In allen wasserführenden Systemen kann es unter den passenden Bedingungen zu organischen sowie anorganischen Ablagerungen kommen. Beleuchtet wird der Mechanismus der Kristallisation bei anorganischen Belägen. Außerdem wird ein Ausblick auf die Möglichkeiten zur Verhinderung von Belägen gegeben. Neben Kalk, Gips und Magnesiumhydroxid wird ein Fokus auf die Bildung von Struvit gelegt.
Wird von Ablagerungen in flüssigkeitsführenden Systemen gesprochen, so ist zwischen anorganischen und organischen Ablagerungen zu unterscheiden. Bei organischen Ablagerungen handelt es sich meist um Biofilme, Schleime etc., die in diesem Beitrag nicht betrachtet werden. Der Blick richtet sich im Weiteren auf die Bildung von anorganischen Belägen, die meist aus kristallisierten Metallsalzen bestehen. Der Kristallisationsmechanismus ist in diesem Zusammenhang der erste Schritt zum besseren Verständnis dieses komplexen Themas. Die einzelnen Schritte innerhalb eines Kristallisationsprozesses sind dabei unabhängig von der Art des Salzes, einfach betrachtet, immer gleich. Am Beispiel von Calciumcarbonat wird dieser Vorgang veranschaulicht. Calcium ist praktisch in jedem natürlich zur Verfügung stehenden Wasser als Ion gelöst, umgangssprachlich als Wasserhärte bezeichnet. Gleiches gilt für das Carbonat-Ion bzw. das Hydrogencarbonat-Ion, welche man als Alkalität bezeichnet. Diese befinden sich im sogenannten chemischen Gleichgewicht und somit in einem thermodynamisch stabilen Zustand. Wenn Wasser in industriellen Anwendungen gebraucht wird, sei es als Kühl-, Prozess-, oder Spülwasser etc. wird dieses stabile Gleichgewicht oftmals gestört. Im betrachteten Fall ist meistens die Erwärmung des Wassers, einhergehend mit Verdunstung, die primäre Störung. Bei der Verdunstung entweicht nur reines Wasser, die im Wasser gelösten Ionen bleiben zurück und konzentrieren sich dadurch auf. Irgendwann wird das Löslichkeitsprodukt des Salzes, hier Calciumcarbonat, überschritten und es beginnt die Kristallisation von Calciumcarbonat. Es bilden sich zunächst Keimkristalle, die sich aber immer noch in einer Gleichgewichtsreaktion mit den gelösten Ionen befinden, der Keimkristall bildet sich, löst sich abergleichzeitig wieder auf. Irgendwann kommt der Punkt, an dem dieser Keimkristall weiterwächst und so die ersten Mikrokristalle bildet, die sich auf Oberflächen anlagern und so die Basis für eine feste Ablagerung bilden. Ist dieser Schritt getan, wird das weitere Anwachsen des Belages deutlich vereinfacht und im Nachgang sogar beschleunigt, ein sehr wichtiger Aspekt für die spätere Betrachtung der nachhaltigen Belagverhinderung. Dieser Prozess läuft vorzugsweise als Erstes an Stellen mit turbulenten Strömungsverhältnissen ab, zum Beispiel Schweißnähte, Pumpen, Rohrbögen, Verengungen etc. Von dort breitet sich die Belagbildung weiter aus.
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Quelle: | Wasser und Abfall 07/08 (August 2022) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Michael Voges Andreas Peist | |
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Entwicklung eines Masterplans für die Einzugsgebiete von Inde und Vicht zur Verbesserung der Hochwasserresilienz
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Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat auch das Einzugsgebiet der Gewässer Inde und Vicht enorm getroffen. Der Wasserverband Eifel-Rur hat daraufhin zusammen mit dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen University einen Masterplan entwickelt, um die Hochwasserresilienz im Einzugsgebiet dieser Gewässer zu verbessern. Zahlreiche Fachexperten aus unterschiedlichen Disziplinen sowie detaillierte Ortskenntnisse besitzende kommunale Vertreter und Behördenvertreter wurden dabei eingebunden. Weitere Masterpläne für andere Einzugsgebiete im Verbandsgebiet folgen der geschilderten Vorgehensweise.
Hochwasserwarnung und -information in Thüringen
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Der Freistaat Thüringen ist im Gegensatz zu den beiden Flächenländern Rheinland-Pfalz und Sachsen nahezu ausschließlich als Hochwasserentstehungsgebiet einzuordnen. Größere Zuläufe wie Rhein oder Elbe mit Oberliegern in anderen (Bundes-) Ländern, gibt es in Thüringen nicht. Die bedeutendsten Zuflüsse von außerhalb sind die Saale sowie die Weiße Elster. Das bayerische Einzugsgebebiet der Saale besitzt eine Fläche von ca. 1 000 km². Allerdings findet sich auf dem weiteren Weg der Saale in Thüringen schon nach wenigen Kilometern Fließstrecke das Talsperrensystem der Saalekaskade, mit dem die Saaleabflüsse unterhalb sehr deutlich reguliert werden können. Die Weiße Elster besitzt ein noch etwas größeres Einzugsgebiet von ca. 1 250 km² oberhalb von Thüringen, das zum größten Teil in Sachsen liegt und noch kleinere tschechische Anteile besitzt. Durch die sächsischen Talsperren Pöhl, Pirk und Dröga kann auch der Hochwasserabfluss
der Weißen Elster deutlich beeinflusst werden.
Schachtkraftwerk Dietenheim
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Die Wasserkraftanlage Dietenheim wurde als Schachtkraftwerk mit Schachtrechen und darunter befindlicher Kaplan-Turbine konzipiert. Sie befindet sich in einer Ausleitungsstrecke der Iller und wurde von September 2020 bis September 2021 gebaut. Das Kraftwerk schließt an eine energetisch zuvor ungenutzte, bestehende Sohlschwelle an und erzeugt nun etwa 1,6 Wh/a an erneuerbarer Energie. Das Projekt ist eines mehrerer derartiger Vorhaben der Firma Fontin, die Potenziale zur erneuerbaren Energiegewinnung an bestehenden Querbauwerken ökologisch verträglich zu erschließen.
Der Niedersächsische Weg als gemeinsames Programm von Landwirtschaft, Naturschutz und Wasserwirtschaft
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Am 8. Juli 2022 fand der Landeskongress des Landesverbands Niedersachsen und Bremen des Bundes der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK) in der Markhalle in Delmenhorst statt. 60 Teilnehmende von Wasser- und Bodenverbänden, Landesbehörden, Landkreisen und Städten sowie Ingenieurbüros aus Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz haben sich zum Thema „Wasserwirtschaft heute: Synergien zu Naturschutz und Landwirtschaft“ über die vielfältigen Aspekte des Niedersächsischen Wegs informiert und ausgetauscht.
Verbleibendes Risiko und Notfallpläne für Talsperren, Hochwasserrückhalte- und Speicherbecken
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Auch das Sommerhochwasser 2021 hat nach den Hochwassern der vergangenen Jahre erneut gezeigt, dass einerseits die überwiegende Zahl der Talsperren in den betroffenen Gebieten in Deutschland auch bei dieser extremen Einwirkung ihre Aufgaben erfüllt und einen Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet hat. Andererseits wurde am Beispiel einer Talsperre deutlich, dass insbesondere bei Einwirkungen jenseits der Bemessungsannahmen (Rest-) Risiken existieren, die ein Absperrbauwerk an den Rand des Versagens bringen können. In diesem Fall wurde ein Staudamm
durch Überströmung auf der Luftseite massiv beschädigt.