Qualitätsmanagement der Bioabfälle im Landkreis Göttingen

Im Landkreis Göttingen ist die Abfallentsorgung derzeit noch in zwei Einrichtungen organisiert, der Abfallwirtschaft Göttingen und der Abfallwirtschaft Osterode am Harz (AWI). In der AWI Göttingen bereits seit mehr als 20 Jahren etabliert, wurde zum 1. April 2019 die flächendeckende haushaltsnahe Erfassung von Bioabfällen über die sogenannte Komposttonne in der AWI Osterode am Harz eingeführt. Flankiert von umfassender Öffentlichkeitsarbeit, wird die Qualität der Bioabfälle in der Komposttonne
durch Sichtkontrollen, Einsatz eines Detektionsgerätes sowie konsequente Nichtleerung bei Fehlbefüllung gewährleistet. Die im Rahmen eines ersten Monitorings ermittelten Fehlwurfquoten liegen bei 0,3 bis 0,7 %.

1 Einleitung

Vor dem Hintergrund der in § 11 Abs. 1 KrWG fixierten Pflicht zur getrennten Erfassungvon Bioabfällen hatte der Kreistag des damaligen Landkreises Osterode am Harz 2014 den Beschluss gefasst, Bioabfälle flächendeckend und haushaltsnah getrennt zuerfassen. Zeitpunkt und Eckdaten blieben der Beschlussfassung durch den Kreistagdes neuen Landkreises Göttingen vorbehalten. Denn zur Fusion der Kreise Göttingenund Osterode am Harz zum 1. November 2016 sollten nicht andere Weichenstellungen der mittelfristig angestrebten Harmonisierung der Abfallwirtschaften im Wege stehen. Der Kreistag hat dann 2017 die entscheidenden Eckdaten fixiert und den Beschluss gefasst, dass im April 2019 die erste Leerung einer Komposttonne im Bereich der AWIOsterode am Harz stattfinden sollte: das Projekt Komposttonne war gestartet.

2 Qualität ist das Ziel

Als zentrale Leitlinien der Einführung der Komposttonne waren und sind Qualität und Nachhaltigkeit sowohl im regionalen als auch globalen Bezug zu sehen. Zur Umsetzungdieser Ziele ist hinsichtlich der Verwertung der Bioabfälle eine Zweckvereinbarung mit den Göttinger Entsorgungsbetrieben (GEB) getroffen worden – die Bioabfälle werden im neu zu errichtenden Bioenergiezentrum über eine Kaskadennutzung, hier eine Vergärung mit nachgeschalteter Kompostierung des Gärrests, nachhaltig verwertet. Zur Sicherstellung der Qualität des Inputmaterials wurde vereinbart, dass der Fremdstoffanteil der Bioabfälle aus dem Bereich der AWI Osterode nicht über dem der Stadt Göttingen liegen soll; für den Fremdstoffanteil ist ein angestrebter Zielwert kleiner2 % genannt. Neben einer umfassenden Öffentlichkeitsarbeit und flankierenden, wirksamen Kontrollmaßnahmen wurde die Durchführung eines gezielten Monitorings abgestimmt.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 32. Abfall- und Ressourcenforum 2021 (Oktober 2021)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 2,50
Autor: Günther Helberg
Susanne Maruhn-Vladi

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