Eine BIfA-Untersuchung um die zwei Kernfragen: Ist die Abfallentsorgung Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und daher Pflichtaufgabe von öffentlichen Einrichtungen, oder sollte die öffentliche Hand von dieser Aufgabe entbunden
werden, sofern diese besser in kommerziell tätigen Unternehmen organisiert und durchgeführt werden kann? Mit welchen Strategien und Maßnahmen können und sollen die betroffenen Akteure – und hierbei insbesondere die Kommunen als „entsorgungspflichtige Körperschaften“ – auf die sich wandelnden Rahmenbedingungen reagieren?
Schlüsselwörter aus diesem Text: Liberalisierung, Wettbewerb im Markt, Wettbewerb um den Markt, Wettbewerbssurrogate, Benchmarking, Öffentliche Ausschreibung, Kosten
Die „Privatisierung“ öffentlicher Aufgaben und Besitzstände bzw. die „Liberalisierung“ staatlich regulierter Wirtschaftsbereiche hat eine lange Tradition. Beschränkte sich dies zu-nächst auf nationale Belange, sind neuerdings Entwicklungen auf inter-nationaler Ebene zu verzeichnen. So haben insbesondere die Institutionen der Europäischen Union eine umfassende Liberalisierungswelle angestoßen, um u.a. dem Ideal eines gemeinsamen Binnenmarktes näher zu kommen. Mit einer Marktöffnung in allen EU-Mitgliedsstaaten ist die Hoffnung verbunden, dass durch die Einführung bzw. Stärkung des Wettbewerbs innovativere, qualitativ höherwertigere und letztlich auch preiswertere Leistungen für die EU-Bürger angeboten werden. Vor dem Hintergrund dieser theoretischen Modellierungen wurden im BIfA-Projekt praxisbezogene Liberalisierungsvorschläge für die deutsche Siedlungsabfallwirtschaft eingeordnet und bewertet. Dabei handelt es sich um das so genannte BDE-Modell, um die Empfehlung des Rates von Sach-verständigen für Umweltfragen aus seinem Jahresgutachten 2002 sowie um die vom BIfA entwickelte Konzeption „Sparkassen-Analogmodell (SAM) für die Siedlungsabfallwirtschaft“.
Das BIfA widmete sich dieser komplexen Themenstellung im Rahmen eines umfänglichen, vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz beauftragten Forschungsprojektes. Gegenstand des Vorhabens war die wissenschaftliche Ergründung der aktuellen Privatisierungs- bzw. Liberalisierungsbestrebungen speziell in der Siedlungsabfallwirtschaft. Neben der Frage des „Ob“ einer Liberalisierung steht insbesondere die Frage des „Wie“ zur Diskussion, wozu die Belange und Möglichkeiten der involvierten Akteure zu berücksichtigen waren. Daran anknüpfend wurden geeignete Handlungsempfehlungen für die betroffenen Akteure respektive die staatlichen Institutionen abgeleitet.
Rechtfertigungen für Liberalisierungs-, aber auch (Re-)Kommunalisierungsmaßnahmen basieren auf so genannten regulierungstheoretischen Ansätzen. Im Sinne einer „normativen Theorie der Regulierung“ wird ergründet, wann und wie der Staat Regeln festlegen soll. In der „positiven Theorie der Regulierung“ hingegen wird das real beobachtbare Eingreifen des Staates erklärt.
Die normative Regulierungstheorie, bei welcher ökonomische Effizienzüberlegungen im Vordergrund stehen, wird insbesondere von der „Theorie des Marktversagens“ bestimmt. Es lässt sich nun zeigen und auch empirisch belegen, dass für den Bereich der Siedlungsabfallwirtschaft tendenziell alle gängigen Erscheinungsformen von Marktversagen und deren Folgeprobleme vorliegen. Im Kontext dieser Marktbesonderheiten lassen sich als grundsätzliche, theoriebasierte Liberalisierungsoptionen die Varianten „Wettbewerb im Markt“, „Wettbewerb um den Markt“ sowie „Wettbewerbssurrogate“ benennen und abwägen.
Copyright: | © bifa Umweltinstitut GmbH | |
Quelle: | Ökonomische Konzeptionen, Analysen und Steuerungsmodelle (September 2008) | |
Seiten: | 98 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 49,00 | |
Autor: | Prof. Dr. Heinz-Georg Baum Dr. Jochen Cantner | |
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BIfA-Text Nr. 29: Liberalisierung der Siedlungsabfallwirtschaft - Notwendigkeit und Möglichkeiten einer Regulierungsinstanz
© bifa Umweltinstitut GmbH (3/2004)
Gegenstand dieses Berichts ist die wissenschaftliche Erörterung der Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung eines liberalisierten Entsorgungssektors mittels einer Regulierungsinstanz.
Schlüsselwörter aus diesem Text: Liberalisierung, Regulierung, Marktversagen, Regulierungsregime, Preisregulierung, Yardstick-Competition, Öffentliche Ausschreibung
BIfA-Text Nr. 25: Liberalisierung in der Abfallwirtschaft - Empiriebericht
© bifa Umweltinstitut GmbH (10/2003)
Der Text ist eine Dokumentation der empirischen Arbeiten zum gleichnamigen Projekt, die das BIfA im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums durchgeführt hat. Der Bericht gibt die Ergebnisse der umfangreichen Befragungen der Akteursgruppen „öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger“, „private Entsorgungswirtschaft“, „Wohnungsunternehmen“ und „Haushalte“ in Bayern wieder.
Schlüsselwörter aus diesem Text: Liberalisierung, Wettbewerb im Markt, Wettbewerb um den Markt, Wettbewerbssurrogate, Angebot und Nachfrage, Öffentliche Ausschreibung, Empirische Untersuchung
BIfA-Text Nr. 21: Das Sparkassen-Analogmodell (SAM) für die Siedlungsabfallwirtschaft
© bifa Umweltinstitut GmbH (11/2002)
Schlüsselwörter aus diesem Text: Liberalisierung, Marktversagen, Wettbewerb im Markt, Wettbewerb um den Markt, Wettbewerbssurrogate, Öffentliche Ausschreibung, Regulierungsregime
Obwohl das Thema Liberalisierung ehemals staatlich regulierter Wirtschaftsbereiche nicht mehr die Schlagzeilen bestimmt, darf daraus nicht der Schluss gezogen werden, dass die sogenannte Privatisierung öffentlicher Aufgaben damit ad acta gelegt worden sei. Die Erfahrungen bei den bislang vollzogenen Marktöffnungen – beispielsweise in den Sektoren Strom oder Telekommunikation – zeigen deutlich, dass der politische Wille zur Liberalisierung (die Frage des Ob) nur den ersten Schritt markiert. Über den letztlich sinnstiftenden volkswirtschaftlichen Erfolg einer solchen Maßnahme entscheidet nicht zuletzt, wie ein Liberalisierungsprozess gesteuert und begleitet wird (die Frage des Wie).
Wertstoffhof 2020 - Neuorientierung von Wertstoffhöfen
© ia GmbH - Wissensmanagement und Ingenieurleistungen (4/2015)
Im Jahr 2014, zwanzig Jahre nach dem durch das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen organisierten Wettbewerb „Der vorbildliche Wertstoffhof“, ist es sicher angebracht, sich dem Thema erneut zuzuwenden. Was ist aus den prämierten Wertstoffhöfen der Preisträger in den jeweiligen Clustern geworden? Wie hat sich das System grundsätzlich entwickelt? Wo geht es hin, wenn man die gesellschaftlichen Anforderungen aus demografischer Entwicklung, Ressourcenschutz und Klimarelevanz betrachtet?
Kosten und Gebühren der Abfallwirtschaft in Bayern 2008
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (6/2008)
Gebührenvergleich aller 86 örE in Bayern; Abfallgebühren in den einzelnen Bundesländern; Strategien der Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und Kommunen - Handlungsfelder und Beispiele