Die rechtliche Umsetzung der Abfallhierarchie ist in Österreich nicht ganzheitlich in einem Gesetz, sondern in unterschiedlichen Bundes- und Landesgesetzen sowie Verordnungen erfolgt, die größtenteils europarechtlich getrieben sind. Einige der relevantesten Regelungen wurden zudem nicht als – allgemein verbindliche – Gesetze, sondern als "technische Standards" bzw. Genehmigungsgrundlagen festgelegt. Insofern ist es nicht immer ganz einfach, auf eine rechtliche Frage eine schnelle und eindeutige Antwort zu finden.
Im Zusammenhang mit der Abfallhierarchie ist eine Vielzahl an rechtlich relevanten Regelungen zu beachten. Die einschlägigen Vorschriften zu finden gestaltet sich mitunter als schwierig, denn zuallererst ist zu bedenken, dass nicht nur nationales Recht von Bedeutung ist, sondern auch europarechtliche Vorgaben zumindest "mitgedacht" werden müssen – beispielsweise die Abfallrahmenrichtlinie, die die Prioritätenfolge für national festzulegenden Maßnahmen vorgibt. Auch im nationalen Recht ist zu differenzieren: Die wichtigsten Materien sind zwar auf Bundesebene durch das Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) geregelt, jedoch ist teilweise auch der Landesgesetzgeber zuständig, beispielsweise für die Organisation der Müllabfuhr. Zudem besteht ein Bundes-Abfallwirtschaftsplan, der die Ziele und Grundsätze des AWG verwirklichen soll. Daneben sind schließlich auch die BVT-Merkblätter und BVT-Schlussfolgerungen zu bedenken, wobei BVT für "beste verfügbare Techniken" steht. Darin werden die bei industriellen Tätigkeiten angewandten Verfahren beschrieben sowie die bei Anwendung dieser Verfahren auftretenden Emissionen und mögliche Emissionsminderungsmaßnahmen erläutert. Die Praxis hat oft mit der Unübersichtlichkeit dieser Regelungen zu kämpfen.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 2,00 | |
Autor: | Dr. Tatjana Katalan MAg. Dr. Marie Sophie Reitinger | |
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Systemische Fehler in der Wertschöpfungskette
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Mit diesem Beitrag im Rahmen einer internationalen „Konferenz für Abfallexperten“ im Forum „Kreislaufwirtschaft“ sind die Systemgrenzen der Wertschöpfungskette bereits hinreichend definiert. Die Glieder der Wertschöpfungskette bewegen sich zwischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft.
Die neue ÖNORM B3151 - Änderungen und Herausforderungen für den
Rückbau
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Im Dezember 2014, rechtzeitig vor Inkrafttreten der Recyclingbaustoffverordnung (RBV) (BMLFUW 2015), wurde die ÖNORM B3151 – Rückbau von Bauwerken als Standardabbruchmethode (ASI 2014a,b) veröffentlicht. Diese Norm wurde in weiterer Folge auch als normativer Standard für die Durchführung orientierender Schad- und Störstofferkundungen in der RBV (BMLFUW 2015) verankert.
Im Jahr 2016 startete infolge erkannter Änderungsbedarfe bereits der Prozess einer Überarbeitung der ÖNORM B3151 (ASI 2014). Dieser Prozess führte zur Veröffentlichung einer Neuauflage der ÖNORM B3151 (ASI 2022a) im Dezember 2021 mit Inkrafttreten 1.1.2022. Eine geringfügige redaktionelle Anpassung erforderte eine weitere Neuauflage im Mai 2022 (ASI 2022b). Der vorliegende Beitrag soll die wesentlichen Änderungen der neuen ÖNORM B3151 (ASI 2022a,b) gegenüber der nach wie vor in der RBV (BMLFUW 2015) gesetzlich verankerten Normfassung der ÖNORM B3151 (ASI 2014) darstellen und in der Praxis sich ergebende Herausforderungen in der Vorbereitung und Durchführung von Rückbaumaßnahmen ansprechen.
Sectoral differences in the circular economy implementation of Austrian
manufacturing firms
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
In line with the rapid popularisation of the concept of a circular economy (CE), research on the role of companies in the CE transition has gained traction (Schöggl et al. 2020). While, to date, a considerable number of conceptual works propose frameworks for corporate engagement with the CE (e.g., regarding circular product design, circular business models (Bocken et al. 2016), or circularity assessment), empirical research is rarer (Govindan & Hasanagic 2018), (Stumpf et al. 2021). It consists mainly of single (Akemu et al. 2016) or multiple case studies (Bressanelli et al. 2019), (Santa-Maria et al. 2021).
Grundlagen für die Verrechnung von Littering-Beseitigungskosten an die
Hersteller
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die EU verschiebt im Rahmen der Einwegkunststoff-Richtlinie unter dem Begriff der erweiterten Herstellerverantwortung die Verantwortung für das Sammeln und Entsorgen von bestimmten Einwegkunststoffprodukten auf die Hersteller. Bisher durchgeführte Littering-Studien sind begrenzt und die unterschiedliche Methodik macht die Vergleichbarkeit der Ergebnisse schwierig. Die Aufgabenstellung des vorliegenden Projektes ist es, eine methodische Grundlage für die Verrechnung von Streumüll- Beseitigungskosten an Herstellervertreter zu schaffen. Relevante
Kenngrößen für die Berechnung der ERP-Kostenersätze sind Stückzahlen, Produktionszeit sowie Kosten für Sammlung, Transport und Beseitigung.
Kundenorientierung durch Digitalisierung & Nachhaltigkeit – Erfahrungsberichte kommunaler Betriebe
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Viele Jahre standen in der deutschen Branche der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung rein wirtschaftliche Zielsetzungen im Fokus. Reinigungs- und Abfallsammeltouren wurden überplant und immer effizienter ausgestaltet, mit dem Ziel, die Kosten zu senken oder zu stabilisieren. In den letzten Jahren rückten zudem weitergehende Aspekte wie Qualität der Leistungserbringung, Individualisierung bzw. Bedarfsorientierung des Angebotes / der Dienstleistung sowie die Thematiken Klimawandel und Digitalisierung zunehmend in den Fokus der Betriebe und ziehen, im weitesten Sinne, die Klammer um die bekannten Nachhaltigkeitsthemen Ökonomie, Ökologie, Soziales.