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Die 3400 Einwohner der Gemeinde Teupitz im Landkreis Dahme-Spreewald südlich von Berlin werden ab August 2011 erstmals zentral mit Trinkwasser versorgt. Das Wasser gelangt über ein 34 Kilometer langes
Leitungsnetz zu den Verbrauchern, welches sich im Endausbau befindet. Die Reise dorthin beginnt in einem technisch spektakulären Speicher. Statt für ein herkömmliches Betonbauwerk entschied sich die Gemeindeverwaltung für zwei Speicherkammern aus jeweils 24 Meter langen GFK-Wickelrohren der AMITECH Germany GmbH aus Mochau. Neben den betrieblichen Vorteilen dieses Systems spielte der Faktor Zeit eine maßgebliche Rolle bei dieser Entscheidung.
Im Bundesland Brandenburg nimmt der Landkreis Dahme- Spreewald bis heute den Schlussplatz ein, wenn es um den Anschluss der Bevolkerung an offentliche Trinkwassernetze geht. In der Gemeinde Teupitz am Teupitzsee lag die Eigenwasserversorgung bislang noch bei fast 95 %. Doch seit dem 16.03.2011 bekommt auch die Gemeinde mit seinen funf Ortsteilen eine zentrale Infrastruktur fur die Wasserversorgung. An diesem Tag begannen – nach langer, teils kontroverser politischer Debatte – am Wasserwerk „Am Sandberg“ die Bauarbeiten zur zentralen Trinkwassererschliesung der Gemeinde. Bis Ende November 2011 sollen, uberwiegend grabenlos im Spulbohrverfahren, rund 34 Kilometer Trinkwasserleitungen in die Ortsteile verlegt werden. Erste Arbeitsschritte waren die Schaffung eines zweiten Forderbrunnens sowie der Bau von zwei Speicherbehaltern im Sommer 2011, die jeweils rund 160 Kubikmeter Trinkwasser fassen. Bei der Bemessung der Trinkwasserspeicher ging man von einem aktuellen Pro-Kopf-Verbrauch von knapp 100 Litern pro Tag aus, der um einen rechnerischen Zuschlag fur eine Loschwasser-Reserve gemas DVGWArbeitsblatt erhoht wurde. Bei der technischen Realisierung der neuen Speicherkapazitaten traf der verantwortliche Planer LUG Engineering GmbH aus Cottbus eine weitsichtige Grundsatzentscheidung. Statt das Speicherbauwerk, wie ansonsten ublich, in Ortbetonbauweise zu erstellen, entschied man sich fur zwei Speicherkammern aus GFK-Wickelrohren, die von der AMITECH Germany GmbH geliefert wurden. Diese wurden aus je 6 Meter langen Rohrelementen DN 3000 zusammengesetzt, wobei die jeweiligen
Endstucke der Speicher durch GFKEin Deckel abgeschlossen sind. Die einfache Handhabung der vergleichsweise leichten Rohre und die unkomplizierte Fugetechnik durch REKA-Kupplungen machten es moglich, die beiden Behalter in der vorbereiteten Baugrube innerhalb von nur zwei Arbeitstagen durch die Lankow Anlagenbau GmbH, Neubrandenburg, zu installieren. Die beiden Rohren sind mit einem vorhandenen Beton-Behalter verbunden. So lasst sich die Versorgung durch jeweils einen Behalter sicherstellen, falls der andere unterdessen gewartet werden sollte. Das wiederum durfte fur den GFKBehalter eher selten der Fall sein, denn zu den Pluspunkten, die eine Entscheidung pro GFK begrundeten, gehorte die weitgehende Wartungsfreiheit des GFK-Systems. Ein Betonbauwerk hatte gerade auf lange Sicht einen deutlich hoheren Wartungs- und Erhaltungsaufwand einschlieslich entsprechender Kosten mit sich gebracht als die GFKBehalter, die auch uber lange Zeitraume sowohl ablagerungs- als auch verschleisfrei sind. Nicht zuletzt deshalb war die innovative Entscheidung auch wirtschaftlich absolut rational, da die Kosten fur eine Grundwasserabsenkung, die bei konventioneller Bauweise notig gewesen ware, entfallen. Eine noch wichtigere Rolle bei der Entscheidung fur die Speicher aus Glasfaser-Kunststoff spielte in Teupitz der Faktor Zeit. Die Schaffung des Trinkwassernetzes wird zu einem erheblichen Anteil mit Fordermitteln des Landes Brandenburg finanziert. Deren Vergabe ist jedoch strikt an die Einhaltung eines Fertigstellungstermins Ende 2011 gebunden. Diesen einzuhalten ware ausgesprochen problematisch gewesen, hatte man beim Speicher auf die konventionelle Betonbauweise gesetzt. Dank der beispiellos kurzen Zwei-Tage-Bauzeit des GFK-Systems im Mai 2011 wurde so viel Zeit gewonnen, dass man seitdem mit dem gesamten Projekt terminlich „im grunen Bereich“ war.
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