Die Rolle der Abfallwirtschaft in der Ökobilanz unterschiedlicher Lebensstile – Treibhausgase, Energie- und Flächenbedarf

Es werden Perspektiven für nachhaltige Lebensstile in einer nachhaltigen Wirtschaft aufgezeigt, wobei auch die Rolle der (zukünftigen) Abfallwirtschaft untersucht wird. Die Lebensstile werden in einer Ökobilanz hinsichtlich der Treibhausgas-Emissionen, dem Primärenergieeinsatz und dem land- und forstwirtschaftlichen Flächenbedarf bewertet. Diese Lebensstile werden mit den derzeitigen durchschnittlichen Lebensstilen in der Steiermark, Österreich, EU 27 und weltweit verglichen. Am Fallbeispiel des heutigen Lebensstiles in St. Margarethen an der Raab/Steiermark, werden konkrete Möglichkeiten zur Umsetzung aufgezeigt. Die Lebensstile werden durch folgende 4 Bereiche gekennzeichnet: 1) Energiebedarf: Strom, Wärme und Mobilität; 2) Nahrungsmittel; 3) Konsum und 4) Abfälle und Reststoffe. Die Ergebnisse zeigen, dass die Umweltauswirkungen der 10 untersuchten Lebensstile sehr unterschiedlich sind, bei den Treibhausgas-Emissionen sind die eingesetzten Energieträger relevant, während beim Flächenbedarf die Art der Nahrungsmittel z.B. Fleisch, wie auch die Kleidung von Bedeutung sind.

Im Lichte einer zukünftigen nachhaltigen Wirtschaftsweise werden unterschiedliche Zielsetzungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene angestrebt, wie Steigerung des Recyclings von Reststoffen, hochwertige Verwertung von Abfällen, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie, Steigerung der Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgas-Emissionen. Letztlich wird aber eine nachhaltige Wirtschaftsweise nur möglich sein, wenn wir zukünftig nachhaltige Lebensstile entwickeln, die diese Ziele im Alltag umsetzen und leben. Somit ist die zentrale Fragestellung: Wie soll bzw. kann man modern und nachhaltig leben, um die Treibhausgas-Emissionen, den Energiebedarf und den Flächenbedarf sowie die Abfallmengen möglichst gering zuhalten. Was heißt das für die zukünftige Abfallwirtschaft? In diesen Überlegungen ist neben dem direkten Energiebedarf für Strom, Wärme und Mobilität, auch der indirekte Energiebedarf durch Wohnen, Nahrung, Konsum und Abfall ausschlaggebend. Methodisch kann die Nachhaltigkeit im Rahmen einer Ökobilanz (“Lebenszyklusanalyse”) der Lebensstile bewertet werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: DR. techn. Gerfried Jungmeier

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