BSE und das Ende der Nachhaltigkeit

Noch wird in Deutschland die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfällen aus Haushalten im Sinne von Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit politisch gewollt und auf Bundes- und Länderebene auch gesetzlich gefordert. Die meisten Landkreise und Städte sind längst flächendeckend an die Bioabfallsammlung angeschlossen und sammeln jedes Jahr rund 7 Millionen Tonnen Bioabfälle.

Der organische Anteil im Abfall bildet mit 30–50 % die größte (und verwertbare) Einzelfraktion im häuslichen Abfall. Insofern leistet die Bioabfallsammlung in den meisten Gebieten Deutschlands den größten Beitrag zur Verminderung der Hausmüllmenge. Mit Milliardenaufwand haben Länder und Kommunen in den letzten 12 Jahrenein Netz von mehreren hundert Kompostwerken aufgebaut, in denen die Bioabfällen zu Kompost verarbeitet werden. Über die Bioabfall-Verordnung und Gütesicherungsysteme wird die Qualität der erzeugten Komposte überwacht und gewährleistet. Die Verwertung der erzeugten Komposte erfolgt in verschiedenen Anwendungsgebieten, stützt sich aber bei starken regionalen Schwankungen vor allem auf den Stoffkreislauf in der Landwirtschaft. Schließlich stammt der überwiegende Teil der Bioabfälle – zumindest aus innerstädtischen Gebieten – aus der Nahrungsmittelproduktion und damit mittelbar aus der Landwirtschaft also eine echte Kreislaufwirtschaft. Humusbildende organische Substanz und Pflanzen-Nährstoffe im Kompost erhöhen nachhaltig die Bodenfruchtbarkeit und ersetzen industriell hergestellte Mineraldünger. Jede Tonne organisches Material, die ungenutzt im Abfall verbleibt, zieht unerwünschte Auswirkungen bei der Abfallbeseitigung nach sich: Auf Deponien werden Sickerwässer und Gas gebildet, in der Verbrennung stört der hohe Wassergehalt. Dieser nachhaltige Verwertungskreislauf soll nach dem Willen von Landwirtschaftspolitikern und einigen Bodenschützern schnellstmöglich unterbrochen werden. Nachdem schon seit Jahren mit Schadstoffgehalten gegen die landwirtschaftliche Verwertung von Biokomposten argumentiert wird gibt es jetzt ein wohlfeiles neues Argument: das BSE-Risiko.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 61. Informationsgespräch (Dezember 2002)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Martin Burth

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