In den kommenden Jahren wird die Menge fester Siedlungsabfälle, die einer stofflichen oder energetischen Verwertung zugeführt wird, erheblich ansteigen. Entsprechend den Bestimmungen der Abfallablagerungsverordnung (AbfAblV) [1] dürfen ab dem 01.06.2005 nur noch vorbehandelte Siedlungsabfälle deponiert werden. Zudem impliziert die abfallpolitische Zielsetzung der Bundesregierung, bis spätestens 2020 sämtliche Siedlungsabfälle zu verwerten, eine vollständige Abkehr von der Ablagerung von Siedlungsabfällen.
In § 4 (1) der AbfAblV wird ausgeführt, dass die Ablagerung mechanisch-biologisch vorbehandelter Abfälle nur nach Abtrennung heizwertreicher Bestandteile und deren anschließender energetischer Verwertung oder thermischer Behandlung zulässig ist. Um als Ersatzbrennstoffe in industriellen Anlagen wie Kraft- oder Zementwerke genutzt zu werden, müssen diese heizwertreichen Bestandteile umfassenden rechtlichen und technischen Anforderungen genügen. Dies ist nur durch eine angepasste Aufbereitungstechnologie und Maßnahmen zur Qualitätssicherung möglich, die eine gleichbleibende Qualität der Ersatzbrennstoffe und niedrige Schadstoffgehalte gewährleisten.
Voraussetzung für die Beurteilung der Qualitätseigenschaften von Ersatzbrennstoffen ist ein zuverlässiges Probenahmesystem. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der grundlegenden Problematik der Probenahme von heterogenen Abfallgemischen geringer Schüttdichte, zu denen auch Ersatzbrennstoffe zu rechnen sind.
Bisher ist die repräsentative Probenahme heterogener Abfälle und Abfallgemische zur Beurteilung der physikalischen, chemischen und technologischen Eigenschaften nicht befriedigend gelöst. Gegenwärtige Praxis bei der Beprobung von Abfällen sind Probenahmeverfahren, die sich auf Methoden und Erfahrungen aus der Beprobung körniger Schüttgüter wie Kohle stützen. Die Anwendbarkeit der bekannten Probenahmemodelle für körnige Schüttgüter hängt wesentlich von der Annahme ab, dass die Korndurchmesser nicht allzu sehr streuen und die Korngrößenverteilung bestimmbar ist. Beides trifft für heterogene Abfälle und Abfallgemische geringer Schüttdichte wie Ersatzbrennstoffe nicht zu. Somit verbietet die andersartige Stoffbeschaffenheit, die sich in Stoffvielfalt, Teilchengröße, Teilchengrößenverteilung, Teilchenform, Dichte, Oberfläche, Verbindungsverhältnisse usw. ausdrückt, eine einfache Übertragung der Methodik und Vorgehensweise auf heterogene Abfälle und Abfallgemische.
Am Lehrstuhl für Aufbereitung von Roh- und Reststoffen der Technischen Universität Berlin wird derzeit im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsvorhabens ein Probenahmeverfahren für die mathematisch-statistisch gesicherte Beprobung von heterogenen Abfällen und Abfallgemischen geringer Schüttdichte entwickelt. Dieses neue Probenahmeverfahren kann für eine auf statistisch gesicherten Aussagen basierende Qualitätssicherung für Ersatzbrennstoffe eingesetzt werden.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH | |
Quelle: | Ersatzbrennstoffe 2 (2002) (Juni 2002) | |
Seiten: | 28 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Professor Dr.-Ing. Halit Ziya Kuyumcu Dipl.-Ing. Christiane Ochsenreiter Dr.-Ing. Bertram Zwisele | |
Artikel weiterleiten | Artikel kostenfrei anzeigen | Artikel kommentieren |
Restabfallbehandlungsmethoden zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (6/2002)
Den seit langem zur Behandlung von Abfällen aus Haushaltungen und Gewerbe verwendeten verfahrenstechnischen Grundoperationen
• Mechanische Aufbereitung und Fraktionierung,
• Biologischer Abbau und
• Verbrennen
wird im Rahmen der gültigen Gesetzgebung zum Teil eine neue oder modifizierte Rolle zugewiesen. Eine intensivere Stoffstromteilung bewirkt eine im Vergleich zu früher stark ausgprägte Tendenz zur Kombination der Grundoperationen zu Verbundstrategien [3]. Auch eine erhebliche Verfeinerung der Anlagenkonzepte zur Stoffstromteilung und Zuordnung von Abfallfraktionen zu bestimmten Grundoperationen geht mit dieser Entwicklung einher. Dieser Weg ist seit einigen Jahren zu beobachten und pflanzt sich bei aktuellen und zukünftigen Abfallbehandlungsprojekten verstärkt fort.
Gütekriterien für Ersatzbrennstoffe in Europa
© Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban (12/2002)
Der Gedanke der Herstellung von Brennstoffen aus Abfällen hat eine mehr als 30- jährige Tradition. Er entstand zur Zeit der Energiekrise in den 70er Jahren. Ziel war die Abhängigkeit von Primärenergieträgern wie Kohle, Öl und Gas zu verringern. In den 80er Jahren beschäftigten sich eine Reihe von Forschungsvorhaben mit der Herstellung von BRAM (Brennstoff aus Müll).
Schadstoffemissionen in der Co-Verbrennung von EBS
© Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban (12/2002)
Vor dem Hintergrund veränderter abfallwirtschaftlicher Rahmenbedingungen hat die Gewinnung von Ersatzbrennstoffen aus heizwertreichen Abfällen und deren Einsatz in industriellen Anlagen in den letzten Jahren erneut an Aktualität gewonnen.
Energetische Verwertung von Abfällen in Kraft- und Zementwerken in den Bundesländern
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (5/2001)
Vor dem Hintergrund veränderter abfallwirtschaftlicher Rahmenbedingungen hat die Gewinnung von Ersatzbrennstoffen aus heizwertreichen Abfällen und deren Einsatz in industriellen Anlagen in den letzten Jahren erneut an Aktualität gewonnen. Durch diese Entwicklung bestand für das Umweltbundesamt der Bedarf nach einer detaillierten Gesamtübersicht zu den in Deutschland in den Bereichen
• Zementherstellung,
• Brennöfen der Kalk- und Gipsindustrie,
• Hochöfen und Sinteranlagen der Eisen- und Stahlindustrie sowie
• Anlagen zur NE-Metallerzeugung
auf Basis der ergangenen Genehmigungen einsetzbaren und aktuell eingesetzten Abfallmengen zur energetischen Verwertung (Einsatz von Ersatzbrennstoffen).
Eignung und notwendige Nachrüstung von MBA zur Verbesserung der Brennstoffqualität
© IWARU, FH Münster (5/2005)
Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung wurde ursprünglich mit der Zielsetzung eingeführt, eine technische Alternative zur thermischen Abfallbehandlung zu bieten. Der Entwicklungsschwerpunkt lag bei dieser Technologie im Bereich der Abfall Stabilisierung. Hier galt es, die anspruchsvollen Kriterien der Technischen Anleitung Siedlungsabfall zu erfüllen, nach denen vorbehandelter Restabfall ohne weitere Nachsorgeerfordernis dem Endzeitlager Deponie übergeben werden kann.