Altpapierentsorger stehen für effizientes und nachhaltiges Papierrecycling im Rahmen einer funktionierenden Wertschöpfungskette
Starke Mengen- und Preisschwankungen sind für den Altpapiermarkt signifikant. Schwierig wird es, wenn diese Schwankungen nicht abgefedert werden können, sondern unmittelbar auf die Gebührenstruktur der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger durchschlagen. Da die Anpassung der Abfallgebühren jedoch immer nur mit 12-monatiger Zeitverzögerung vorgenommen werden kann, wird die daraus resultierende mangelnde Planungssicherheit für die kommunalpolitisch Verantwortlichen vor Ort schnell zu einem gravierenden Problem.
Vor diesem zunehmenden Risiko warnen bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. und BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V., die mit Sorge eine zunehmende Rekommunalisierung der Altpapierentsorgung feststellen und außerdem beobachten, dass immer mehr Papierfabriken sich direkt an kommunalen Ausschreibungen beteiligen. Dabei wird jedoch völlig verkannt, welche negativen Auswirkungen die Ausschaltung der meist regional verankerten Altpapierunternehmen auf die Wertschöpfungskette des Papierrecyclings hat. Die Verbände fordern daher, dass kommunale Ausschreibungen durchgeführt und die Tätigkeitsbereiche Sammlung und Verwertung in einem Los zusammengefasst werden.
bvse und BDE stellen fest, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Papierfabriken und Altpapierentsorgern über die Jahrzehnte hinweg bewährt hat. Angesichts der Tatsache, dass neun Millionen Tonnen Altpapier pro Jahr nicht in den europäischen Papierfabriken verarbeitet werden können, wird sehr deutlich, dass die Erfahrung, die weltweite Vernetzung und das Know-how der Altpapierrecycler erforderlich ist, um zuverlässig die Altpapiermärkte besonders in Europa und Asien zu steuern und den Papierstandort Deutschland zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger zu stärken.
Wenn Papierfabrik und Kommune einen Direktvertrag miteinander schließen,
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nimmt sich die Kommune ohne Not den Vorteil der Bietervielfalt im Wettbewerb zueinander;
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ist die Abhängigkeit der Kommune von der oligopolistischen Papierindustrielandschaft vorgezeichnet;
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steigen mittelfristig die Abfallgebühren für den Bürger, da sich die nur kurzfristig greifbaren Preisvorteile mittel- und langfristig durch Veränderung der Wertschöpfungskette ins Gegenteil verkehren;
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verdrängt dies bestehende Strukturen einer funktionierenden Entsorgungswirtschaft in dieser Region und
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gefährdet so Arbeitsplätze und die Wertschöpfung vor Ort.
Im Gegensatz dazu bieten die meist mittelständisch strukturierten regional verankerten Unternehmen der Altpapierbranche
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Entsorgungssicherheit im funktionierenden Wettbewerb gegenüber den kommunalen und gewerblichen Anfallstellen;
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Pufferfunktion im Weltmarkt in allen Facetten und Marktlagen;
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bestmögliche Preisstabilität im Rahmen funktionierender aktiver Marktbearbeitung;
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leistungsfähige Behandlungsanlagen und Umschlagkapazitäten;
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qualifizierte Umsetzung der Tätigkeitsbereiche Sammlung, Qualitätssicherung und Verwertung;
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Entsorgungssicherheit für Kommunen und Gewerbe;
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Versorgungssicherheit gegenüber der Papierindustrie, inkl. (oft kurzfristiger) Mehr- oder Mindermengenorder.
Über Jahrzehnte hinweg hat die Altpapierbranche leistungsfähige Strukturen aufgebaut und eine in der Welt beispiellose Erfolgsgeschichte des Papierrecyclings in Deutschland geschrieben. Ziel aller Beteiligten muss es daher sein, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und nicht auf dem Altar einer kurzsichtigen Gewinnmaximierung zu opfern. Dazu bedarf es einer intensiven Zusammenarbeit aller an der Wertschöpfung beteiligter Partner, zu der wir die Bürgerinnen und Bürger, die Kommunen, die Altpapierentsorgungsunternehmen und die Papierindustrie zählen. Nur so bleibt fairer Wettbewerb in volkswirtschaftlich sinnvollen Strukturen erhalten.
Copyright: | © bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (11.04.2013) |
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