Abschätzung der Signifikanz von Kläranlageneinleitungen für die Bewirtschaftungsplanung nach Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Schleswig-Holstein Peter Janson Eine Belastung wird nach WRRL dann als signifikant eingestuft, wenn sie wesentlich zur Verfehlung des „guten Zustands“ im Wasserkörper führt und sich daraus ein Erfordernis zur Umsetzung von gezielten Maßnahmen ergibt. Ein grundlegendes Indiz für die Signifikanz einer Kläranlageneinleitung ist der Zustand der biologischen (und chemischen) Qualitätskomponenten eines Wasserkörpers. Die Arbeitsthese für ein Projekt zur landesweiten Abschätzung der potenziellen Signifikanz von Kläranlageneinleitungen lautet: „Wenn die gemessene Saprobie nicht dem guten Zustand entspricht, dann sind die Kläranlagen im Einzugsgebiet signifikant, soweit der LAWA-Orientierungswert für NH4-N an der Saprobie-Messstelle nach Vermischung bei MNQ überschritten wird.“ In dem Projekt des LLUR erfolgte flächendeckend eine erste Abschätzung von 950 kommunalen und gewerblichen Kläranlageneinleitungen unter Berücksichtigung von mehr als 700 Saprobie-Messstellen. |
Einstufige Deammonifikation zur Behandlung von Abwasser mit hohem Kohlenstoffgehalt: ein Verfahrens vergleich zwischen SBR und MBBR Dr. Susanne Lackner, Univ.-Prof. Dr. Harald Horn Zwei einstufige Anlagen zur Deammonifikation, ein SBR (Sequenzing Batch Reaktor) und ein MBBR (Moving Bed Biofilm Reactor) wurden auf ihre Eignung zur Behandlung von industriellen Abwässern mit relativ hohem C : N-Verhältnis getestet. Dabei wurden beide Verfahren einer schrittweisen Umstellung von kommunalem Schlammwasser (C : N-Verhältnis von 1 : 1) auf das industrielle Abwasser (C : N-Verhältnis von 3 : 1) umgestellt und auch ein Temperaturabfall herbeigeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass der MBBR (1,9 kg-N m–3 d–1) im Vergleich zum SBR (0,5 kg-N m–3 d–1) beim Ammonium eine bis zu 4-mal höhere Umsatzleistung erreichte. Der Temperaturabfall von 30 °C auf um die 20 °C führte in beiden Systemen zu einem enormen Anstieg der Nitrit konzentration (> 100 mg-N L–1), was eine Hemmung der Biomasse und einen fast kompletten Verlust der Aktivität zur Folge hatte. Sowohl der MBBR als auch der SBR erholten sich aber innerhalb von 20–40 Tagen und erreichten nach dieser Zeit wieder die ursprüngliche Umsatzleistung. |
Erweiterung der Stoffliste der Europäischen Umweltqualitätsnormen:
Welche Auswirkungen sind für die Wasserwirtschaft zu erwarten? Dirk Seifert Der Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission und des Rates zur Ausweitung und Verschärfung der Umweltqualitätsnormen mag mit Blick auf eine nachhaltige Verbesserung der Gewässerqualität zunächst konsequent erscheinen. Allerdings offenbaren sich bei genauerer Betrachtung erhebliche konzeptionelle Mängel, so dass nach derzeitigem Stand die Umsetzbarkeit unrealistisch erscheint. |
Bewertungsverfahren zur flächenhaften Ermittlung von Risikopotenzialen aus der Nutzung von Erdwärme Dr. Guido Wimmer, Professor Dr. habil. Christoph Treskatis Ungeachtet des Vorteils der alternativen Energiegewinnung gehen von geothermischen Nutzungen Risikopotenziale, insbesondere auch für die Qualität des Grundwassers, aus. Daher ist es aus wasserwirtschaftlicher Sicht entscheidend, eine flächenhafte Bewertung der Risiken von Erstellung, Nutzung und nicht zuletzt dem Rückbau geothermischer Anlagen antizipativ ermitteln zu können. Im Ergebnis des vorgestellten Bewertungsverfahrens können, standortbezogen und je nach vorhandenem Risikopotenzial, Empfehlungen ausgesprochen werden, die zu einer Minimierung des Risikos einer negativen Grundwasserbeeinträchtigung durch die Erdwärmenutzung führen. |