Plastikabgabe belastet Verbraucher und schadet Kreislaufwirtschaft
Nach der AnkĂŒndigung der Ampelregierung zur EinfĂŒhrung einer sogenannten Plastikabgabe zur Deckung des Haushaltslochs warnen die Hersteller von Kunststoffverpackungen und -folien vor einer Mehrbelastung von Wirtschaft und Verbrauchern und weisen auf die negativen ökologischen Folgen einer solchen Abgabe hin.
Plastikabgabe erhöht Produktpreise fĂŒr Verbraucher
âEine Plastikabgabe wĂŒrde von den Unternehmen an die Verbraucher in Form
höherer Produktpreise weitergereicht. Das heiĂt, die Verbraucher zahlen
die Abgabe an der Ladenkasseâ, kritisiert Dr. Martin Engelmann,
HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen
e.V.
UnverstĂ€ndlich ist fĂŒr die Branche, dass neben der
Einweg-Kunststoff-Sonderabgabe, die ab 2024 eingefĂŒhrt wird, nun noch
eine weitere Abgabe auf Kunststoffverpackungen gezahlt werden soll. âIn
Deutschland leisten die Inverkehrbringer von Kunststoffverpackungen mit
den Entgelten fĂŒr die dualen Systeme bereits einen wesentlichen
finanziellen Beitrag, um das Recycling von Kunststoffverpackungen zu
fördern. Hinzu kommt ein Ă€uĂerst effektives Sammelsystem fĂŒr
pfandpflichtige Einweg-GetrÀnkeverpackungen sowie ab nÀchstem Jahr die
Einweg-Kunststoff-Abgabeâ, erlĂ€utert Engelmann und erklĂ€rt, dass fĂŒr
weitere Belastungen bei den Unternehmen kein Spielraum mehr besteht.Falsche ökologische Lenkungswirkung hin zu mehr schlecht recycelbaren Papier-Verbundverpackungen
âWir sehen auĂerdem mit groĂer Sorge, dass eine solche Steuer auf
Kunststoffverpackungen den Trend hin zu nicht oder nur schlecht
recycelbaren Papier-Kunststoff-Verbundverpackungen massiv befeuern
wĂŒrde. Davor haben Zentrale Stelle Verpackungsregister und
Umweltbundesamt erst jĂŒngst gewarntâ, erklĂ€rt Dr. Isabell Schmidt,
GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Kreislaufwirtschaft der IK.
Die Branche schlÀgt stattdessen vor, schlecht recycelbare Verpackungen materialneutral finanziell stÀrker zu belasten.
âDeutschland braucht stĂ€rkere finanzielle Instrumente zur Förderung
gut recycelbarer Verpackungenâ, erklĂ€rt Schmidt. âDas im
Koalitionsvertrag vereinbarte Fondmodell fĂŒr eine Staffelung der
Lizenzabgaben an die dualen Systeme nach ökologischen Kriterien ist die
beste Möglichkeit, finanziell wirksam und ökologisch sinnvoll den
Verpackungsmarkt in Richtung Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.â, so
Schmidt.
Die IK kritisiert auch die BegrĂŒndung der Plastikabgabe. âDie
Bundesregierung tut so, als mĂŒsste die sogenannte EU-Plastikabgabe auf
die Unternehmen umgelegt werden. Das ist grob irrefĂŒhrendâ, erlĂ€utert
Engelmann und verweist darauf hin, dass es sich bei der EU-Plastikabgabe
lediglich um eine Methode zur Berechnung des Beitrags der
Mitgliedstaaten an die EU handelt. âDie EU-MitgliedsbeitrĂ€ge wurden nach
dem Brexit erhöht, um das Loch im EU-Haushalt zu decken. Die
zusĂ€tzlichen Gelder aus diesem sog. EU-Eigenmittel flieĂen aus den
nationalen Haushalten der Mitgliedstaaten ohne Zweckbindung in den
allgemeinen EU-Haushalt. Eine âUmlageâ dieser zusĂ€tzlichen BeitrĂ€ge an
die EU ist nicht erforderlich. AuĂerdem ist nicht ersichtlich, warum die
Unternehmen, die Kunststoffverpackungen herstellen oder nutzen, fĂŒr die
Folgen des Brexit im EU-Haushalt und der verfassungswidrigen
HaushaltsfĂŒhrung der Bundesregierung haften sollenâ, so Engelmann.
© IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.
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