Emissionshandel: Deutsche Anlagen stießen 2019 14 Prozent weniger CO2 aus

Reform des EuropÀischen Emissionshandels wirkt


Im Jahr 2019 emittierten die rund 1.850 im EuropĂ€ischen Emissionshandelssystem (EU-ETS) erfassten stationĂ€ren Anlagen in Deutschland etwa 363 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO2-Äq). Dies entspricht einem RĂŒckgang um 14 Prozent gegenĂŒber 2018. Das berichtet die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) detailliert in ihrem diesjĂ€hrigen Bericht ĂŒber die Treibhausgasemissionen der emissionshandelspflichtigen stationĂ€ren Anlagen und im Luftverkehr fĂŒr Deutschland im Jahr 2019 (VET-Bericht 2019). Der RĂŒckgang der Emissionen geht maßgeblich auf Minderungen in der Energiewirtschaft zurĂŒck. Aber auch die Emissionen der energieintensiven Industrie gingen erstmalig im Verlauf der dritten Handelsperiode zurĂŒck.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die erfolgreiche Reform des europĂ€ischen Emissionshandels zeigt Wirkung. Der stark gestiegene Preis fĂŒr CO2-Zertifikate hat zu einem deutlichen RĂŒckgang der Emissionen gefĂŒhrt. Kohlestrom verschwindet zunehmend aus dem Markt und macht so Platz fĂŒr Strom aus Wind und Sonne. Das zeigt: Wo die Politik den Übergang zu den Zukunftstechnologien aktiv gestaltet, haben wir Erfolg. Das macht Mut fĂŒr die großen Aufgaben, die noch vor uns liegen."
Dirk Messner, PrĂ€sident des UBA: "Die aktuellen Entwicklungen im Energiesektor zeigen eindrucksvoll, dass ein gestĂ€rkter Emissionshandel die in ihn gesetzten Erwartungen als Klimaschutzinstrument voll erfĂŒllt. Gleichwohl muss insbesondere im Industriesektor noch mehr erreicht werden. DafĂŒr brauchen wir eine intelligente Dekarbonisierungsstrategie. Der neue europĂ€ische Innovationsfonds ist hierfĂŒr ein zentraler Baustein. Denn er fördert kĂŒnftige europaweit innovative klimaschonende Technologien im Industriesektor mit Auktionserlösen aus dem Emissionshandel."Energie

Im Jahr 2019 gingen die Emissionen der deutschen Energieanlagen um etwa 18 Prozent auf 244 Millionen Tonnen Kohlendioxid zurĂŒck. Damit verstĂ€rkt sich der rĂŒcklĂ€ufige Trend des Vorjahres noch einmal deutlich (2018: minus 4,5 Prozent). In Folge stark gestiegener Preise im EU-ETS und gleichzeitig gesunkener Erdgaspreise war der Betrieb von Gaskraftwerken 2019 hĂ€ufig wirtschaftlicher als der von Kohlekraftwerken. Ein weiterer Treiber ist der deutlich gestiegene Beitrag der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion. Zudem wurden weitere Kraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft ĂŒberfĂŒhrt.Industrie

Die Emissionen der energieintensiven Industrie bewegten sich in den Jahren 2013 bis 2018 kaum und schwankten jeweils zwischen rund 123 und 126 Millionen Tonnen CO2-Äq. 2019 sanken sie erstmals in der dritten Handelsperiode des EU-ETS deutlich um 4 Prozent auf 119 Millionen Tonnen CO2-Äq und lagen damit unter dem Niveau von 2013. Die Emissionen waren 2019 in fast allen Industriebranchen rĂŒcklĂ€ufig, lediglich die Emissionen der Zementindustrie zeigen sich im Jahresvergleich nahezu unverĂ€ndert. Dies spiegelt in etwa auch die Produktionsentwicklung in den einzelnen Branchen wider.Emissionen im Luftverkehr

FĂŒr 2019 meldeten die von Deutschland verwalteten emissionshandelspflichtigen Luftfahrzeugbetreiber Emissionen in Höhe von 9,0 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Damit sind die Emissionen im Vergleich zum Vorjahr um rund 4 Prozent gesunken.Deutschland und Europa

Die Emissionen aller am EU-ETS teilnehmenden Anlagen (in den 28 EU-Mitgliedstaaten und Island, Liechtenstein, Norwegen) sanken 2019 ebenfalls, jedoch in geringerem Maße als in Deutschland: Nach Angaben der EuropĂ€ischen Kommission gingen die Emissionen im Jahr 2019 um neun Prozent zurĂŒck und beliefen sich auf rund 1,53 Milliarden Tonnen CO2-Äq. GegenĂŒber 2005 sind die ETS-Emissionen europaweit mit rund 36 Prozent allerdings stĂ€rker zurĂŒckgegangen als in Deutschland mit etwa 30 Prozent. Das EuropĂ€ische Klimaziel fĂŒr die vom EU-ETS umfassten Bereiche, minus 21 Prozent im Jahr 2020 gegenĂŒber 2005, wird damit bereits erreicht.Emissionshandel und Gesamtemissionen

Der relative RĂŒckgang der Emissionen im Emissionshandelssektor fĂ€llt stĂ€rker aus als der RĂŒckgang der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Die VorjahresschĂ€tzung des UBA vom MĂ€rz weist einen RĂŒckgang von rund 54 Millionen Tonnen CO2-Äq beziehungsweise 6,3 Prozent aus. Mit den nun vorliegenden Angaben der DEHSt ist eine vorlĂ€ufige Berechnung der deutschen Emissionen außerhalb des EU-ETS fĂŒr 2019 möglich. Demnach haben die deutschen Emissionen innerhalb des EuropĂ€ischen Lastenteilungsverfahrens die zugewiesenen Emissionsrechte im Jahr 2019 um rund 21,6 Millionen Tonnen CO2-Äq ĂŒberschritten. Auch die in den Vorjahren angesparten Emissionsrechte reichen voraussichtlich nicht mehr aus, um diese LĂŒcke fĂŒr 2019 zu decken. Die Mitgliedstaaten sind zwar rechtlich nicht verpflichtet, ihr jeweiliges Ziel punktgenau zu erreichen. Sie mĂŒssen aber nachweisen, dass sie fĂŒr jedes Jahr zwischen 2013 und 2020 ĂŒber ausreichende Emissionszuteilungen aus der EU-Lastenteilungsentscheidung verfĂŒgen. HierfĂŒr können nicht genutzte Zuteilungen aus frĂŒheren Jahren des Geltungszeitraums oder von anderen Mitgliedstaaten ĂŒbertragene Emissionsrechte genutzt werden.


Die Originalpressemitteilung finden sie hier.



Copyright: © Bundesministerium fĂŒr Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (28.05.2020)
 
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