Der Beitrag gibt einen Einblick in 20 Jahre aktives Hochwasserrisikomanagement in Sachsen. Die Betroffenheit aus den Hochwasserereignissen von 2002, 2006, 2010, 2013 und 2021 sowie von weiteren zahlreichen Starkregenereignissen haben gezeigt, dass die permanente Auseinandersetzung mit diesem Themenfeld sehr wichtig ist. Neben den systematischen Arbeiten werden einige ausgewählte innovative Beispiele zur Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements mit vorgestellt.
Durch über 700 Naturkatastrophen sind weltweit pro Jahr ca. 200 Mio. Menschen betroffen. Allein 2017 sind Schäden von ca. 340 Mrd. US-$ und ca. 10 000 Todesopfer zu beklagen gewesen. Ca. 47 % dieser Ereignisse sind auf Hochwasser und Sturzfluten zurückzuführen [9]. Die Wissenschaft ist sich einig (siehe auch IPCC-Berichte), dass die Klimaveränderung zur Zunahme von Starkregen- und Hochwasserereignissen führen wird, welche sich in den letzten vier Jahrzehnten weltweit schon mehr als vervierfacht haben. Die Hochwasserereignisse im Sommer 2021 forderten in Deutschland über 180 Todesopfer und führten zu Schäden von ca. 35 Mrd. Euro. Das entspricht ca. 1/10 der 2017 weltweit aufgetretenen Schäden durch Naturkatastrophen. Diese Zahlen belegen, wie wichtig verbesserte Anpassungsund Warnstrategien und damit das gesamte Hochwasserrisikomanagement zur Reduzierung von Todesopfern und existenzbedrohender Schäden sind.
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Quelle: | Wasserwritschaft - Heft 10 (Oktober 2022) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr.-Ing. habil. Uwe Müller | |
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FLIWAS3: Lokal hochaufgelöste Informationen zu Niederschlag und
Abflussdaten verfügbar - warum werden sie noch nicht überall genutzt?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2023)
Die HochwasserVorhersageZentrale (HVZ) Baden-Württemberg berechnet mit dem Wasserhaushaltsmodell LARSIM die Abflussvorhersagen an den Pegeln mit mittleren und großen Einzugsgebieten in m³/s des Landes Baden-Württemberg. Meteorologischer Input hierbei sind die beschrieben Niederschlagsvorhersagen, die Daten der Niederschlagsmessstationen und die Wetterradardaten (Bild 1). Weitere Daten der HVZ sind die Wasserstandmessungen an den Pegeln (15-Minuten-Takt), Schneemessung, Lufttemperatur und Betriebsdaten von besonderen Hochwasserrückhaltebecken und Poldern.
Hochwasserfrühwarnung in Sachsen
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Kleine Gewässer können infolge intensiver Niederschläge und/ oder Schneeschmelze innerhalb nur kurzer Zeit stark anschwellen; im Extremfall steigt der Abfluss fast zeitgleich mit dem Einsetzen des Niederschlags an. Pegelbasierte Warnungen (auf Basis von Wasserstandbeobachtungen an Hochwassermeldepegeln) und zentimetergenaue, zeitscharfe Vorhersagen des Wasserstandes sind unter diesen Bedingungen nicht möglich, da einerseits die Zeitspanne zwischen auslösendem Starkregen und Wasserstandanstieg sehr kurz ist und andererseits Starkniederschläge räumlich, zeitlich und mengenmäßig derzeit nicht hinreichend genau vorhergesagt werden können. Für kleine Einzugsgebiete ist aber sehr wohl eine regionale Abschätzung der aktuellen Hochwassergefährdung möglich.
Hochwasserfrühwarnung in Rheinland-Pfalz
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Die seit 2008 in Rheinland-Pfalz zunächst nur auf der Internetseite dargestellte Frühwarnkarte wurde in den letzten Jahren um E-Mail-Benachrichtigungen und Meldungen über Warn-Apps erweitert. Eine systematische Analyse der Frühwarnungen seit 2009 ergab, dass 79 % der insgesamt 47 Warnungen Treffer waren und 21 % Fehlalarme. Bei den 15 verpassten Ereignissen handelte es sich größtenteils um direkt nach Starkregen auftretende Sturzfluten, die mit den vorhandenen Wetterdaten nicht korrekt vorhersagbar waren. Die Kommunikation der Vorhersageunsicherheit als wichtige weitere Zusatzinformation ist aktuell ein zentrales Weiterentwicklungs-Vorhaben.
Mehr Sicherheit auf den zweiten Blick
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Regenrückhaltebecken haben eine wichtige Funktion zum Schutz vor Überschwemmungen. Doch sie können auch Gefahren bergen, insbesondere wenn sie in der Nähe von Wohngebieten liegen und öffentlich zugänglich sind. Die Stadt Wolfsburg hat ihre Regenrückhaltebecken vom TÜV Süd prüfen lassen. Trotz des hohen Sicherheitsniveaus entwickelten die Experten dabei noch Ideen für Verbesserungen.
Treibgutverhalten im Hochwasserfall und hochwasserangepasste Brückenbauweisen
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Eine Vielzahl von Studien belegt bereits den starken Einfluss von
Verklausungen an Brücken auf das Abflussgeschehen während des
Hochwassers 2021. Aufgrund des Aufstaus der Wassermassen
vor Brücken kam es zu einer Ausbreitung der Überflutungsflächen,
einer Erhöhung der Wassertiefen an kritischen Standorten
und somit zu höherem Schaden.