Ausnahme von Fluorpolymeren bei der geplanten PFAS-Regulierung

Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind eine breite Gruppe von Chemikalien, diemehr als 4.000 Stoffe umfasst. Seit einigen Jahren stehen PFAS auf der Bedenkenliste von Aufsichtsbehörden, Wissenschaftlern, Nichtregierungsorganisationen und Verbrauchern weltweit, da sich Chemikalien
aus dieser sehr umfangreichen Stoffgruppe als persistent, bioakkumulierbar und toxisch für die menschliche Gesundheit und die Umwelt erwiesen haben. Bei diesen Stoffen ist die Besorgnis berechtigt, und ihre (öko)toxikologischen Auswirkungen sind bekannt.

Fluorpolymere sind hochwertige Stoffe, die in wichtigen Industriesektoren eine Vielzahl von positiven Eigenschaften aufweisen. Diese Polymere sind unverzichtbar, um das angemessene Funktionieren der modernen Gesellschaft zu gewährleisten. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zu Sicherheit, Dekarbonisierung und High-Tech-Entwicklung. Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung und Struktur entsprechen Fluorpolymere der Definition der Stoffgruppe der PFAS1. Diese Definition wurde jedoch ursprünglich nicht für Regulierungszwecke erarbeitet. Die Stoffgruppe der PFAS steht derzeit stark unter Druck und soll über ein breit angelegtes Stoffverbot2 reguliert werden, da einige der betroffenen niedermolekularen Chemikalien in der Vergangenheit zu erheblichen Umweltproblemen geführt haben. Fluorpolymere unterscheiden sich jedoch in ihren Eigenschaften deutlich von anderen PFAS, weshalb diese Polymere als unbedenklich eingestuft werden. Gleichzeitig haben sie eine enorme sozioökonomische Bedeutung und sind nicht substituierbar. Ein Verbot der Stoffgruppe der Fluorpolymere würde somit dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz widersprechen, welcher in EU-Regulierungen manifestiert ist.


Autoren:
Dieter Drohmann, Michael Schlipf



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: StoffR 04/2022 (Dezember 2022)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 25,00
Autor: Dr. Dieter Drohmann

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Ausgewählte aktuelle Rechtsfragen zur Umweltinspektion
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2024)
Das Instrument der Umweltinspektion nach §§ 52 Abs. 1b, 52a BImSchG blickt auf eine junge Vergangenheit zurück. Es soll eine medienübergreifende Überwachung im anlagenbezogenen Immissionsschutz gewährleisten, wie dies unter Art. 23 der IE-Richtlinie vorgesehen ist.

Wie das BLU-Konzept in MV die Ingenieurstellen von morgen sichert
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
BLU ist ein neues, wegweisendes Studienkonzept in Mecklenburg-Vorpommern, welches aus der Zusammenarbeit dreier Standorte heraus entstanden ist und die Bereiche Bauen, Landschaft und Umwelt miteinander verknüpft. Das eröffnet den beteiligten Hochschulstandorten neue Möglichkeiten für Lehre und Forschung und den Studierenden ein breiteres Ausbildungsspektrum, einen sachlichen wie auch privaten Austausch und ein erhöhtes Maß an Flexibilität im Studium. Seit der Einführung des BLU-Konzepts zum Wintersemester 2021 sind bereits deutliche Erfolge in den Studierendenzahlen zu verzeichnen.

Rechtsfragen einer quantitativen Begrenzung des Flächenverbrauchs durch Raumordnung – eine Problemskizze
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
The reduction of land use has long been one of the central concerns of German environmental and land utilisation policy. Particularly since the German government's Sustainable Development Strategies set the goal of reducing the use of undevelopedlandfor settlement andtransportpurposes to amaximumof 30 hectaresperday, quantitative approaches to realising this goal have been discussed. In this respect, particular hopes are placed in spatial planning and its instruments. Following the demand for the land-saving target to be enshrined in law, which was raised in the course of themost recent amendment to the Spatial Planning Act, this article discusses the central legal issues of such a regulation and its implementation in spatial planning.

Zur Erforderlichkeit einer strategischen Umweltprüfung bei Schutzgebietsausweisungen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2023)
Besonderheiten bei Freistellungen und die praktischen Folgen bei unterbliebener Umweltprüfung

Die rechtliche Steuerung transnationaler Agrarlandinvestitionen in einkommensschwachen Ländern („Land Grabbing“)
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (10/2021)
Der großskalige Erwerb landwirtschaftlicher Nutzflächen in einkommensschwachen Ländern wird seit einigen Jahren öffentlich, politisch und rechtlich diskutiert. Thematisiert werden insbesondere die nachteiligen Folgen derartiger Investitionen in den Empfängerländern. Problematisch sind u.a. die wiederholt beobachteten Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung lokaler Bevölkerungsgruppen, die Einschränkungen traditioneller Landnutzungsrechte sowie negative Folgen für die Umwelt – besonders für Böden, Wälder und Süßwasserressourcen. Kritiker/- innen bezeichnen derartige Investitionenauch als „Land Grabbing“.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?