Praxistagung Deponie 2010

30. November und 1. Dezember 2010, Hannover


Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz - Stand und Inhalt des gesetzlichen Novellierungsverfahrens
RA Dr. jur. Joachim Hagmann
Am 10.12.2008 ist die novellierte Europäische Abfallrahmenrichtlinie in Kraft getreten, mit der wichtige Weichenstellungen neu gesetzt werden. Beispielsweise soll der Abfallbegriff konkreter bestimmt werden (z. B. Abgrenzung zu Nebenprodukten; Festlegungen zur Dauer der Abfalleigenschaft). Weitere Veränderungen beinhalten die Ablösung der dreistufigen Abfallhierarchie durch eine fünfstufige Abfallhierarchie sowie veränderte Vorgaben zur Abfallwirtschaftsplanung.
Die Nachsorgeproblematik vor dem Hintergrund der neuen Deponieverordnung aus der Sicht einer Genehmigungsbehörde
Dr. Ulrich Stock, Gerhard Waldner
Im vorliegenden Beitrag werden die Kriterien des Anhangs 5 Nr. 10 der Deponieverordnung zur Beendigung der Nachsorgephase aus fachlicher Sicht unter dem Aspekt betrachtet, inwiefern die Kriterien geeignet sind, für Deponieinhaber und Aufsichtsbehörde einigermaßen verlässlich die Dauer der Nachsorgephase abzuschätzen und in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen zu halten.
Die Deponieverordnung 2009: Vollzugserfahrungen und Ausblick auf die erste Änderung
Dipl.-Ing. Gunther Weyer
In dem vorliegenden Beitrag werden Vollzugserfahrungen aus Niedersachsen mit der Umsetzung der Deponieverordnung von 2009 wiedergegeben. Diese betreffen den Weiterbetrieb und die Errichtung von Deponien, die Zuordnung von Abfällen zu den Deponieklassen, die Umsetzung des Abfallannahmeverfahrens sowie die Stilllegung von Deponien.
Betrieb und Stilllegung von Deponien - Berechnung der Rückstellungen für die Deponienachsorge -
Dipl.-Ing. Stefan Meisinger, Dipl.-Ing.(TU) Werner P. Bauer
Über den gesamten Nachsorgezeitraum einer Deponie sind hohe finanzielle Aufwendungen zu erwarten, die durch Rückstellungen, die aus den Gebühren in der Einlagerungsphase gebildet wurden, zu decken sind. Auch zum Zeitpunkt der Stilllegung lässt sich die Höhe dieser Summe noch durch aktive Maßnahmen (Deponiebewirtschaftung) beeinflussen.
Setzungsüberwachung von Deponien im Licht der neuen DepV
Dr.-Ing. Florian Kölsch
In der Neufassung der Deponieverordnung wird ausdrücklich auf die Möglichkeit hingewiesen, den Umfang von Mess- und Kontrollmaßnahmen abweichend von den Regelanforderungen standortspezifisch festzulegen. Hinsichtlich der Durchführung der Setzungsüberwachung der Deponiebasis sollte die Häufigkeit und Qualität der Messungen in einem „maßgeschneiderten“ Monitoringkonzept. mit der Aufsichtsbehörde abgestimmt werden.
Chemisch-analytische Untersuchung von Brandprodukten aus verschiedenen Deponiefraktionen
Dr. rer.nat. Anka Berger, Dr. rer. nat. Simone Krüger, Dir. u. Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrich Krause
Organische Produkte, wie Papier/Pappe, Textilien oder Kunststoffe, sind meist brennbar. In Recycling-Zwischenlagern und auf Deponien werden solche Stoffe in großen Mengen gelagert. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche gasförmigen Produkte im Falle eines Brandes - verursacht z.B. durch Selbstentzündung - entstehen. Verschiedene Fraktionen: Papier/Pappe, Textilien und Kunststoffe aus Recycling-Zwischenlagern sowie reale Deponiefraktionen wurden zunächst mechanisch zerkleinert.
Deponie- und wasserbautechnischen Maßnahmen im Zuge der Stilllegung der Deponie Hennickendorf
Dipl.-Ing. Thomas Wemhoff, Dr. Klaus Konertz, Dr. Mathias Dörr
Auf der Siedlungsabfalldeponie Hennickendorf im Landkreis Märkisch-Oderland wurden von 1976 bis 2001 insgesamt ca. 2.1 Mio. m³ Abfall eingelagert. Die Errichtung der Deponie erfolgte hierbei innerhalb einer ehemaligen Tongewinnungsstätte ohne Bau von Basisabdichtungskomponenten, jedoch unter Fortführung einer aktiven (Grund-) Wasserhaltung aus dem vorlaufenden Abbaubetrieb.
Bundeseinheitliche Qualitätsstandards sowie Eignungsbeurteilung und Zulassung von Baustoffen, Komponenten und Systemen für Deponieabdichtungen
Wolfgang Bräcker
Die am 16.07.2009 in Kraft getretene Deponieverordnung eröffnet gegenüber den zuvor geltenden abfallrechtlichen Regelungen Spielraum bei der Gestaltung von Deponieabdichtungen. Um dennoch den in Deutschland vorhandenen hohen Qualitätsstandard bei der Herstellung von Deponieabdichtungssystemen zu sichern und entsprechend des Standes der Technik weiterzuentwickeln, beinhaltet Anhang 1 Nr. 2.1 DepV, dass je nach Art Baustoffe, Komponenten und Systeme für Deponieabdichtungen einer Zulassung bedürfen oder gegenüber der zuständigen Behörde nachgewiesen wird, dass deren Eignung einem bundeseinheitlichen Qualitätsstandard genügt.
Verwertung von Schlämmen/Schlacken zur Errichtung einer Deponiebasis
Dipl.-Ing. Detlef B. Asmus
Mit Inkrafttreten der integrierten Deponieverordnung (DepV) sind strenge Vorgaben für den Einsatz von Ersatzbaustoffen auf Deponien festgesetzt worden. Neben der DepV regeln diverse weitere Erlasse und Richtlinien für den Einsatz von mineralischen Stoffen außerhalb von Deponien. Im vorliegenden Beitrag werden einige Regelwerke gegenübergestellt und Beispiele für die praktische Umsetzung gegeben.
Einsatzmöglichkeiten von Kraftwerksrückständen bei Deponiebau und -Rekultivierung
Dr. Michael Zingk
Der Beitrag beschreibt die Einsatzmöglichkeiten von Rückständen aus Steinkohlekraftwerken als Deponieersatzbaustoff und als Zuschlagsstoff in Rekultivierungsschichten. Neben den stofflichen Eigenschaften dieser aus Aschen und Rauchgasentschwefelungsprodukten bestehenden Rückstände werden auch die bei derartigen Einsätzen zu beachtenden rechtlichen Rahmenbedingungen vorgestellt und diskutiert.
TREAmin® - eine alternative Deponieoberflächenabdichtung unter Einsatz von HMV-Schlacke
Dr. Birte M. Pfeiffer, Techn. Leiter Bernd Fremgen
Auf der Deponie Eichelbuck/Freiburg wird die herkömmliche tonmineralische Abdichtung durch TREAmin® ersetzt, ein alternatives mineralisches Dichtungsmaterial aus aufbereiteter Hausmüllverbrennungsschlacke (HMV-Schlacke) mit definierten Anteilen natürlicher Tonmineralien. Umfassende Eignungsuntersuchungen zeigten die Vorteile der gemischt-körnigen Dichtung und stellten die Grundlage für die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Freiburg dar.
Untersuchung der mikrobiellen Methanoxidation in stark verdichteten Abdecksubstraten
Dipl.-Biol. Ingke Rachor, Dr. Alexander Gröngröft, Dr. Julia Gebert
Die biologische Oxidation deponiebürtigen Methans in der Rekultivierungsschicht wird mittlerweile, insbesondere für schwach gasende Deponien, zunehmend propagiert. Um Aussagen zu ihrer Eignung in Methanoxidationsschichten treffen zu können, wurde in einem Säulenversuch unter simulierten Deponiebedingungen das Oxidationspotenzial fünf verschiedener potenzieller Abdecksubstrate unter extremer Verdichtung (95 % der Proctordichte) und bei verschiedenen auftreffenden Methanfrachten (ca. 25-100 gCH4 m-2 d-1) untersucht.
Mikrobielle Methanoxidation in Deponie-Abdeckschichten: Planung und Realisierung optimierter Bodenfilter zur Sanierung lokaler Gasaustrittsstellen (Hotspots)
Dr. Julia Gebert, Inga Röwer, Dr. Alexander Gröngröft, Dr. Bernd Steinert, Dr. habil. Stefan Melchior
Die mikrobielle Oxidation von Methan in Deponie-Abdeckschichten kann die Emission von Methan in die Atmosphäre wirksam reduzieren. Bei ungedichteten Altdeponien reicht das Methanoxidationspotenzial der in der Regel ungezielt aufgebrachten Abdeckungen prinzipiell für die Oxidation der im Müllkörper produzierten Restmethanmengen aus. Jedoch strömt Deponiegas nicht gleichmäßig vom Müllkörper durch die Abdeckschicht, sondern bewegt sich bevorzugt entlang präferenzieller Fließwege.
Erkenntnisse aus der Anwendung von Gas-Push-Pull-Tests zur Messung der Methanoxidation in Deponieabdeckschichten
Dr.-Ing. Jan Streese-Kleeberg
Im Rahmen des BMBF-Verbundvorhabens MiMethox wurden Gas-Push-Pull-Tests im Rahmen einer intensiven Feldkampagne an fünf Altstandorten eingesetzt, um den Einfluss verschiedener Bodeneigenschaften und Umgebungsparameter auf die Methanoxidation zu untersuchen. Es werden die Möglichkeiten und Grenzen der Methode diskutiert und über die bisherigen Erkenntnisse bezüglich der Einflussfaktoren auf die biologische Methanoxidation berichtet.
Methanoxidation in Deponieabdeckschichten: Einfluss von Bodeneigenschaften und Bodengaszusammensetzung
Inga Röwer, Christophe Geck, Dr. Julia Gebert, Prof. Dr. Eva-Maria Pfeiffer
Für den Bau von Deponie-Abdeckschichten, die biologische Methanoxidation ermöglichen (engl. biocover) und damit Emissionen des klimarelevanten Gases Methan vermindern, ist es notwendig, die Einflussfaktoren auf das Gasvorkommen und die Methanoxidation zu verstehen. Ziel der Untersuchung war die Klärung der Zusammenhänge zwischen Gasvorkommen, Bodeneigenschaften und der Methanoxidationskapazität einer Altdeponie-Abdeckschicht. Für die Kartierung der Bodeneigenschaften, der Gaskonzentration und der Methanoxidationskapazität, wurden in einem Raster von 20 m Gitterweite insgesamt 40 Punkte beprobt.
Ertüchtigung der Basisabdichtung bzw. Zwischenabdichtung der Deponie Steinmühle - Pilotprojekt mit Trisoplast in der Basis
Dipl.-Ing. Thomas Reiter
Infolge der Neuordnung des Deponierechtes seit 2002 haben sich die Anforderungen an die Abfallwirtschaft und an die Deponietechnik stark geändert, so dass der Bedarf an Deponien der Klasse 1 immer stärker in den Focus der Entsorgungswirtschaft rückt. Diesem Umstand trägt die Entsorgungswirtschaft insoweit Rechnung, dass immer mehr Betreiber die Ertüchtigung oder auch die Neuanlage einer Deponie der Klasse 1 erwägen. Im folgenden Beitrag wird die in Deutschland erste Ertüchtigung einer bestehenden Deponie mit dem Abdichtungsmaterial Trisoplast in der Basis beschrieben.
Erosionsprobleme beim Bau von Abdichtungs- und Rekultivierungsschichten
Dr.-Ing. Ulrich Sehrbrock, Dipl.-Ing. Knut Wichmann, Dr.-Ing. Jörg Bartels
Bei der Abdeckung von Deponien kommt es annähernd bei jedem Projekt zu Erosionserscheinungen in der Rekultivierungsschicht. Sofern diese, wie in den meisten Fällen, von geringfügigem Umfang sind und so mit einfachen Mitteln wieder saniert werden können, bleiben sie lediglich eine ärgerliche Randerscheinung.
Erosionsschutz und schnelle Begrünung durch Schafwollmatten - eine ökonomisch-ökologische Alternative im Deponiebau
Dipl.-Geologin Katja Skudelny
An die Rekultivierungsschicht einer Deponie werden hohe Anforderungen im Hinblick auf ihre Funktionalität gestellt. Planer und Bauausführende sind verschiedenen, teils schlecht kalkulierbaren Bedingungen unterworfen. Insbesondere bei ungünstigen Wetterbedingungen kann es trotz einwandfreier Herstellung der Schicht zu massiven Erosionsereignissen kommen. Diese gilt es bis zur vollen Funktionsfähigkeit des Bauwerkes zu handhaben, wo bei die Effektivität des Erosionsschutzsystems, Arbeitsaufwand und Kosten wichtige Parameter für die Gesamtbetrachtung des Bauwerkes darstellen.
Maßnahmen zur Verbesserung des Langzeitverhaltens von Hausmülldeponien und deren Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit im Rahmen der Stilllegung und Nachsorge - Kriterien, Zielvorgaben und Umsetzung
Dipl.-Ing. (TU) Dipl.-Wirt.Ing. (Uni) Christoph Bröcker
Die Praxisbeispiele zeigen, dass in Hausmülldeponien bzw. Altdeponien noch ein erhebliches organisches Potenzial vorhanden ist. Die vorhandenen Gasfassungssysteme sind allerdings in ihren bestehendem Zustand zumeist nicht in der Lage, das potentiell vorhandene Gasdargebot des Deponiekörpers, insbesondere die tief liegenden Deponiebereiche zu fassen.
Folgenutzungen von Deponien - eine systematische Betrachtung
Dipl.-Ing. Heinz Bogon
Abgeschlossene Deponien gelten für viele Nutzungen als problematische Standorte. Häufig handelt es sich um mehr oder weniger große Halden, die ggf. im Umfeld noch über Infrastruktur und verschiedene Arten von Abfallbehandlungsanlagen verfügen.
Erfahrungen bei Umlagerung und Rückbau von Deponien
Prof. Dr.-Ing. Karlheinz Scheffold, Hartmut Schrap
Rückstandhalden wurden vereinzelt im Rahmen von Maßnahmen zum Flächenrecycling aufbereitet und Rohstoffe konnten gewonnen werden. Die in den Jahrzehnten 1970 bis 2005 verfüllten Hausabfalldeponien haben in Einzelfällen Anforderungen an die Basisdichtung oder von Dichtungen zwischen unterschiedlichen Ablagerungsbereichen nicht erfüllt und erforderten infolgedessen, dass der Abfall umgelagert werden musste, um diese technischen Maßnahmen nachträglich umzusetzen.
SPLITTER TRACK - Deponieaufbereitung wirtschaftlich, praxisgerecht und kalkulierbar gestalten
Leif Diesing
Der Beitrag „SPLITTER TRACK“ befasst sich mit der innovativen Technik des SPLITTERs, welcher das Separieren von schwer- und schwerstsiebbaren Deponieabfällen ermöglicht.
Umstellung auf Deammonifikation einer Sickerwasseraufbereitungsanlage an einem Tag
Dipl.-Ing. Ivonne Görtz, Klaus Rümke, Volker Rekers, Dr. Uwe Walter, PD Dr. rer. nat. Dr.-Ing. habil. Martin Denecke
Ist es möglich, ohne großen technischen Aufwand eine stabil deammonifizierende Biomasse in kurzer Zeit unter geänderten Randbedingungen in neuer Umgebung zu etablieren? Wenn ja, wie sieht es mit der Langzeitstabilität der Prozesses aus und welche Vor- bzw. Nachteile ergeben sich aus dieser Umstellung für den Betreiber?
Innovative Abluftreinigungsverfahren für Deponien und Abfallbehandlungssysteme
Dipl.-Ing. Rolf Rafflenbeul
Neue Verfahrenstechniken, insbesondere in Verbindung mit molekularsiebgestützen Plasmaanlagen, aber auch Plasmasysteme alleine, haben sich in der Vergangenheit zur Beseitigung von Gerüchen als äußerst effizient erwiesen. Geringste Betriebskosten sind möglich. Zur Reinigung werden die Emissionen nach einer Deponie, nach einer Abfallsortier- und -behandlungsanlage durch chemische Radikale, durch Ionen und mittels translativ angeregter Gasmoleküle oxidiert.
Deponiegasverwertung bei sinkendem Gasdargebot - Möglichkeiten und Grenzen
Dipl.-Ing. Axel Ramthun
Gasproduktion und Gasqualität auf deutschen Hausmülldeponien sinken, so dass vorhandene Gasverwertungsanlagen häufig nicht mehr betrieben werden können. Weiterentwicklungen bei der Gasverwertungstechnik sowie neue Modelle für Investition und Betrieb der Anlagentechnik führen jedoch häufig dazu, dass die Deponiegasverwertung trotzdem die ökonomisch und ökologisch sinnvollste Variante der Deponiegasbehandlung darstellt.
Erfahrungen mit der Kostenentwicklung und der Betriebsstabilität von kompakten Entgasungs- und Fackelanlagen
Jeannette Troxler
Erfahrungsbericht über den Einsatz von klassischen Entgasungs- und Fackelanlagen für die Nachsorgephase der Deponien. Ausgerüstet mit zwei verschiedenen Systemen für eine Deponieentgasung.
SKZ/TÜV-LGA Güterichtlinie Rohre, Rohrleitungsteile, Schächte und Bauteile in Deponien
Dipl.-Ing. Armin Stegner
Gemäß den Anforderungen der neuen Deponieverordnung (DepV) müssen für Bauteile in Deponien die Materialien, die Herstellung der Systemkomponenten und deren Einbau sowie die Eigenschaften dieser Komponenten im Einbauzustand so gewählt werden, dass die Funktionserfüllung der einzelnen Komponenten und des Gesamtsystems über einen Zeitraum von mindestens 100 Jahren sicher gestellt ist.
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