NABU zu Agrarministerkonferenz

Produktivität und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch

Miller: Gesunde Böden und Ökosysteme machen unabhängiger von internationalen Einflüssen
Berlin – Heute kommen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und die Agrarministerinnen und -minister der Länder zur Agrarministerkonferenz zusammen. Dort tauschen sie sich unter anderem zur Ernährungssicherung und der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) aus. Zum Start der zweitägigen Konferenz fordert der NABU an den europäischen Nachhaltigkeitszielen festzuhalten und appelliert an die Ministerinnen und Minister, sich für die Transformation zu einer nachhaltigen Landwirtschaft stark zu machen. Gleichzeitig müsse Deutschland seinen GAP-Umsetzungsplan nachbessern. Als Förderinstrument ist er ein wichtiger Hebel, um die Natur- und Klimakrise einzudämmen und den landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland eine Zukunftsperspektive zu geben.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: “Der Angriffskrieg gegen die Ukraine wird gegenwärtig als Argument genutzt, um ökologische Vorrangflächen für den Anbau von Futterpflanzen unter Einsatz von Insektiziden und Düngemitteln freizugeben. Das mag auf kurze Sicht nach einer attraktiven Lösung klingen. Langfristig wird es die Ernährungskrise jedoch weiter verschärfen. Die Landwirtschaft steckt nicht erst seit dem Krieg in einer tiefen Krise. Diese lässt sich jedoch nicht lösen, indem die Natur weiter geschädigt und der Biodiversitätsverlust weiter beschleunigt wird. Daher appelliere ich an die Agrarministerinnen und -minister, ein deutliches Zeichen für die Natur und Artenvielfalt zu setzen und sich für die Reduzierung der Pflanzenschutz- und Düngemittel sowie zehn Prozent Brachen für Artenvielfalt und Renaturierung stark zu machen. Gesunde Böden und Ökosysteme helfen dabei von internationalen Einflüssen unabhängiger zu werden.”

Ein gesundes Agrarökosystem kann laut NABU langfristig genügend Nahrungsmittel für die Weltbevölkerung produzieren. Eine wichtige Grundlage dafür bilden gesunde Ökosysteme, Klimaresilienz, fruchtbare Böden, saubere Luft und sauberes Wasser. Mit ambitionierten Maßnahmen für den Natur- und Klimaschutz kann der Nationalen Strategieplan (NSP) hier die Weichen für eine nachhaltige Landwirtschaft stellen.

Laura Henningson, Referentin für Agrobiodiversität und Naturschutzförderung: “Dem deutschen Nationalen Strategieplan mangelt es bislang an ökologischen Ambitionen. Er bleibt weiter unter den erforderlichen zehn Prozent der Agrarflächen als Lebensraum für die Artenvielfalt und für die Wiederherstellung der Biodiversität. Das geplante Budget für die Umstellung auf Ökolandbau ist viel zu gering und auch Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft werden vernachlässigt. Hier braucht es dringend Nachbesserungen, etwa Nachschärfungen beim Moorschutz und Grünland. Darüber hinaus sollte das Agrarfördersystems der pauschalen Flächenprämien schrittweise in ein System der Gemeinwohlhonorierung umgebaut werden, das landwirtschaftliche Betriebe für Leistungen in Natur-, Klima- und Umweltschutz entlohnt.

Vor wenigen Tagen hat auch eine große Plattform von Umwelt,-Landwirtschafts- und Tierschutzverbänden Stellung zum deutschen NSP bezogen. Die vollständige Stellungnahme des Bündnisses finden Sie hier.

FĂĽr RĂĽckfragen:

Laura Henningson, Referentin für Agrobiodiversität und Naturschutzförderung,
Tel.: +49 (0) 30 284 984 164, Laura.Hennigson@NABU.de

Link zur Originalnachricht>>>



Copyright: © Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. (30.03.2022)
 
Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?