Kunststoffrecycling: Aussichten verhalten optimistisch – Rohstoffwende wird Bedeutung von Sekundärrohstoffen deutlich steigern

Bad Neuenahr. Gestern hat der 16. Internationale Altkunststoff mit über 410 Teilnehmern aus 11 Nationen begonnen. bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock machte auf der Fachtagung deutlich: „Die hundertprozentige Kreislaufwirtschaft ist ein erreichbares Ziel. Aber wir brauchen ein Umdenken, eine regelrechte Rohstoffwende. Momentan ist es so, dass Sekundärrohstoffe den Einsatz von Primärrohstoffen ergänzen. Die Zukunft wird so aussehen, dass Sekundärrohstoffe die Regel sein werden und durch Primärrohstoffe ergänzt werden.“

Am Rande der Veranstaltung berichtete bvse-Vizepräsident Herbert Snell, dass das erste Quartal 2013 für die Kunststoffverwertung außerordentlich schwierig war, nachdem schon die zweite Jahreshälfte 2012 die Branche vor Probleme gestellt hatte. „Durch das lang anhaltende kalte Wetter blieb eine wirtschaftliche Belebung aus den Bereichen Bau und Fahrzeuge aus; ebenso eine Steigerung des Getränkekonsums. Auch der Absatz von Recyclaten aus PET schwächelte, während die Nachfrage nach PET-Getränkeflaschen aufgrund der deutschland- bzw. europaweiten Überkapazitäten an Recyclinganlagen auf hohem Niveau verbleibt. Der lange Winter hatte jedoch zu einem Mangel an verfügbaren Mengen geführt.“

Auch für das zweite Quartal sind die Kunststoffverwerter im bvse nur verhalten optimistisch. Die Nachfrage nach Kunststoffabfällen, -recyclaten und -produkten steige zwar an, liege jedoch unter Vorjahresniveau. „Wir gehen davon aus, dass im weiteren Verlauf des Jahres eine Besserung eintreten wird. Die Bauwirtschaft hat einen großen Nachholbedarf und das bessere Wetter wird auch den Konsum ankurbeln“, so Snell.

Energiepreise sind Wettbewerbshindernis für deutsche Recycler
Snell verdeutlichte, dass die steigenden Preise bei Strom durch die Umlage der Förderung der Erneuerbaren Energien es den Kunststoffverwertern immer schwerer machen, im Wettbewerb mit ausländischen Kollegen erfolgreich zu sein. Die Kunststoffverwerter betreiben in der Regel stromintensive Anlagen. 2012 betrug der Strompreis laut EUROSTAT 0,13 Euro/KWh, damit war der Strom in Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern sehr teuer. In anderen Ländern liegt der Preis zwischen 0,8 und 0,11 Euro/kWh. Durch die gestiegen EEG Umlagen von 3,59 ct/kWh in 2012 auf 5,28 ct/kWh in 2013 (netto) kommt hier eine weitere Belastung auf die Betriebe zu. „Das summiert sich bei einem durchschnittlichen PET Recycler ganz schnell auf 300.000 Euro im Jahr“, rechnet Snell vor.
Alle Hersteller von Mahlgütern, wie z.B. HDPE Mahlgüter oder PET Flakes, sind derzeit von einer Befreiung von der EEG Umlage ausgenommen. „Deshalb haben wir nicht nur international sondern auch national mit Wettbewerbsverzerrungen zu kämpfen, da der Beschaffungsmarkt für die Regranulathersteller derselbe ist wie für die Hersteller von Mahlgütern. Regranulathersteller haben somit beim Einkauf einen Vorteil von ca. 10 bis 15 Euro proTonne“, berichtet Snell.



Copyright: © bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (13.06.2013)
 
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