Für die nachhaltige Entwicklung von Woogen und Triftbächen als ausgewählte Relikte alter Wirtschaftsweisen wurde ein Konzept erarbeitet. Konzept und zwei Modellprojekte werden vorgestellt.
Über 1.000 Wooge und Triftbäche prägen das Landschaftsbild im deutschen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Die Wooge sind zum Teil Jahrhunderte alt. Sie dienten der Fischzucht, der Energiegewinnung für Mühlen, Pumpen, Hammer- und Eisenwerke oder als Stauteiche für die Holztrift, also das Flößen von Scheitholz. Das große Waldgebiet des Pfälzerwaldes westlich der Niederung des Oberrheins wurde jahrhundertelang von den Bewohnern nach ihren Möglichkeiten bewirtschaftet. Da die Böden außerordentlich karg und wenig ertragreich sind, war die Bewirtschaftung des Holzes eine wichtige Erwerbsquelle. Der Holzhunger der Rheinniederung musste durch den Pfälzerwald befriedigt werden. Schwierig war der Transport des Holzes bevor es die Eisenbahn gab. Deshalb wurde ein ausgeklügeltes Triftsystem zum Flößen des Holzes entwickelt. Getriftet wurde Scheitholz (für Brennholz), da die Bäche zu klein waren. Diese Praxis existierte schon seit dem Mittelalter, die Hochzeit des Triftens war jedoch zur bayrischen Zeit der Pfalz zwischen 1830 bis etwa 1900.
In dieser Zeit wurde das Triftsystem ausgebaut und perfektioniert. Dazu wurden die Ufer der Bäche mit Sandsteinquadern befestigt, damit das Holz problemlos befördert werden konnte. Triftteiche für den Schwallbetrieb wurden angelegt, Steilstrecken im Bach wurden befestigt, Einwurfplätze und Triftpfade am Bach wurden eingerichtet. Mit dem Bau der Eisenbahn 1848 auf der Strecke Kaiserslautern– Neustadt an der Weinstraße entlang des Hochspeyerbachs und des unteren Speyerbachs wurde die Holztrift mehr und mehr zurückgedrängt. Am unteren Speyerbach wurde sie bereits 1882 eingestellt, am oberen Speyerbach konnte sie sich bis 1907 halten.
Die baulichen Anlagen der Trift wurden sodann nicht weiter instand gehalten. Im Gegensatz zu den andernorts mit Holz befestigten Anlagen, die im Lauf der Zeit schnell verfielen, sind die Sandsteinbauwerke im Pfälzerwald streckenweise noch gut erhalten und deshalb auch überregional besonders erhaltenswert. Die alten Bewirtschaftungsweisen gerieten mehr und mehr in Vergessenheit. Die Zeugen dieses Tuns, die Triftbäche und Schwallwooge, die Vielzahl der übrigen Wooge, sie sind noch da, teilweise in gutem Zustand, teilweise stark verfallen.
Nachdem die Universität Kaiserslautern 2010 ein Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im deutschenTeil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen veröffentlicht hatte, ließ das Umweltministerium und das Landesamt für Umweltschutz in Rheinland-Pfalz in den Jahren 2013/2014 ein Entwicklungskonzept für die Wooge und Triftbäche erarbeiten. Das Projekt Wooge versteht sich als Beitrag zur Erhaltung und Pflege dieser Landschaft als Bestandteil des Weltnetzes der Biosphärenreservate im MAB-Programm der UNESCO „Der Mensch und die Biosphäre“. Unter Erprobung und Anwendung nachhaltiger Entwicklungen sollen die Regionalentwicklung gefördert und die internationalen Leitlinien für das Weltnetz der Biosphärenreservate umgesetzt werden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 12 (Dezember 2021) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Gudrun Dreisigacker Dr. Holger Schindler Thomas Wamsganz Timm Gutensohn | |
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