Flussmorphologische Zielvorstellungen

Naturräumliche Gegebenheiten prägen die Morphologie sowie den Wasser- und Feststoffhaushalt unserer Fließgewässer. Wasserbauliche Eingriffe beeinflussen diese Faktoren und infolgedessendas typspezifische Erscheinungsbild. Umso bedeutender sind vor diesem Hintergrund die noch stattfindenden bzw. initiierbaren hydromorphologischen Prozesse. Diese bedingen jedoch Eine flussmorphologische Mindestausstattung. Ziel ist es, nachhaltig wirkende Maßnahmen vorzusehen, die idealerweise eigendynamische Entwicklung ermöglichen und im Nachgang keine oder nur wenig steuernden Eingriffe notwendig machen.

1 Welche maßgebenden Faktoren prägen ein Fließgewässer?

Die Morphologie der Fließgewässer wird ganz wesentlich vorgeprägt durch die Geologie des Untergrunds, das Relief, das Klima und die Vegetation (Bild 1). Konkret und regelmäßig ändert sich die Morphologie durch die Gestaltungskraft häufig wiederkehrender Hochwasserereignisse und durch den Transport von Sedimenten. Die Gestalt der Fließgewässer, die Ausformung der Flussbetten und die Zusammensetzung des Sohlensubstrats unterliegen aber nicht nur natürlichen, sondern auch anthropogen bedingten Veränderungen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 02-03 (März 2022)
Seiten: 2
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Geol. Thomas Grebmayer

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