Weg zu einer verantwortungsvollen Klärschlammentsorgung
30. Juni - 2. Juli 2008, Veranstaltungsforum FĂĽrstenfelds
Klärschlammentsorgung in Österreich – Situation und Ziele Dr. Roland Ferth Bundesweit fielen in rund 1.500 kommunalen Abwasser-Reinigungsanlagen insgesamt rund 264.000 Tonnen Klärschlamm als Trockensubstanz (durchschnittlich rd. 32 kg pro Einwohner) an. Dies entspricht eine Masse von rd. 792.000 Tonnen bezogen auf 30 % Trockensubstanzgehalt. Im Jahr 2004 waren rund 89 % der österreichischen Bevölkerung an ein öffentliches Kanalnetz sowie an eine kommunale Abwasserreinigungsanlage angeschlossen. |
Sewage sludge disposal in Czech Republic - Situation and objectives Prof. Dr.-Ing. Jiri Wanner The basic legislative norm in the Czech Republic regulating all issues around sewage sludge disposal is the “Waste Act” accepted by the Parliament and published in the Collection of Law under registration number 185/2001 Coll. The law was amended several times and the last amendment comes from 2006 (No. 314/2006 Coll.). The latest amendment defines not only the sludge from wastewater treatment plants (i.e., not only from municipal wastewater treatment plants) but brings also a new category of “biologically degradable wastes”. |
Empfehlungen des Sachverständigenrates für Umweltfragen an die Politik zur Zukunft der Klärschlammentsorgung Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Dr.-Ing. Mechthild Baron Der vorliegende Beitrag ist ein Auszug aus dem Kapitel Abfall- und Kreislaufwirtschaft des Umweltgutachtens 2008 des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU 2008) Klärschlamm weist im Vergleich zu anderen Sekundärrohstoffdüngern vergleichsweise hohe Schwermetallgehalte auf und ist insbesondere mit organischen Schadstoffen belastet, die aufgrund ihrer Vielzahl zum Teil noch nicht in Art und Wirkung hinreichend identifiziert sind. Aus Gründen des vorsorgenden Bodenschutzes sollte Klärschlamm daher mittelfristig nur noch thermisch verwertet werden. |
Klärschlammentsorgung aus der Sicht des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Dr. H.-Christoph von Heydebrand Die geltenden Anforderungen der Klärschlammverordnung und der Düngemittelverordnung an die landbauliche Klärschlammverwertung entsprechen nicht mehr dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand. Dies haben die Expertentagung des Bundesumweltministeriums zu den Perspektiven der Klärschlammverwertung am 6./7.12.2006 in Bonn und die wiederholte Behandlung der Thematik im Beirat für Düngungsfragen beim BMELV deutlich gemacht. Die Anforderungen sind daher heraufzusetzen, um einen ausreichenden Schutz vor möglichen Risiken einer landbaulichen Verwertung zu gewährleisten. |
Klärschlammentsorgung aus der Sicht des Landes Rheinland-Pfalz MinDirig. a. D. Prof. Dr. Gottfried Jung In Rheinland-Pfalz werden die Abwässer von 98,7 % der Wohnbevölkerung in mechanischbiologischen Abwasserbehandlungsanlagen entsorgt. Seit den 70er Jahren erfolgte bei der Klärtechnik nach und nach eine Abkehr von einer rein mechanischen Abwasserbehandlung hin zur mechanisch-biologischen bzw. physikalisch-chemischen Reinigung. Um die Eutrophierung von Gewässern zu vermeiden, wurde 1991 die Verringerung von Stickstoffund Phosphorgehalten im Ablauf der Kläranlagen je nach Größenklasse gesetzlich vorgeschrieben. Die Nachrüstung der betreffenden Anlagen wurde 2003 abgeschlossen. (die Seitenanzahl beinhaltet Text und Folien) |
Klärschlammentsorgung aus der Sicht von Nordrhein-Westfalen Dr. Christel Wies In Nordrhein-Westfalen werden zurzeit ca. 660 kommunale Kläranlagen betrieben. Neben Abwässern aus privaten Haushalten werden dort auch Abwässer aus Gewerbe und Industrie behandelt. Bei der Abwasserbehandlung fallen Klärschlämme sowie Sandfang- und Rechengut an. |
Klärschlammentsorgung aus Sicht der DWA Dipl.-Ing Otto Schaaf, Dipl.-Ing. Reinhard Reifenstuhl Die DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. unterstützt durch die Weiterentwicklung technischer Regeln und im Rahmen ihrer Bildungsarbeit alle Akteure, die mit dem Umgang und der Entsorgung von Klärschlämmen befasst sind. Die Unterstützung erfolgt unabhängig davon, ob eine landbauliche Verwertung durchgeführt wird oder die Entsorgung mittels thermischer oder mechanisch-biologischer Verfahren erfolgt. |
Klärschlammentsorgung aus der Sicht der E.ON Dr. jur. Peter Deml „Klärschlammdüngung hat keine Zukunft“ Mit dieser Aussage hat Staatsminister Dr. Bernhard jüngst die Haltung der Bayerischen Staatsregierung zur landwirtschaftlichen Verwertung von Klärschlamm auf den Punkt gebracht. |
Klärschlammentsorgung aus der Sicht der RWE Gruppe Dr. Christoph Hilz Das Gesamtaufkommen von kommunalen Klärschlämmen in Deutschland betrug im Jahr 2006 rund 2,13 Millionen Tonnen Trockensubstanz (t TS). Die Verteilung des Klärschlammaufkommens auf die jeweiligen Bundesländer korrespondiert unmittelbar mit den Bevölkerungszahlen und den erzeugten Abwassermengen. Dementsprechend stellen Nordrhein-Westfalen mit 520.000 t TS, Bayern mit 297.000 t TS und Baden-Württemberg mit 276.000 t TS die Bundesländer mit den höchsten Aufkommen dar. |
Klärschlammverwertung aus Sicht eines privaten Dienstleistungsunternehmens der Wasser- und Kreislaufwirtschaft Dipl.-Betriebswirt Andreas Bankamp Ein empirischer Abriss der historischen Entwicklung der Klärschlammverwertung stellt eine wesentliche Basis für die zukünftige europäische Unternehmensausrichtung zur optimalen ökologischen und ökonomischen Positionierung in diesem Marktsegment dar. |
Organische Spurenstoffe in der Abwasserreinigung Dr. Thomas Ternes, Dr. Adriano Joss, Prof. Dr. Hansruedi Siegrist Unter dem Begriff Spurenstoffe werden unzählige synthetische organische Stoffe des täglichen Gebrauchs zusammengefasst, die beispielsweise mit dem Abwasser über die Siedlungsentwässerung in die Gewässer eingetragen werden und dort in sehr tiefen Konzentrationen (Nanogramm bis Mikrogramm pro Liter) nachgewiesen werden. |
Schadstoffe in bayerischen Klärschlämmen Dr. Michael Gierig Nicht erst seit dem Umwelt-Skandal in Nordrhein-Westfalen, bei dem mit perfluorierten Tensiden (PFT) verunreinigter Kompostdünger auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht wurde und den nachfolgenden bundesweiten Funden von PFT in zahlreichen Klärschlämmen ist die Schadstoffbelastung des Klärschlammes Gegenstand intensiver Diskussionen. Während die Belastung der Klärschlämme mit Schwermetallen seit Jahren rückläufig ist (s. Abb. 1), rücken die organischen Spurenstoffe immer mehr in den Blickpunkt. |
Ă–kotoxikologische und hygienische Aspekte der landwirtschaftlichen
Klärschlammverwertung Dr. Klaus Hoppenheidt, Dipl.-Ing.(FH) Hansjürgen Krist, Dr. Dieter Tronecker Die Klärschlämmtrockensubstanz weist eine große Bandbreite von Inhaltsstoffen auf, von denen der quantitativ überwiegende Anteil bei der landwirtschaftlichen Verwertung als wertgebend beurteilt wird. Hierzu zählen die Humusbestandteile, Pflanzennährstoffe sowie die Bodenfruchtbarkeit fördernde Mikroorganismen und sonstige Kleinstlebewesen. |
Bewertung der Klärschlammverwertung aus Sicht des Bodenschutzes Dr. rer. nat. Peter Dreher Im Mittelpunkt der aktuellen umweltpolitischen Diskussion um die bodenbezogene Klärschlammverwertung und die anstehende Novellierung der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) steht aus Sicht des Bodenschutzes die Frage, welche langfristigen Schadstoffanreicherungen in Ackerböden zu erwarten sind. Die Beschlüsse der gemeinsamen Agrar- und Umweltministerkonferenz vom Juni 2001 zielen darauf ab, bewirtschaftungsbedingte Schadstoffanreicherungen strikt zu vermeiden. |
Bewertung der Klärschlammdüngung durch die Lebensmittelindustrie Dr. Christoph Persin Das Ergebnis einer durchschnittlichen Getreideernte beläuft sich in Deutschland auf rund 45 Mio. Tonnen, wovon etwa die Hälfte allein auf Weizen entfällt. Die restlichen 50 % bestehen, in absteigender Menge, aus Gerste, Mais, Roggen, Triticale, Hafer und Hartweizen. |
Phosphatversorgung landwirtschaftlicher Kulturen Dr. Matthias Wendland Phosphat stellt neben Stickstoff, Kalium und Calcium zu den wichtigsten Hauptnährstoffen landwirtschaftlicher Kulturpflanzen. Als Bestandteil des Zelleiweißes, als Baustein der DNS, von Enzymen und wichtiger Energieträger in der Pflanze wirkt sich ein Phosphatmangel ungünstig auf die Blüten-, Samen- und Fruchtbildung und damit auf die Ertragserwartungen aus. |
Möglichkeiten und Grenzen der Phosphorrückgewinnung bei der Abwasser- und Abfallentsorgung Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Pinnekamp, Dr.-Ing. Katrin Gethke-Albinus (geb. Gethke), Dr.-Ing. David Montag Phosphor ist neben Stickstoff von essentieller Bedeutung für alle biologischen Organismen. Für das Wachstum der Pflanzen ist Phosphor ein limitierender Faktor und daher ein Hauptbestandteil jedes Pflanzendüngers. In dieser Funktion kann auf den Einsatz von Phosphaten nicht verzichtet werden, da keine Substitute existieren. Seit Jahrzehnten wird der bei der Abwasserreinigung entstehende Klärschlamm, obwohl er die Schadstoffsenke bei der Abwasserreinigung ist, landwirtschaftlich verwertet, um die dort gebundenen Nährstoffe Phosphor und Stickstoff in den Nährstoffkreislauf zurückzuführen. |
Eine nachhaltige Strategie zur Nutzung des Phosphors im Klärschlamm – Ergebnisse aus dem EU-Projekt SUSAN Dr.-Ing. Christian Adam In Deutschland fallen jährlich etwas mehr als 2 Mio. Tonnen TS Klärschlamm aus kommunalen Abwasserreinigungsanlagen an. Die Deponierung von unbehandelten Klärschlämmen nahm bereits Mitte der 90er Jahre stark ab und ist seit dem 1. Juni 2005 nicht mehr zulässig. Mit dem Rückgang der Deponierung nahm zeitgleich die Verwertung von Klärschlamm in Landschaftsbau und Landwirtschaft stark zu und stellte 1998 mit etwa 67 % der Gesamtmenge (davon ca. 35 % in der Landwirtschaft) einen Höchststand für diesen Verwertungsweg dar. |
Thermische Klärschlammverwertung im Überblick Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker Die thermische Klärschlammverwertung stellt heute die einzige verantwortungsvolle Art der Behandlung von Klärschlämmen dar. Erfreulicherweise ist der Standpunkt der Bayerischen Staatsregierung in diesem Punkt eindeutig. In Deutschland insgesamt und besonders in der Europäischen Union ist die landwirtschaftliche Verwertung dagegen noch immer eine bevorzugte Option. Der Vorstoß der ehemaligen Bundesregierung, die landwirtschaftliche Verwertung über die Einführung sehr niedriger Grenzwerte für Schwermetalle im Rahmen einer Novellierung der Abfallklärschlammverordnung zu kippen, ist gescheitert. |
sludge2energy - Dezentrale Klärschlammverwertung zur Erzeugung von thermischer und elektrischer Energie auf der Kläranlage Straubing Dipl.-Ing. (FH) Rudolf Bogner, Dipl.-Ing. Cristina Pop, Johann Buchmeier, Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Prof. Dr. Mario Mocker Die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung ist in weiten Teilen der Bundesrepublik in Frage gestellt, Bayern und Baden-Württemberg forcieren einen Ausstieg. Die bayerische Staatsregierung vertritt den klaren Standpunkt: „Klärschlamm hat auf unseren wertvollen Böden nichts zu suchen“. [1] In der Schweiz und einigen Bundesländern in Österreich wurde das Ausbringen von Klärschlamm bereits verboten. |
„Energie aus Klärschlamm“ durch Niedertemperaturkonvertierung (NTK) Joachim Stodolka, Dipl.-Ing. Claudia Scharnagl PowerPoint Presentation mit 19 Folien |
Konzept des bayerischen Gemeindetags für ländliche Regionen Dipl.-Ing. Manfred Tylla PowerPoint Presentation mit 16 Folien |
Klärschlamm Monoverbrennung in Altenstadt und Projekt der Phosphorrückgewinnung mit Herstellung eines P-Düngers Ludwig Hermann Anfang Dezember 2007 hat die Emter GmbH in Altenstadt, Weilheim/Schongau eine innovative Klärschlammverbrennungsanlage eröffnet. Mit einer Jahreskapazität von 120.000 t entwässerten Schlamm kann sie einen substantiellen Beitrag zur thermischen Verwertung kommunaler Klärschlämme in Bayern leisten und entspricht damit den Zielen des Bayrischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, sukzessive aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung auszusteigen. |
Zukünftige Verwertungsmöglichkeiten auf modernen Kläranlagen am Beispiel RHV Leoben Ing. Heinz Huettenbrenner Der Reinhaltungsverband Leoben wurde im August 1978, mit dem Ziel im Bereich des mittleren Murtals die Abwasserversorgung für die Stadtgemeinde Leoben, die Marktgemeinde St. Peter-Freienstein und der Brauerei Göss zu übernehmen, gegründet. Anfang der 80er Jahre wurde die Verbandskläranlage Leoben mit einer Ausbaugröße von 100.000 EW Kohlenstoffabbau in betrieb genommen. Der anfallende Klärschlamm wurde nach der biologischen Reinigungsstufe anaerob behandelt. |
Klärschlammtrocknung in der Wirbelschicht – Erfahrungen bei Anlagenplanung und Betrieb Dr. Jürgen Geyer Die Klärschlammtrocknung als Teilschritt der thermischen Entsorgung muss sich den heutigen Anforderungen stellen. Zentraler Punkt ist dabei die optimale energetische Einbindung in den Gesamtprozess. Für den wirtschaftlichen Betrieb von Klärschlammtrocknungsanlagen ist es notwendig, Fehler der Vergangenheit, wie unzureichende Anlagensicherheit, geringe Verfügbarkeit und schlechte Umweltverträglichkeit auszumerzen. Am Beispiel der Wirbelschichttrocknungsanlage in Houthalen – Helchteren ( Belgien ) wird dargestellt, wie seit mehr als 7 Jahren Klärschlamm - Trockengranulat als Ersatzbrennstoff für ein Kohlekraftwerk unter Einsatz von Heizdampf aus einer Müllverbrennungsanlage mit hoher Zuverlässigkeit erzeugt wird. |
Klärschlamm Monoverbrennung Kaminlose Abgasreinigung Dipl.-Ing. Peter Zweimüller PowerPoint Presentation mit 17 Folien |
Klärschlammentsorgung der Landeshauptstadt München –
Klärschlammverbrennung im Klärwerk Gut Großlappen Dipl.-Ing. Robert Schmidt Bis in die 70er Jahre wurde der Münchner Klärschlamm zur Bodenverbesserung der Kiesebenen im Norden der Stadt verwendet. Verunreinigung des Klärschlammes mit Cadmium beendeten diese Praxis jedoch schnell. Vor dem Hintergrund der Kapazitätsgrenzen der vorhandenen Deponien stand die Stadt München vor der Aufgabe, für die Entsorgung ihres Klärschlammes ein neues Konzept zu entwickeln. Dies führte Mitte der 1980er Jahre zum Entschluss, eine Standortuntersuchung für eine eigene Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) durchzuführen. |
Dezentrale Klärschlammtrocknung – Projekt Landkreis Haßberge Dipl.-Ing. Christoph Schneider PowerPoint Presentation mit 10 Folien |
Klärschlammentsorgung aus der Sicht des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Oberamtsrat Georg Embert PowerPoint Presentation mit 18 Folien |
Klärschlammentsorgung in Deutschland MinDir Dr. Helge Wendenburg Die Ziele der Novelle der deutschen Klärschlammverordnung. PowerPoint Presentation mit 24 Folien |
"Sewage sludge disposal in Europe and the revision of the EU Sewage
Sludge Directive". Bartosz Zambrzycki PowerPoint Presentation mit 21 Folien |