Die Stoffflussanalyse an einer mechanischen Abfallaufbereitungsanlage hat gezeigt, dass Schwermetalle oder Chlor in verschiedenen Gütern wie PVC (Chlor, Cadmium) vorhanden sind und auf unterschiedliche Outputströme wie heizwertreiche Leichtfraktion (Cadmium, Quecksilber, Kupfer und Zink) oder Schwerfraktion (Blei) verteilt werden. Mit einfachen mechanischen Techniken der Abfallaufbereitung wie Zerkleinern, Sieben, Magnetscheidung und Wirbelstromscheidung ist es nicht möglich, diese Stoffe selektiv abzutrennen und in einzelnen Stoffströmen zu konzentrieren. Diese einfachen Techniken diskriminieren nach mechanisch-physikalischen und nicht nach chemischen Eigenschaften.
Nur in Einzelfällen wie der Batterieausschleusung durch die Metallabscheidung findet eine Überschneidung dieser Eigenschaften statt, so dass damit ein gezielter Schadstoffaustrag vorgenommen werden kann. Aber auch dieser ist, wie das Beispiel Cadmium zeigt, nicht vollständig.
Die heutigen einfachen technischen Möglichkeiten der Abfallaufbereitung reichen nicht aus, die Anforderungen an schadstoffarme Ersatzbrennstoffe aus Restabfall zu erfüllen. Auch die Untersuchungen von Rotter [23, 24] und Flamme [10, 11] zeigen, dass eine übliche Aufbereitung von Restabfall mit rein mechanischen Verfahren nicht ausreicht, um gezielt Schadstoffe in der daraus erzeugten hochkalorischen Fraktion abzureichern. Hier bestehen jedoch insbesondere nach Flamme weitere Optimierungspotentiale, die einen teilweise erheblichen technischen Aufwand wie Nah-Infrarot-Detektion (NIR) erfordern. Daher müssen abfallwirtschaftliche Entwicklungsszenarien mit einem hohen Anteil an Abfallmitverbrennung nicht zwangsläufig in einer Sackgasse enden.
Dabei kommt der Standardisierung und nachfolgenden Normung auf EU-Ebene eine wichtige Steuerungsfunktion zu. Derzeit ist allerdings nicht erkennbar, wie die Begrenzung von Schadstoffen im Ersatzbrennstoff ausfallen wird.
Letztlich entscheidet sich aber an diesem Problem die Zukunftsfähigkeit der Ersatzbrennstofferzeugung und -vermarktung. Wenn die europäischen Anforderungen an die zulässige Schadstoffbelastung von standardisierten Ersatzbrennstoffen hoch ausfallen, wird der zu betreibende Aufwand für die Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen aus Siedlungsabfällen höher werden. Dies wird zu deutlichen Kostensteigerungen beim Erzeuger, Aufbereiter oder Abnehmer führen mit der Folge höherer Aufbereitungskosten oder Zuzahlungen für den Abnehmer. Ersatzbrennstoffe aus schadstoffarmen Gewerbeabfällen dürften dagegen wegen des geringeren Aufbereitungsaufwandes deutlich kostengünstiger auf den Markt zu bringen sein und damit die Absetzbarkeit der hochkalorischen Fraktion aus Siedlungsabfällen weiter verschlechtern.
Sollten sich jedoch Bestrebungen durchsetzen, den Anteil an regenerativem Kohlenstoff im Ersatzbrennstoff für die Erzeugung von grüner Energie anzuerkennen, öffnen sich neue ökonomisch interessante Perspektiven. Ob dieser Weg in Deutschland beschritten werden wird, ist noch offen. Die europäischen Nachbarn, allen voran die Niederlande, haben hierfür aber bereits die Weichen gestellt.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH | |
Quelle: | Ersatzbrennstoffe 3 (2003) (Dezember 2003) | |
Seiten: | 30 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Dr. Barbara Zeschmar-Lahl | |
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Restabfallbehandlungsmethoden zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (6/2002)
Den seit langem zur Behandlung von Abfällen aus Haushaltungen und Gewerbe verwendeten verfahrenstechnischen Grundoperationen
• Mechanische Aufbereitung und Fraktionierung,
• Biologischer Abbau und
• Verbrennen
wird im Rahmen der gültigen Gesetzgebung zum Teil eine neue oder modifizierte Rolle zugewiesen. Eine intensivere Stoffstromteilung bewirkt eine im Vergleich zu früher stark ausgprägte Tendenz zur Kombination der Grundoperationen zu Verbundstrategien [3]. Auch eine erhebliche Verfeinerung der Anlagenkonzepte zur Stoffstromteilung und Zuordnung von Abfallfraktionen zu bestimmten Grundoperationen geht mit dieser Entwicklung einher. Dieser Weg ist seit einigen Jahren zu beobachten und pflanzt sich bei aktuellen und zukünftigen Abfallbehandlungsprojekten verstärkt fort.
Energetische Verwertung heizwertreicher Fraktionen aus gemischten Siedlungsabfällen - Konzeptionen und Kosten
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (6/2002)
Als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Restabfallbehandlungskonzeption wurden im Auftrag der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) verschiedene Varianten der Vorbehandlung untersucht, die in einen umfassenden Konzeptvergleich einflossen.
Eine dieser Varianten ist die Herstellung von Brennstoffen aus Abfall, die über zwei Grund-Verfahren erfolgen kann:
• mechanisch-biologische Abfallbehandlung (MBA), bei der aus der Absiebung des Roh-Abfalls eine heizwertreiche Fraktion als Siebüberlauf gewonnen werden kann;
• mechanisch-biologische Stabilisierung (MBS), bei der der Abfall zunächst biologisch getrocknet und nachfolgend zu einem heizwertreichen, sogenannten Trockenstabilat aufgearbeitet wird.
Eignung und notwendige Nachrüstung von MBA zur Verbesserung der Brennstoffqualität
© IWARU, FH Münster (5/2005)
Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung wurde ursprünglich mit der Zielsetzung eingeführt, eine technische Alternative zur thermischen Abfallbehandlung zu bieten. Der Entwicklungsschwerpunkt lag bei dieser Technologie im Bereich der Abfall Stabilisierung. Hier galt es, die anspruchsvollen Kriterien der Technischen Anleitung Siedlungsabfall zu erfüllen, nach denen vorbehandelter Restabfall ohne weitere Nachsorgeerfordernis dem Endzeitlager Deponie übergeben werden kann.
Aktueller ökobilanzieller Vergleich verschiedener Restabfallbehandlungssysteme am Beispiel NRW
© IWARU, FH Münster (5/2005)
Das gesetzliche Verwertungsgebot einerseits wie insbesondere aber auch die erheblichen Verschiebungen der Kostensituationen im Entsorgungsmarkt haben in den vergangenen Jahren zu einer deutlichen Zunahme der einer energetischen oder auch stofflichen Verwertung zugeführten Abfallströme geführt. Eine Verstärkung dieses Trends ist mit Blick auf Juni 2005 zu erwarten, wenn derzeit noch deponierte brennbare Abfälle definitiv nicht mehr ohne Vorbehandlung abgelagert werden dürfen. Es ist daher davon auszugehen, dass die von einzelnen Industriezweigen – z.B. der Zementindustrie – bereits seit langer Zeit gepflegte Abfallmitverbrennung sich auf weitere Zweige, vor allem auch zahlreichere Abfälle ausdehnen wird.
Ausschreibung der Verwertung von Ersatzbrennstoffen
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (11/2004)
Betreiber von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen (MBA) müssen für die ordnungsgemäße Verwertung und Beseitigung des Output aus ihren Anlagen Sorge tragen. Häufig werden sie diese über Drittbeauftragungen sicherstellen.