Netzstrategien für Betreiber von Energienetzen – Netzzustandsmonitoring – Teil 3 von 4

In Teil 1 der Veröffentlichungsreihe wurden die Akteure und Rollen beschrieben, die am Instandhaltungsprozess beteiligt sind, und die Interaktion zwischen diesen Stakeholdern aufgezeigt. Der dritte Teil knüpft direkt daran an und veranschaulicht, wie der Netzzustand durch den Asset Manager überwacht und prognostiziert werden kann und wie diese Informationen in den Instandhaltungsprozess eingebunden werden können. Kern dieses sogenannten Netzzustandsmonitorings sind technische Kennzahlen bzw. Indikatoren, die vergleichend über die Zeit eine Aussage zum Zustand eines Netzes ermöglichen.

Unter Netzzustandsmonitoring (NZM) wird der Prozess aus Datenermittlung, Kennzahlenberechnung, Auswertung, Interpretation, Aufbereitung und Kommunikation der Kennzahlen an die im Instandhaltungsprozess beteiligten Akteure (Abb. 1 in [1]) verstanden. Das NZM dient dem Asset Manager zum Abgleich des tatsächlichen Instandhaltungsgeschehens (z. B. Anzahl Schäden, Erneuerungsrate) mit dem prognostizierten Instandhaltungsbedarf [2] bzw. mit den Vorgaben aus der langfristigen Instandhaltungsstrategie. Das NZM ist in der mittelfristigen Instandhaltungsplanung anzusiedeln.

Eine Beurteilung des aktuellen Netzzustandes setzt vollständige Bestandsinformationen und historische Schadensinformationen voraus, die grundsätzlich plausibel sein sollten. Für das NZM kommt eine kleine Auswahl an Kennzahlen, im weiteren Indikatoren genannt, in Frage, die eine hohe Aussage zum Zustand eines Netzes zulassen. Die Entwicklung der Indikatoren wird laufend überwacht. Anhand der Entwicklung der einzelnen Indikatoren auf verschiedenen Betrachtungsebenen, z. B. Betrachtungsebene Leitungsgruppe oder Betrachtungsebene Leitungsnetz Gas, können Aussagen zum aktuellen Netzzustand abgeleitet und Prognosen für die Zukunft erstellt werden. Je nach Betrachtungsebene können dadurch sehr detaillierte Aussagen bis hin zu einer Gesamtaussage zum Netzzustand gemacht werden. Voraussetzung für die Bildung einer Betrachtungsebene sind eine große Anzahl an Betriebsmitteln, die in der Betrachtungsebene aufgrund ihrer Eigenschaften zusammengefasst werden können. Zudem lassen sich über den Verlauf von Erneuerungs- und Schadensraten Rückschlüsse über die Auswirkungen getätigter Instandhaltungsmaßnahmen auf den Zustand des Netzes ziehen


[1] Drescher, D., Walther, G.: Netzstrategien für Betreiber von Energienetzen – Aufbau und Implementierung eines Instandhaltungsprozesses – Teil 1 von 4; DVGW energie | wasser praxis 6/2014.
[2] Drescher, D., Walther, G. & Gaugler, H.: Netzstrategien für Betreiber von Energienetzen – Prozess zur Instandhaltungsplanung – Teil 2 von 4; DVGW energie | wasser praxis 7-8/2014.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 09 - 2014 (September 2014)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Dr.-Ing. Dirk Drescher
Dr.-Ing. Günter Walther
Martin Weyres-von Levetzow

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