Wasserwirtschaft 11 / 2012


Identifikation möglicher Hochwasserschutzziele in einem partizipativen Prozess am Beispiel der Stadt Vallendar
Dr. Martin Cassel
In einem Pilotprojekt wurde in der Verbandsgemeinde (VG) Vallendar unter Partizipation der lokalen Bevölkerung ein abgestuftes Schutzziel für das kommunale Hochwasserrisikomanagement (HWRM) identifiziert. Durch eine sinnvolle Integration der Handlungsbereiche „Technischer Hochwasserschutz“ und „Bauvorsorge“ wurde eine Option identifiziert, die eine Alternative zu den seit 1993 als unwirtschaftlich nachgewiesen konventionellen Hochwasserschutzkonzepten sein könnte. Durch Beteiligung aller relevanten Akteure und unter Leitung der Wasserwirtschaftsverwaltung in Rheinland-Pfalz wird hier ein Weg beschritten, der als beispielhaft für kommunale HWRM-Planung gesehen werden kann.
Der Beitrag der wissenschaftlich-technischen Verbände im Umsetzungsprozess der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie
Prof. Dr. Robert JĂĽpner, Dr. Klaus Piroth
Derzeit ist der Umsetzungsprozess der europaischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) in Deutschland gepragt durch eine pragmatische Strategie der Umsetzung, die der Bund sowie die Bundeslander wesentlich bestimmen und die in verschiedenen Empfehlungen ihren Niederschlag findet. Wahrend die LAWA vor allem die rechtlich-organisatorische Umsetzung strukturiert und in weiten Bereichen auch regulierend vorgegeben hat, sind wichtige fachliche Fragen noch Gegenstand andauernder – meist wissenschaftlicher – Untersuchungen. Es mussen fur eine erfolgreiche Implementierung eine Reihe neuer – vor allem technischer – Standards entwickelt und in die Praxis eingefuhrt werden. Thematisiert werden im vorliegenden Fachaufsatz die laufenden Arbeiten der wissenschaftlich-technischen Verbande im Bereich des HWRM sowie deren wichtigste Arbeitsergebnisse (Merkblatter, Themenhefte etc.). Den Schwerpunkt der Betrachtungen bilden die wasserwirtschaftlichen Verbande BWK und DWA. Es wird zudem in einem Ausblick dargestellt, welche Fachthemen absehbar im Rahmen der wissenschaftlich-technischen zukunftigen Verbandsarbeit aufgegriffen werden.
Akteure im Hochwasserrisikomanagement am Beispiel der Verkehrsplanung
Dr.-Ing. habil. Uwe MĂĽller
Im folgenden Beitrag wird am Beispiel der Verkehrsplanung erlautert, dass zur erfolgreichen Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) viele Akteure auch auserhalb der Wasserwirtschaft gefragt sind. Nach einer kurzen Einfuhrung in die Thematik werden einige wichtige Akteure des Hochwasserrisikomanagements (HWRM) mit ihren Aufgaben benannt. An ausgewahlten Beispielen von Verkehrsinfrastrukturanlagen in Gewassernahe sollen die Moglichkeiten der integrativen Umsetzung der HWRM-RL gezeigt werden.
Spielerische Schadensminderung mit SchaVIS
Prof. Dr. Ernesto Ruiz Rodriguez, Dipl.-Ing. Sonja Tuxhorn
Trotz der vorhandenen und erprobten Expertenkenntnis zur wirksamen Hochwasserschadensminderung und trotz der umfangreich bereitgestellten Informationsmaterialien gelingt es nicht, die Hochwasserbetroffenen zu einer optimalen privaten Hochwasservorsorge zu motivieren. Das Spiel SchaVIS richtet sich an die junge Generation und soll die komplexe Thematik der privaten Hochwasservorsorge spielerisch vermitteln.
Beteiligung der Bürger im Vorfeld von Planungen – ein Plus für den Hochwasserschutz?
Dipl.-Phys. Jens Seifert
Die Beteiligung der Bürgerschaft im Vorfeld von Planungen zum Hochwasserschutz in Dresden-Laubegast hat diese erst möglich gemacht. Es wird damit aber zugleich der Anspruch an eine breite Einbeziehung über die gesamte Maßnahme gefördert. Die positiven zusätzlichen Effekte auf das Hochwasserrisikobewusstsein der Betroffenen rechtfertigen den Aufwand, bevor Maßnahmen überhaupt begonnen werden.
Stand der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie im Rheingebiet
Dr.-Ing. Bernd Worreschk
Im Rheingebiet ist der Informationsaustausch und die Koordinierung zur vorläufigen Bewertung der Hochwasserrisiken und zu den Risikogebieten in IKSR und IKSMS erfolgt. Dies ist in Übersichtskarten mit Erläuterungsbericht dokumentiert. Zum derzeitigen Stand der Fertigstellung der Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten in den Mitgliedstaaten haben beide Kommissionen Kurzberichte mit Übersichtskarten erarbeitet, die regelmäßig fortgeschrieben werden. Die koordinierte Aufstellung der HWRM-Plane für das Rheingebiet wird vorbereitet.
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