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Ein neues Forschungsverbundprojekt unter Leitung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) will herausfinden, über welche Wege Mikroplastik in Gewässer gelangt. Ziel ist es, die Verfahren für die Entnahme repräsentativer Proben aus Wasser und Abwasser zu optimieren. Nur durch eine repräsentative Probenentnahme können die Quellen von Mikroplastik genauer erfasst und daraus Vermeidungsstrategien abgeleitet werden.
Dass Plastikpartikel in die Umwelt gelangen, wird bereits seit über
40 Jahren beobachtet. In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit
auf die winzigen Zersetzungsprodukte von Plastik, dem Mikroplastik,
verlagert. Bislang fehlen verlässliche Daten über Quellen, Vorkommen und
Auswirkungen von Mikroplastik auf Menschen und Ökosysteme. Fest steht
nur, dass Mikroplastik in der Umwelt fast überall zu finden ist.
Hier setzt das Projekt „Repräsentative Untersuchungsstrategien für
ein integratives Systemverständnis von spezifischen Einträgen von
Kunststoffen in die Umwelt (RUSEKU)“ an. Bis Anfang 2021 will das
Verbundprojekt Untersuchungsverfahren entwickeln, die den
Mikroplastikgehalt über die verschiedenen Bereiche des Wasserkreislaufs
besser und schneller messen können. Im Fokus stehen dabei
Probeentnahmeverfahren.
„Die aktuellen Probenentnahmeverfahren sind nicht auf Kunststoffe
abgestimmt und liefern daher oft fehlerhafte Ergebnisse bei der
Bestimmung des Mikroplastikgehalts“, so Dr. Ulrike Braun, Leiterin des
RUSEKU-Projekts und Wissenschaftlerin an der BAM. „Wir wollen ein
verlässliches, praxisnahes Verfahren für die Wasserbeprobung entwickeln,
welches gleichzeitig auf unsere bewährte Mikroplastik-Analytik
abgestimmt ist. Nur so können wir Daten sammeln, um künftige Einträge
von Mikroplastik in Gewässer zu verhindern.“
Braun und ihre Kooperationspartner wollen Mikroplastikpartikel
verschiedener Größen und Formen im Labor und in Simulationsanlagen
hinsichtlich ihrer Wiederfindung testen und bewerten. Zusätzlich will
das Team numerische Berechnungen entwickeln, die die Dynamik und
vertikale Verteilung von Mikroplastikpartikeln in turbulenten
Fließgewässern voraussagen. Die neuen Verfahren werden auch in realen
Abwassersystemen in Kaiserslautern geprüft.
An dem Forschungsprojekt sind neben der BAM sieben wissenschaftliche
Institutionen und drei mittelständische Unternehmen beteiligt. Gefördert
wird RUSEKU vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im
Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Plastik in der Umwelt“.
Weitere Informationen zum Projekt RUSEKU finden Sie hier.
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