Holz verheizen hilft nicht in der Energiekrise

Miller: Wer jetzt vorschnell auf die falsche Energiequelle setzt, wird am Ende finanzielle Verluste in Kauf nehmen mĂĽssen

Berlin – Bereits vor dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine stiegen die Energiepreise in die Höhe. Die aktuelle Gasmangellage trifft Wirtschaft und Privathaushalte mit voller Wucht und der Druck alternative Energiequellen finden zu müssen, steigt. Dies führt in Unternehmen und bei der Bevölkerung nicht selten zu vorschnellen Entscheidungen. Eine davon ist der Umstieg auf die Holzverbrennung zur Energieerzeugung. Doch die Holzindustrie ist in Aufruhr, denn auch im Bereich Holz droht eine Rohstoffkrise.

Privathaushalte sind schon jetzt größter Verbraucher von Waldholz für die Gewinnung von Energie. Aktuell gibt es insgesamt über 11 Millionen Kamine und Holzöfen in Deutschland. Der Pelletverbrauch in Deutschland liegt bei rund drei Millionen Tonnen Pellets sowie mehr als 20 Millionen Tonnen Scheitholz pro Jahr – Tendenz steigend. Wenn keine Einschränkungen zum Einbau durch das Gebäudeenergiegesetz kommen, dann wird die Kombination der vorgeschriebenen 65 Prozent Erneuerbaren ab 2024 mit der Förderung zu einem weiteren Boom der Holzfeuerung führen. Hinzu kommt, dass auch die Industrie die Holzfeuerung für sich entdeckt hat. Gespräche über die Umrüstung von Kohlekraftwerken auf Holzbiomasse werden in Deutschland intensiv geführt.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller erläutert: „Die aktuelle Rohstoff- und Naturkrise erfordern vorausschauendes, nachhaltiges Handeln. Dazu gehört auch, dass es gesetzliche Einschränkungen für Holzheizungen geben muss und keine weiteren Fehlanreize durch die Förderung von Pelletheizungen. Wer jetzt vorschnell auf die falsche Energiequelle setzt, wird am Ende wiederum finanzielle Verluste in Kauf nehmen müssen. Zudem können wir es uns in der aktuellen Situation gar nicht leisten, Holz derart intensiv als Energiequelle zu nutzen. Der Wald als CO2-Senke für natürlichen Klimaschutz und als Lebensraum für tausende Tier- und Pflanzenarten ist bereits jetzt in Gefahr.“

Die Entwicklung im Bereich der Wärmerzeugung schreitet derzeit sehr schnell voran, sodass neue Systeme und Möglichkeiten, kostengünstig und nachhaltig zu heizen, immer wahrscheinlicher werden. Der NABU empfiehlt, vor allen Dingen auf Sanierung und Dämmung zu setzen, wenn es um die Einsparung von Energie in Gebäuden geht. Beide Maßnahmen vereinfachen zudem die Nutzung einer Wärmepumpe. Gebäudebesitzer sollten sich zunächst gut beraten lassen und gegebenenfalls mit dem Umstieg auf ein anderes Heizsystem warten.

FĂĽr RĂĽckfragen:

Michaela Kruse, Expertin fĂĽr Energie und Kohleausstieg, Mobil + 49 (0)162.295 30 83, E-Mail: Michaela.Kruse@NABU.de

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