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Die deutsche Nord- und OstseekĂŒste werden weiter durch AbfĂ€lle belastet. Das zeigen die Ergebnisse des SpĂŒlsaummonitorings an unseren deutschen
Nord- und OstseekĂŒsten deutlich. Die EintrĂ€ge von menschlichen AbfĂ€llen in die Meere stellen hier ein bestĂ€ndiges Problem dar, welches die gesamte Meeresumwelt in einem nicht akzeptablen AusmaĂ beeintrĂ€chtigt.
Dabei dominieren Kunststoffe deutlich die Funde. Das Problem ist aber nicht auf die Nord- oder Ostsee beschrĂ€nkt: Weltweit wird die Verschmutzung der Meere durch MĂŒll als eines der wichtigsten globalen Umweltprobleme unserer Zeit angesehen.
Auf Initiative von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, des niedersĂ€chsischen Umweltministers Stefan Wenzel und der PrĂ€sidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger wurde im MĂ€rz letzten Jahres ein Runder Tisch gegen MeeresmĂŒll eingerichtet. Er soll MaĂnahmen gegen die weitere Belastung der Meere entwickeln und fĂŒr deren Umsetzung sowie ein breites gesellschaftliches Problembewusstsein sorgen.
Der Runde Tisch orientiert sich einerseits an den Vorgaben der europĂ€ischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, deren Ziel Meere ohne Belastungen durch AbfĂ€lle sind. Andererseits entwickeln die Beteiligten zahlreiche weitere Handlungsoptionen gegen MeeresmĂŒll. Die Ergebnisse verschiedener Meeres-Monitoringprojekte verdeutlichen das AusmaĂ des Problems: So finden sich auf 100 Meter Nordseestrand knapp 400 MĂŒllteile und auf 100 Meter Ostseestrand 70 MĂŒllteile. 70 Prozent und mehr davon sind Kunststoffe. Am Meeresboden der sĂŒdlichen Nordsee liegen im Schnitt elf Kilogramm MĂŒll pro Quadratkilometer, der GroĂteil auch dort Kunststoffe. Zudem hatten fast alle toten Eissturmvögel an deutschen NordseestrĂ€nden Kunststoffe im Magen.
Weitere Ergebnisse legen die eingerichteten Arbeitsgruppen des Runden Tisches heute in einem Zwischenbericht vor. Der Bericht enthĂ€lt eine Erhebung der Eintragswege von KunststoffabfĂ€llen und Mikroplastik in die Meere sowie VorschlĂ€ge, wie das Thema MeeresmĂŒll in den LehrplĂ€nen an Schulen besser verankert werden kann. Ein Beispiel fĂŒr MaĂnahmen gegen MeeresmĂŒll ist die Fishing for Litter-Initiative: Kommerzielle Fischer erhalten groĂe SammelsĂ€cke, in denen sie den MĂŒll, der sich in ihren Netzen verfĂ€ngt, sammeln und in den Hafen transportieren können. Das Projekt dient gleichzeitig auch der Bewusstseinsbildung bei den Fischern, ebenso wie ein Unterrichtsmodul an der Berufsschule fĂŒr Fischwirte in Rendsburg. Auch hier ist der Runde Tisch die ideale Plattform zur gegenseitigen Information und wechselseitigen UnterstĂŒtzung.
Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin: âDer Runde Tisch MeeresmĂŒll hat sich als ein aktives und breit angelegtes Netzwerk erwiesen, das in den letzten Monaten merklich zur weiteren Bewusstseinsbildung beigetragen und bereits viele lokale Aktionen angestoĂen hat. Die Politik hat damit einen starken Ratgeber und Mahner gewonnen, um das MeeresmĂŒllproblem zu lösen.â
Stefan Wenzel, niedersĂ€chsischer Umweltminister: âAls Schirmherr der Arbeitsgemeinschaft seebasierte EintrĂ€ge freue ich mich sehr, dass dort mittlerweile eine vereinbarte MaĂnahme fertiggestellt werden konnte. Die AG hat eine âEmpfehlung zur Optimierung von Hafenauffangeinrichtungenâ erarbeitet, die das Ziel hat, den Eintrag von MĂŒll im Meer zu vermindern.Diese Empfehlung soll in die FachgesprĂ€che zur Novellierung der europĂ€ischen Hafenauffangrichtlinie eingebracht werden. Das Besondere an dieser Empfehlung ist, dass Experten der UmweltverbĂ€nde, der Schifffahrt, der Hafenbehörden und -betreiber, aus der Kunststoffindustrie sowie aller anderen Mitwirkenden der AG dieses Papier gemeinsam erarbeitet haben.â
Maria Krautzberger, PrĂ€sidentin des Umweltbundesamts (UBA):âKunststoffmĂŒll findet sich in den Meeren ĂŒberall â an der KĂŒste, im Wasser, in Fischen und in Seevögeln. Plastik gelangt auf vielen Wegen in die Meere. Unsere Untersuchungen zeigen: GröĂere Kunststoffteile sind die gröĂte Quelle fĂŒr Mikroplastik. Jeder Plastikbecher, jeder Strohhalm und jede PlastiktĂŒte, die weggeworfen wird und sich in der Umwelt zersetzt, trĂ€gt zum Problem bei. Wir mĂŒssen viel stĂ€rker darauf achten, wie wir mit dem Material Kunststoff umgehen. Ein Beitrag können auch weitere Pfand- und RĂŒcknahmesysteme sein, zum Beispiel fĂŒr Mehrweggeschirr oder Fischboxen aus Styropor.â
Am Runden Tisch MeeresmĂŒll nehmen unter anderem teil: Vertreter und Vertreterinnen aus Fischerei und Schifffahrt, Kunststoffindustrie, Abwassermanagement, Kosmetik- und Reifenindustrie, Einzelhandel, Wissenschaft, Landes-, Bundes-, Kommunalbehörden und -politiker, Tourismus, UmweltverbĂ€nde sowie KĂŒnstler.
Links: âEin Jahr Runder Tisch MeeresmĂŒllâ â Zwischenbericht zum Download: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/runder-tisch-meeresmuell
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