BauKarussell: Social Urban Mining in Kooperation mit der Bundesimmobiliengesellschaft mbH

Rund 70 % der österreichischen Abfälle sind Bauaktivitäten zuzuordnen und daher widmet sich auch das Abfallvermeidungsprogramm diesem Sektor. BauKarussell arbeitet seit 2015 an der Integration von Kreislaufwirtschaft in den Rück-bau und zielt mit Social Urban Mining auf Wiederverwendung und hochwertige stoffliche Verwertung von Bauteilen und Baumaterialen ab. In der Planung werden die Potentiale geortet und in der operativen Phase werden die ausgewählten Bauteile von sozialwirtschaftlichen Partnern für die Verwendung oder Verwertung bereitgestellt. Mit dem Bauherrn Bundesimmobiliengesellschaft mbH (BIG) wurde im Projekt MedUni Campus Mariannengasse Social Urban Mining umgesetzt. Zwischen Oktober 2019 und Juni 2020 wurden insgesamt 42.384 kg Bauteile (bzw. 1.106 Einheiten) in die Wiederverwendung gebracht.

Rund 10 Millionen Tonnen (16,7 %) wurden 2015 als Bau- und Abbruchabfälle eingestuft, gesamt mehr als 70 % entstanden dem Bausektor. Bauabfälle sind konsequenterweise auch eines der Handlungsfelder des Abfallvermeidungsprogramms (BMNT 2017). Als Maßnahmen werden u.a. die Forcierung von Recyclingbaustoffen, Pilotenprojekte zum Urban Mining und Wiedernutzung von Bauteilen angeführt. Mehr als die Hälfte der Abfälle sind Bodenaushub, demnach ist auch dieser Abfallstrom für kreislaufwirtschaftliches Handeln von hoher Relevanz. Romm & Kasper (2018) geben einen entsprechenden Ansatz an Wiener Beispielen und adressieren auch das Thema Re-Use. BauKarussell beschäftigt sich seit 2015 intensiv mit der Wiederverwendung von Bau- und Abbruchabfällen, also den Potentialen vorhandener Bauwerke, die rückgebaut werden (Meissner et al. 2018, Meissner 2019, Meissner 2020). BauKarussell steht mit seinen Partnern für verwertungsorientierten Rückbau unter Einbeziehung der Sozialwirtschaft und erzielt damit:
• Wiederverwendung von gebrauchten Gegenständen,
• Beschäftigung von arbeitsmarktfernen Personen,
• sortenreine Gewinnung von Abfallfraktionen für hochwertiges Recycling,
• Wertstoffsicherung aus Rückbauobjekten und
• „de facto Bewachung“ und damit Verhinderung von Leerstandsproblematiken.
Seit Herbst 2016 steht das Projektkonsortium in Kontakt mit der Bundesimmobilien-gesellschaft mbH, um Social Urban Mining unternehmensintern bekannt zu machen und auf die Durchführung eines Pilotprojektes hinzuwirken.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2020 (November 2020)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: DI Markus Meissner
Architekt Thomas Romm
Matthias Neitsch

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