In einer Umfrage des Umweltbundesamtes (2019) bestätigen die Betreiber großer Sortieranlagen für Leichtverpackungen (LVP) in Österreich, dass die technischen Potentiale zur Erreichung der besten Sortierergebnisse nicht ausgeschöpft sind und Bedarf an Nachrüstung besteht. Lediglich 31 Ma.-% – 38 Ma.-% des Outputs gelten aktuell als Zielfraktionen für das Recycling. Insbesondere die Qualität der PET-Sortierung ist in Österreich besonders relevant, da etwa ein Viertel aller in Österreich für das werkstoffliche Recycling übernommenen Kunststoffabfälle Verpackungsabfälle aus PET sind. Auch dürfen in Österreich Rezyklate für den Lebensmittelbereich bis dato ausschließlich aus PET sein (UBA 2021).
Um die Zielfraktionen für das Recycling, welche in einer Kunststoffsortieranlage entstehen, in Menge und Qualität zu steigern, ist der Einsatz von Monitoringtechnologien eine wirkungsvolle Methode. Dadurch kann eine konstante Anlagenperformance sichergestellt werden. Die hohe Heterogenität der Leichtverpackungsabfälle und die Notwendigkeit von hohen Durchsätzen für einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb erschweren allerdings die Implementierung solcher Systeme. Die ersten Ergebnisse einer Versuchsreihe mit fünf externen Sensoren (vier Nahinfrarot-Sensoren, ein Volumenstromsensor) in einer österreichischen Kunststoffsortieranlage zeigen, dass die Korrelation der Daten von verschiedenen internen und externen Sensoren in der Anlage möglich ist. Zu beachten ist dabei insbesondere die Transportzeit zwischen den Messpunkten und die nötige Kalibrierung von internen Sensordaten aus sensor-basierten Sortierern. Es wurde ein erstes Modell zur Vorhersage der Stoffstromqualität des PET-Stromes auf Basis von Sensordaten am Beginn der Anlage und einigen Anlagenkennwerten entwickelt. Dieses ermöglicht bei einer Erweiterung um ökonomische Werte auch einen Vergleich verschiedener Szenarien, wie Durchsatzvariationen oder unterschiedliche Anzahl von Sortierpersonal, und somit neben der hohen Anlagenperformance auch einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Sabine Schlögl Josef Kamleitner M. Sc. Nils Kroell Xiaozheng Chen | |
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Verbesserte Trennung von Mehr- und Einschichtfolien mittels Nahinfrarotspektroskopie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Europäische Union fordert von den Mitgliedstaaten eine Recyclingquote von 55% bis zum Jahr 2030 zu erreichen. In Österreich fallen derzeit pro Jahr in etwa 300.000 t an Kunststoffverpackungsabfall an, wovon etwa 69.000 t auf Folienverpackungen kleiner DIN A4 entfallen (van Eygen, 2015). Diese Post-Consumer Kunststofffolien werden derzeit größtenteils einer thermischen Verwertung zugeführt. Diese Art der Verwertung dient jedoch nicht der Erhöhung der Recyclingquote und verschwendet gleichzeitig wertvolle Ressourcen, die einer stofflichen Verwertung zugeführt werden könnten.
Sortieranlage für Mischkunststoffe für das chemische Recycling – Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Noch immer wird die Mehrheit der Altkunststoffe in Europa entweder verbrannt oder deponiert. Chemisches Recycling, als komplementäre Technologie zum mechanischen Recycling, kann dazu beitragen bisher nicht rezyklierbare Mischkunststoffe, beispielsweise aus der getrennten Sammlung, zukünftig einem Recycling zuzuführen und damit wertvolle Ressourcen im Kreislauf zu halten.
Zusammensetzung getrennt gesammelter Leichtverpackungen in städtischen Gebieten – Vergleich Bring- und Holsystem
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
In einem dichtbesiedelten Versuchsgebiet in einer Großstadt mit rund 9.500 Einwohnern, wurde versuchsweise eine verdichtete Behälteraufstellung für eine getrennte Sammlung von Leichtverpackungen auf nahezu allen Liegenschaften durchgeführt. Um die Veränderungen sowohl bei den Sammelmengen als auch bei der Qualität der Sammelware festzustellen, wurden Abfallanalysen im April 2021 (vor der Umstellung), Oktober 2021 (rund 4 Monate nach der im Juni erfolgten Behälteraufstellung) und im April 2022 genau ein Jahr nach der ersten Analyse, durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen eine Steigerung der Sammelmengen und eine recht konstante Qualität der beworbenen Fraktionen.
Recyclingfähigkeit von Verpackungen: Ziele, Bewertung & Grenzen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Steigende gesetzliche Anforderungen an den Umfang und die Qualität des Recyclings von Wertstoffen im Generellen und von Verpackungsabfällen im Besonderen, sind ein wichtiges Instrument zur Schonung von Ressourcen und zum Schließen von Stoffkreisläufen. So wurden beispielsweise in Deutschland, im Rahmen des Verpackungsgesetzes (VerpackG), die Quoten für das werkstoffliche Recycling von Verpackungen aus Kunststoffen in zwei Stufen von 36 % im Jahr 2018 bis auf 63 % ab dem Jahr 2022 deutlich erhöht. In Österreich ist dies ähnlich. Die Verpackungsverordnung verpflichtet die Sammel- und Verwertungssysteme für Kunststoffverpackungen aus Haushalten ab dem Jahr 2023 zu einer Recyclingquote von mindestens 50 % und ab dem Jahr 2024 von 55 %.
Post-Consumer Kunststofffolienrecycling – Entwicklung einer feingutreduzierten Zerkleinerungstechnologie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Zerkleinerungstechnik ist ein wichtiger Verfahrensschritt in der Aufbereitung von Altkunststoffen für das Recycling. Wie der Schredder aufgebaut ist (z.B. Messertype, Siebeinsätze, Nachdrücker etc.) und mit welchem Parametersetup (z.B. Drehzahl, Füllstand, Nachdrückerintervall etc.) dieser betrieben wird, ist einerseits vom Inputmaterial selbst und andererseits von den nachfolgenden Verfahrensschritten abhängig. Hauptziele der Zerkleinerung sind neben dem Aufschließen von Materialverbunden und der Vergrößerung der spezifischen Kornoberfläche, die gezielte Reduktion der Korngröße und Herstellung einer bestimmten Korngrößenverteilung, um Material sortierfähig zu machen (Kranert & Cord-Landwehr 2010).