Der Gedanke der Herstellung von Brennstoffen aus Abfällen hat eine mehr als 30- jährige Tradition. Er entstand zur Zeit der Energiekrise in den 70er Jahren. Ziel war die Abhängigkeit von Primärenergieträgern wie Kohle, Öl und Gas zu verringern. In den 80er Jahren beschäftigten sich eine Reihe von Forschungsvorhaben mit der Herstellung von BRAM (Brennstoff aus Müll).
Parallel dazu wurden europaweit zahlreiche Anlagen im Versuchs- und Betriebsmaßstab errichtet. Dennoch konnte sich diese Abfallverwertungsmethode nicht durchsetzen. Nach Thomé-Kozmiensky scheiterten die Vorhaben aus folgenden Gründen:
• Eine ausreichende Schadstoffabreicherung im hergestellten Brennstoff wurde nicht erreicht
• Die Aufbereitungskosten überstiegen den Wert des erzeugten Brennstoffs
• Die aus Aufbereitung mineralischer Rohstoffe übernommene Technik erwies sich als ungeeignet
• Es war kein Markt für BRAM vorhanden
Neben den klassischen Abfallentsorgungsverfahren wie der Deponierung und der Müllverbrennung spielte die Brennstoffproduktion aus Abfällen weiterhin nur eine unbedeutende Rolle.
Diese Situation änderte sich erst in den 90er Jahren mit der Rio-Konferenz 1992 und der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls. Durch eine verstärkte Förderung regenerativer Energieträger entstanden neue Impulse zur Nutzung heizwertreicher Abfallfraktionen als Brennstoff. Besonders energieintensive Branchen wie die Zementund Kalkindustrie begannen mit der Substitution von Regelbrennstoffen durch hochkalorische Abfälle.
Diese Entwicklung verstärkte sich durch die Vorgabe der Bundesregierung, ab dem Jahr 2005 keine unbehandelten Abfälle mehr zu deponieren. Mit der Verabschiedung der Ablagerungsverordnung wurden nunmehr auch für eine mechanisch-biologische Behandlung von Siedlungsabfällen Ablagerungskriterien definiert. Zur Einhaltung dieser Werte wird in der Regel eine heizwertreiche Abfallfraktion abgetrennt, die damit zur Verwertung als Ersatzbrennstoff in Zement- oder Kraftwerken eingesetzt werden können. Daneben stehen eine Reihe hochkalorischer Produktionsabfälle, wie zum Beispiel Spuckstoffe und Rückstände aus der Papierherstellung, zur Verfügung.
Derzeit wird allerdings nur ein Teil des theoretischen Potenzials zur Produktion und thermischen Verwertung von Ersatzbrennstoffen genutzt. Um neue Verwertungswege zu erschließen und Ersatzbrennstoff als gleichwertigen Brennstoff neben Kohle, Öl und Gas zu etablieren, bestehen seit einigen Jahren europaweit Bestrebungen Gütekriterien und Qualitätssicherungsmaßnahmen zu definieren.
Es ist zu bemerken, dass derzeit unterschiedliche Bezeichnungen für heizwertreiche Abfälle gebräuchlich sind. In Deutschland spricht man von Ersatz- oder Sekundärbrennstoff während auf dem europäischen Markt die Bezeichnungen waste to recovered fuel” und “refuse derived fuel” verwendet werden. In diesem Vortrag soll einheitlich der Begriff Ersatzbrennstoffe Anwendung finden.
Copyright: | © Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban | |
Quelle: | 7. Fachtagung Thermische Abfallbehandlung (März 2002) | |
Seiten: | 9 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,50 | |
Autor: | Dr.-Ing. Matthias Schirmer Dr.-Ing. Jan Reichenbach Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Bernd Bilitewski | |
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Restabfallbehandlungsmethoden zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (6/2002)
Den seit langem zur Behandlung von Abfällen aus Haushaltungen und Gewerbe verwendeten verfahrenstechnischen Grundoperationen
• Mechanische Aufbereitung und Fraktionierung,
• Biologischer Abbau und
• Verbrennen
wird im Rahmen der gültigen Gesetzgebung zum Teil eine neue oder modifizierte Rolle zugewiesen. Eine intensivere Stoffstromteilung bewirkt eine im Vergleich zu früher stark ausgprägte Tendenz zur Kombination der Grundoperationen zu Verbundstrategien [3]. Auch eine erhebliche Verfeinerung der Anlagenkonzepte zur Stoffstromteilung und Zuordnung von Abfallfraktionen zu bestimmten Grundoperationen geht mit dieser Entwicklung einher. Dieser Weg ist seit einigen Jahren zu beobachten und pflanzt sich bei aktuellen und zukünftigen Abfallbehandlungsprojekten verstärkt fort.
Eignung und notwendige Nachrüstung von MBA zur Verbesserung der Brennstoffqualität
© IWARU, FH Münster (5/2005)
Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung wurde ursprünglich mit der Zielsetzung eingeführt, eine technische Alternative zur thermischen Abfallbehandlung zu bieten. Der Entwicklungsschwerpunkt lag bei dieser Technologie im Bereich der Abfall Stabilisierung. Hier galt es, die anspruchsvollen Kriterien der Technischen Anleitung Siedlungsabfall zu erfüllen, nach denen vorbehandelter Restabfall ohne weitere Nachsorgeerfordernis dem Endzeitlager Deponie übergeben werden kann.
Risiken der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (11/2004)
In diesem Beitrag werden in erster Linie unter Bezug auf die eingangs genannten wesentlichen Ziele und auf den Stand der mechanisch-biologischen Verfahren, Probleme diskutiert. Auf das vorhandene Entwicklungspotential und auf den erforderlichen Untersuchungsbedarf wird hingewiesen.
Energetische Verwertung heizwertreicher Fraktionen aus gemischten Siedlungsabfällen - Konzeptionen und Kosten
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (6/2002)
Als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Restabfallbehandlungskonzeption wurden im Auftrag der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) verschiedene Varianten der Vorbehandlung untersucht, die in einen umfassenden Konzeptvergleich einflossen.
Eine dieser Varianten ist die Herstellung von Brennstoffen aus Abfall, die über zwei Grund-Verfahren erfolgen kann:
• mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA), bei der aus der Absiebung des Roh-Abfalls eine heizwertreiche Fraktion als Siebüberlauf gewonnen werden kann;
• mechanisch-biologische Stabilisierung (MBS), bei der der Abfall zunächst biologisch getrocknet und nachfolgend zu einem heizwertreichen, sogenannten Trockenstabilat aufgearbeitet wird.
Stand und Perspektiven der thermischen Restabfallbehandlung in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (3/2002)
Mengenbilanz für Restabfälle, technische Entwicklungen und Kosten der thermischen Abfallbehandlung