Seit über drei Jahren werden im EU-Verbundprojekt DredgDikes Einsatzmöglichkeiten von Baggergut im Deichbau erforscht. Eine Vielzahl an Labor- und Feldversuchen zur Charakterisierung und Einbaubarkeit der Materialien, zur Erosionssicherheit von begrünten Deichböschungen aus Baggergut und zur Durchfeuchtung solcher Deichdeckschichten wurde durchgeführt. Die Ergebnisse sind vielversprechend.
Im Projekt DredgDikes werden seit Herbst 2010 verschiedene Aspekte zur Anwendbarkeit von gereiftem feinkörnigem, organischem Nassbaggergut im Deichbau untersucht. Anlass ist der grundsätzliche Mangel an natürlichen Deichbaustoffen und die Verfügbarkeit verschiedener Qualitäten von aufbereitetem Nassbaggergut, die als Ersatzbaustoffe geeignet sein können bzw. deren Eignung durch den Einsatz von Geokunststoffen oder durch Stabilisierung herbeigeführt werden kann. Baggergut, das landseitig verbracht wird, muss in der Regel als Abfall eingestuft werden. Das führt auch dazu, dass dem Begriff Baggergut landläufig ein negatives Image anhängt, was eine Verwertung im Landschaftsbau, in der Landwirtschaft oder der Bauindustrie erschwert. Dabei ist der überwiegende Teil des landseitig verbrachten Baggerguts nicht oder nur gering belastet – eine Umlagerung im Gewässer scheidet bei diesen Materialien in der Regel ausschließlich auf Grund des erhöhten Organik- bzw. Feinkornanteils aus.
Das DredgDikes-Projektkonsortium aus fünf Partnern und 16 assoziierten Organisationen aus Deutschland, Polen, Dänemark und Litauen untersucht im Projekt in einem umfangreichen Laboruntersuchungsprogramm sowie an zwei großmaßstäblichen Versuchsdeichen und einem Pilotdeich mit tatsächlicher Hochwasserschutzwirkung verschiedene Kombinationen von Baggergut, Geokunststoffen und Aschen für die Herstellung standsicherer Deichkörper. Ziele des Projektes sind die Festlegung von Untersuchungsprogrammen zur Charakterisierung der Materialien für den Einsatz im Deichbau, die Erarbeitung eines Best-Practice-Handbuchs zur Planung und Umsetzung solcher Bauwerke sowie die Information möglichst vieler beteiligter Gruppen über die Einsatzmöglichkeiten und -grenzen der untersuchten Materialien.
In Rostock wurde im Frühjahr 2012 ein Versuchsdeich im − für die Ostseeküste − Originalmaßstab hergestellt, an dem seither viele Untersuchungen zur Einbautechnologie, zu Sickervorgängen und zur Erosionssicherheit durchgeführt wurden. Das hier untersuchte Nassbaggergut stammt hauptsächlich aus Baggerungen in der Unterwarnow und wurde auf der Industriellen Absetz- und Aufbereitungsanlage der Hansestadt Rostock aufbereitet. Die Prozessschritte dieser Anlage haben eine spätere Verwertung des eingespülten Baggerguts zum Ziel, weshalb nur für die Verwertung unbedenkliches Material eingespült wird und die Erdstoffe nach Trocknung und Reifung zertifiziert werden. Die Verwertung des Baggergutes als Material für den Deichbau ist noch wenig verbreitet und bedarf daher einer intensiveren Betrachtung.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 03/2014 (März 2014) | |
Seiten: | 7 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr.-Ing. Stefan Cantré Prof. Dr.-Ing Fokke Saathoff | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Öl-Havarie an der Wupper-Talsperre - Erfahrungen und Erkenntnisse
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2025)
Am 14.07.2021 kam es aufgrund von ergiebigen Niederschlägen zu einem extremen Hochwasserereignis in Teilen von Westdeutschland. Dabei wurde auch das Einzugsgebiet der Wupper schwer getroffen. Im Fokus der sich aus den Niederschlägen ableitenden Abflussereignisse stand vor allem die Wupper- Talsperre. Die Hauptfunktion dieser Anlage ist der Hochwasserschutz für die Städte Wuppertal, Solingen, Leichlingen und Leverkusen.
Dammbruchanalyse an der Hillebachtalsperre
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2025)
Dammbrüche sind ein seltenes Ereignis. Gleichwohl ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass unwahrscheinlich nicht gleich unmöglich ist. In den letzten Jahren gab es eine Reihe von Versagensereignissen. Allein im Jahr 2023 sind zwei große Katastrophen zu verzeichnen, die das Schadenspotenzial und damit die Gefahren für die Gesellschaft bei einem Stauanlagenversagen aufzeigen. Im Juni war der Kachowka-Damm Ziel eines Angriffs im Rahmen des Ukrainekrieges und das Absperrbauwerk versagte.
Stark unterschiedliche Starkregengefahrenkarten nach den Leitfäden der Länder
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2024)
In den zurückliegenden Jahren haben Starkniederschläge schwere Überflutungen mit erheblichen Sachschäden und sogar Todesfällen verursacht. Mehrere Bundesländer haben Vorgehensweisen zur Erstellung von Starkregengefahrenkarten entwickelt und diese in Leitfäden veröffentlicht. Im Regelfall wird die Erstellung von Starkregengefahrenkarten nach diesen Leitfäden gefördert, wodurch mittlerweile zahlreiche Kommunen Karten erstellt haben.
Innovative Methoden der Bauwerksprüfung am Beispiel integrierter Untersuchungen an Stauanlagen der Talsperre Saidenbach
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2024)
Die Trinkwassertalsperre Saidenbach (Erzgebirgskreis) wurde zwischen 1929 und 1933 nordöstlich von Pockau-Lengefeld gebaut und erfüllt vornehmlich Aufgaben der Trinkwasserversorgung der Stadt Chemnitz. Sie ist mit 58,50 m Bauwerkshöhe die vierthöchste Staumauer Sachsens und staut den Saidenbach zu einem Stausee mit 22,36 Mio. m³ Inhalt mit einer Wasserfläche von 146 ha auf. Gemeinsam mit den Talsperren Neunzehnhain 1 und 2 sowie der Talsperre Einsiedel stellt die Talsperre Saidenbach Rohwasser für das Wasserwerk Einsiedel bereit, das Trinkwasser für die Bevölkerung nach Chemnitz und Südsachsen liefert.
100 Jahre Isarwerk 2
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2024)
Die Planungen für das Isarwerk 2 gehen auf das im Juli 1904 genehmigte Projekt der Isar-Regulierung zwischen der Großhesseloher Eisenbahnbrücke und den Thalkirchener Überfällen (Flaucher) zurück. Durch einen Werkkanal von 5,8 km Länge und einem Fassungsvermögen von 70 m³/s Triebwasser sollte das vorhandene Gefälle auf dem linksseitigen Gelände der Isarauen im Anschluss an den Kanal der Isarwerke GmbH auf zwei Kraftstufen, den Isarwerken 1 und 2 mit je 4,77 m Fallhöhe, verteilt werden.