WettbewerbsfÀhigkeit und Kreislaufwirtschaft

EuropĂ€ische Kommission „Competitiveness Compass“

WettbewerbsfĂ€higkeit und Kreislaufwirtschaft EuropĂ€ische Kommission „Competitiveness Compass“

Der EU Competitiveness Compass wurde am 29. Januar 2025 von der EuropĂ€ischen Kommission veröffentlicht. Er dient als strategischer Leitfaden zur StĂ€rkung der WettbewerbsfĂ€higkeit der EU in einer zunehmend globalisierten Wirtschaft. Der Fortschritt wird jĂ€hrlich im Single Market and Competitiveness Report ĂŒberwacht. Die Hauptziele sind: 
  • Förderung von Innovation 
  • Reduzierung regulatorischer HĂŒrden 
  • Schaffung eines integrierten Kapitalmarktes 
  • Ausbau nachhaltiger Industrie- und Energieinfrastrukturen
  • Schließung der InnovationslĂŒcke 
  • WettbewerbsfĂ€hige Dekarbonisierung 
  • Verringerung wirtschaftlicher AbhĂ€ngigkeiten
Das Dokument betont die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft und des Recyclings fĂŒr Dekarbonisierung, WettbewerbsfĂ€higkeit und wirtschaftliche Sicherheit. Es prognostiziert, dass der europĂ€ische Remanufacturing-Markt von derzeit 31 Milliarden Euro bis 2030 auf 100 Milliarden Euro wachsen und 500.000 neue ArbeitsplĂ€tze schaffen könnte. 

Ein zentraler Punkt ist die Schaffung eines einheitlichen Marktes fĂŒr AbfĂ€lle und SekundĂ€r- und wiederverwendbare Materialien, um das Recycling zu verbessern und die Effizienz zu steigern. Die geplante Circular Economy Act-Initiative soll Investitionen in RecyclingkapazitĂ€ten fördern, die Nutzung von PrimĂ€rrohstoffen reduzieren und Deponierung sowie Verbrennung minimieren.

EuropĂ€ische Kommission „Circular Economy Act – three possible pillars”
Ein Meeting der EU-Arbeitsgruppe „Circular Economy and Sustainable Production and Consumption” im Januar 2025 hat drei SĂ€ulen fĂŒr den bevorstehenden EU Circular Economy Act identifiziert, um im Zusammenhang mit einem horizontalen Ansatz den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, die Berichtspflichten zu minimieren, zu digitalisieren und zu vereinfachen sowie bestimmte Gesetze aufzuheben:

1. im Zusammenhang mit der Waste Framework Directive und der Landfill Directive
  • Reform der Kriterien fĂŒr das Ende der Abfallwirtschaft und fĂŒr Nebenprodukte
  • Harmonisierung, Digitalisierung und Erweiterung ausgewĂ€hlter Systeme zur erweiterten Herstellerverantwortung
  • Zielgerichtete, wirkungsvolle und umsetzbare Kriterien fĂŒr die öffentliche Beschaffung im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft in der EU
  • Recyclinganteil in ausgewĂ€hlten Produkten
  • Verbesserung der Sammlung und Verwendung von BioabfĂ€llen sowie der Phosphorverwertung aus KlĂ€rschlamm
  • Verbesserung der getrennten Sammlung und Reduzierung der Deponierung, auch durch wirtschaftliche Instrumente
2. im Zusammenhang mit der Waste Electrical and Electronic Equipment (WEEE) Directive
  • Schaffen einer Marktnachfrage nach sekundĂ€ren kritischen Rohstoffen durch RĂŒckgewinnung und recycelte Inhalte
  • Erweitern des Anwendungsbereichs auf grĂŒne und digitale ÜbergangsgerĂ€te und ausrichten nach den Ökodesign-Regeln
  • Harmonisieren und digitalisieren von erweiterten Herstellerverantwortungsprogrammen
  • Zweckdienliches Gestalten von Sammelmethoden und -zielen zweckdienlich
  • Harmonisieren von Behandlungsstandards fĂŒr ein besseres Recycling
3. Flankierende Maßnahmen
  • Verbesserung der KreislauffĂ€higkeit von Altmetallen
  • Industriepolitische Maßnahmen (z. B. Förderung von GeschĂ€ftsmodelle der Kreislaufwirtschaft und von neuen Recyclingtechnologien)
  • Harmonisierung der Bemessungsgrundlagen fĂŒr Umweltsteuern
  • Harmonisierung der Anforderungen fĂŒr die Bewirtschaftung von RohstoffabfĂ€llen und die RĂŒckgewinnung kritischer Rohstoffe
  • Mögliche gezielte Aktualisierungen des Abfallverzeichnisses

Joint Research Centre (JRC) „Ecodesign for Sustainable Products Regulation”
Das Dokument analysiert ProduktprioritĂ€ten fĂŒr die Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR), die nachhaltige Produkte in der EU zur Norm machen soll. Es bewertet verschiedene Produktgruppen hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen, MarktgrĂ¶ĂŸen und regulatorischen LĂŒcken. Die wichtigsten priorisierten Produktkategorien sind: 
  • Textilien
  • Möbel
  • Reifen
  • Detergenzien
  • Spielzeuge
  • Kosmetika
  • Materialien wie Eisen, Stahl und Kunststoffe
Zudem werden horizontale Anforderungen wie Langlebigkeit, Recycelbarkeit und ein Mindestanteil recycelter Materialien vorgeschlagen. Die Ergebnisse sollen in den ersten ESPR-Arbeitsplan einfließen, der konkrete Ökodesign-Anforderungen fĂŒr priorisierte Produkte festlegt.


Herstellerverantwortung fĂŒr Batterien und EVs
EuropĂ€isches Parlament Think Tank „Powering the EU’s future“
Das Dokument „Powering the EU‘s future: Strengthening the battery industry“ beleuchtet die Bedeutung von Batterien fĂŒr die EU-Energiewende und die industrielle Zukunft. Es betont die Herausforderungen wie AbhĂ€ngigkeiten von DrittlĂ€ndern, hohe Energiekosten und den Wettbewerb mit LĂ€ndern mit niedrigeren Umweltstandards.

Die EU fördert die Batterieindustrie durch strategische Initiativen, regulatorische Rahmenbedingungen und Finanzierungsmodelle. Trotz starker ForschungsunterstĂŒtzung und wachsender ProduktionskapazitĂ€ten bestehen Risiken wie Verzögerungen bei Gigafactory-Projekten und Rohstoffknappheit. Das Dokument diskutiert auch zukĂŒnftige politische Entwicklungen, einschließlich Recycling, nachhaltige Wertschöpfungsketten und internationale Partnerschaften, um die WettbewerbsfĂ€higkeit der EU-Batterieindustrie zu stĂ€rken.

International Energy Agency (IEA) „EV Battery Supply Chain Sustainability“
Das Dokument "EV Battery Supply Chain Sustainability" der Internationalen Energieagentur (IEA) untersucht die Nachhaltigkeit der Batterieversorgungskette fĂŒr Elektrofahrzeuge (EVs). Es prognostiziert ein starkes Wachstum der Batterienachfrage, insbesondere durch EVs, und betont die Bedeutung von Recycling, um die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen zu reduzieren und Emissionen zu senken.

Die Lebenszyklusemissionen von EVs sind bereits heute geringer als bei Verbrennungsmotoren, wobei die Batteriechemie eine Rolle spielt. Die IEA empfiehlt politische Maßnahmen zur Förderung von Recycling, Transparenz in der Lieferkette und internationaler Zusammenarbeit, um die Nachhaltigkeit der Batterieproduktion zu verbessern und den Übergang zu sauberer MobilitĂ€t zu unterstĂŒtzen.

World Economic Forum (WEF) „Overcoming the Supply-Chain Challenges with Circularity”
Das Whitepaper des Weltwirtschaftsforums (WEF) „Powering the Future: Overcoming Battery Supply Chain Challenges with Circularity“ (Januar 2025) untersucht die Herausforderungen und LösungsansĂ€tze fĂŒr eine nachhaltige Batterie-Wertschöpfungskette.

Es betont die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft fĂŒr Elektrofahrzeug-Batterien (EVB), um Umwelt- und Sozialprobleme zu minimieren und wirtschaftliche Chancen weltweit gerechter zu verteilen. Die Studie hebt fĂŒnf Kernbereiche hervor: 
  1. Transparenz durch Track-and-Trace-Systeme
  2. Bessere Batterie-Designs im Hinblick auf Recycling und Wiederverwendung
  3. Politische Maßnahmen zur Förderung der Zweitnutzung und des Recyclings
  4. Regionale Wertschöpfungsketten zur Reduzierung geopolitischer Risiken
  5. Investitionen in FachkrĂ€fte fĂŒr eine nachhaltige Batterieindustrie
Ein Kreislaufsystem könnte den Bedarf an neuen Rohstoffen verringern, die Umweltbelastung reduzieren und neue wirtschaftliche Chancen schaffen. Das WEF fordert rasches, koordiniertes Handeln von Industrie, Politik und Wissenschaft.

Herstellerverantwortung im Textil-Sektor
OECD „Extended Producer Responsibility in the Garments Sector”Das OECD-Arbeitspapier untersucht die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) im Bekleidungssektor, um Umweltbelastungen durch Textilien zu reduzieren. Es hebt hervor, dass die Modeindustrie erhebliche Mengen an Abfall, Treibhausgasemissionen und Chemikalien produziert. WĂ€hrend Frankreich und die Niederlande bereits EPR-Systeme implementiert haben, stehen andere LĂ€nder noch am Anfang.

EPR kann die getrennte Sammlung, das Recycling und die Wiederverwendung von Textilien verbessern. Herausforderungen bestehen in der internationalen Abfallbewirtschaftung, der Recyclingtechnologie und Anreizen fĂŒr nachhaltiges Design. ErgĂ€nzende Maßnahmen sind notwendig, um die Umweltziele im Bekleidungssektor vollstĂ€ndig zu erreichen.

European Environmental Bureau (EEB) „Circular Textiles Policy Review”
Das Dokument „Circular Textiles Policy Review“ des European Environmental Bureau (EEB) vom Dezember 2024 analysiert die Auswirkungen der EU-Textilstrategie auf HandelspartnerlĂ€nder. Es beleuchtet SchlĂŒsselpolitiken wie die Ecodesign-Verordnung, erweiterte Herstellerverantwortung (EPR), Green Public Procurement und die Digital Product Passport-Initiative.

Die Studie betont die Notwendigkeit nachhaltiger Produktionspraktiken, die Reduzierung von TextilabfÀllen und die Harmonisierung von Umweltstandards. Sie diskutiert auch Herausforderungen wie die Regulierung von E-Commerce, Chemikalien in Textilien und die Auswirkungen auf LÀnder wie Bangladesch und Ghana. Das Dokument fordert eine stÀrkere internationale Zusammenarbeit, um die ZirkularitÀt in der Textilindustrie zu fördern.

Circle Economy „Socioeconomic Impacts of European Union Circular Textiles Policies“
Durch die Identifizierung potenzieller Auswirkungen der EU-Politik ĂŒber Europa hinaus deckt die Studie „Sozioökonomische Auswirkungen der EU-Politik fĂŒr Kreislauftextilien auf Handelspartner“ Herausforderungen beim VerstĂ€ndnis von Auswirkungen außerhalb der EU auf und zeigt erhebliche blinde Flecken auf. Damit dient sie als Grundlage fĂŒr weitere Forschung. Der Bericht untersucht außerdem die wahrscheinlichen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Politik anhand von fĂŒnf Themen: 
  1. WettbewerbsfĂ€higkeit und Übergangskosten
  2. Arbeitsmarkt- und Sektorentransformation
  3. Arbeitsumverteilung und Kompetenzentwicklung
  4. InformalitÀt und Kreislaufwirtschaft
  5. MenschenwĂŒrdige Arbeit und soziale Gerechtigkeit
©GRS Batterien
Link zur Originalnachricht >>>



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