Einwegkunststofffonds ohne Lenkungswirkung

Deutsche Umwelthilfe fordert zusÀtzlich Abgabe auf Einweg-Take-Away-Verpackungen und -Plastikflaschen

  • Hersteller von Einweg-Bechern und Zigaretten sollen kĂŒnftig dafĂŒr zahlen, dass Kommunen ihre Produkte als MĂŒll von der Straße rĂ€umen
  • Lenkungswirkung bleibt aus: Umgelegte Sammelkosten sind zwar lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llig, aber viel zu niedrig, um Anreize zur Abfallvermeidung und Mehrwegförderung zu schaffen
  • DUH fordert von Umweltministerin Lemke zusĂ€tzliche Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Take-Away-Verpackungen und -Plastikflaschen 
AnlĂ€sslich der am 31. MĂ€rz stattfindenden Abstimmung des Bundesrates zur EinfĂŒhrung eines Einwegkunststofffondsgesetzes kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die fehlende Lenkungswirkung dieser Regelung. Zwar sei es zu begrĂŒĂŸen, dass Hersteller von Einweg-Bechern und dĂŒnnen Einweg-PlastiktĂŒten zukĂŒnftig dafĂŒr zahlen mĂŒssen, dass Kommunen ihre Produkte als MĂŒll von der Straße rĂ€umen. Allerdings sind die von Herstellern in einen Einwegkunststofffonds einzuzahlenden BetrĂ€ge so niedrig, dass diese keine Anreize zu einer wirklichen Abfallvermeidung und Mehrwegförderung bieten, so die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation. Deshalb fordert die DUH von Bundesumweltministerin Steffi Lemke eine zusĂ€tzliche Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-To-Go-Verpackungen und -Plastikflaschen. Nur so seien die finanziellen Anreize fĂŒr Verbraucherinnen und Verbraucher stark genug, um auf umweltfreundlichere Mehrwegalternativen umzusteigen.

Barbara Metz, BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrerin der DUH: „FĂŒr eine Einweg-Essensbox sollen Hersteller zukĂŒnftig 0,3 Cent und fĂŒr einen Einweg-GetrĂ€nkebecher 1,2 Cent in den Einwegkunststofffonds einzahlen. Die Lenkungswirkung einer solchen Abgabenhöhe tendiert gegen Null und verhindert nicht, dass EinwegmĂŒll auch zukĂŒnftig in der Umwelt landet. Auch wenn die Umlage der Kosten des Aufsammelns von Einweg-MĂŒll auf die verursachenden Unternehmen richtig ist, darf dies nicht von Maßnahmen ablenken, die wirklich notwendig sind, um Einweg finanziell unattraktiv zu machen. Hierzu gehört die EinfĂŒhrung einer bundesweiten Abgabe auf Einweg-Becher, -Essensboxen und -Plastikflaschen von mindestens 20 Cent, wodurch ein wirklicher Anreiz zur Abfallvermeidung geschaffen wird. Die kommunale Einweg-Verpackungssteuer in TĂŒbingen hat bereits eindrĂŒcklich bewiesen, dass Mehrweg auf diese Weise erfolgreich gefördert werden kann.“

Die DUH kritisiert zudem, dass im Einwegkunststofffondsgesetz keine Evaluierungspflicht fĂŒr die Finanzierung von Umweltbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen festgelegt wurde und auch, dass Hersteller von Feuerwerkskörpern erst 3 Jahre spĂ€ter als alle anderen in den Fond einzahlen mĂŒssen.
Thomas Fischer, DUH-Leiter fĂŒr Kreislaufwirtschaft: „Feuerwerk verursacht nicht nur Feinstaub, sondern vor allem auch jede Menge MĂŒll. Dass Hersteller von Feuerwerkskörpern im Vergleich zu anderen Einweg-Plastikprodukten fĂŒr ihren MĂŒll erst drei Jahre spĂ€ter die kommunalen Entsorgungskosten tragen sollen, ist nicht nachvollziehbar. FĂŒr Plastikteile von Raketen und Batterien mĂŒssen genau dieselben Fristen gelten, wie fĂŒr Einweg-Becher oder -PlastiktĂŒten.“

Hintergrund:

Nach dem Entwurf fĂŒr einen Einweg-Kunststofffonds sollen fĂŒr die Entfernung bestimmter Einweg-Plastikartikel aus dem öffentlichen Raum kĂŒnftig Hersteller finanziell aufkommen. Das soll beispielsweise fĂŒr Coffee-To-Go-Becher, Einweg-Plastikessensboxen, Zigarettenfilter und bestimmte Verpackungen fĂŒr SĂŒĂŸwaren gelten. WĂ€hrend der Corona-Pandemie hat sich die VermĂŒllung des öffentlichen Raums vor allem durch den gestiegenen Außer-Haus-Konsum von Speisen und GetrĂ€nken weiter verschĂ€rft.

Link:

DUH-Stellungnahme zum Einwegkunststofffondsgesetz und zur Einwegkunststoffverordnung

Kontakt:

Barbara Metz, BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrerin
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de

Link zur Originalnachricht >>>



Copyright: © zeo2 - Deutsche Umwelthilfe e. V. (29.03.2023)
 
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