MVV investiert 100 Millionen Euro

Das Energieunternehmen MVV wird in den kommenden Jahren insgesamt rund 100 Millionen Euro in seinen Kraftwerksstandort Friesenheimer Insel im Norden der Stadt Mannheim investieren. Daneben integriert MVV ein innovatives Verfahren zur Phosphor-RĂŒckgewinnung aus KlĂ€rschlamm in das Kraftwerk.

Das Unternehmen bindet sein Heizkraftwerk in sein bestehendes FernwĂ€rmenetz in Mannheim ein und nutzt damit kĂŒnftig WĂ€rme aus der thermischen Abfallverwertung nicht nur fĂŒr die Dampfversorgung der benachbarten Industrie, sondern auch fĂŒr die FernwĂ€rmeversorgung, die neben der Quadratestadt auch bis in die NachbarstĂ€dte Heidelberg, Schwetzingen und Speyer reicht.

„Damit entwickeln wir unseren Standort im Mannheimer Norden zu einem Baustein der Energiewende und einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft fĂŒr die Stadt und die Metropolregion Rhein-Neckar weiter“, betonte Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV Energie AG, heute bei der Vorstellung der Zukunftsinvestitionen. „Wir setzen konsequent auf Nachhaltigkeit und verbinden die Energiegewinnung mit der sicheren und umweltfreundlichen Verwertung von Abfallstoffen.“

FernwÀrme wird erneuerbarer
Die Anbindung des Kraftwerksstandortes an das Mannheimer FernwĂ€rmenetz sorgt gleichzeitig fĂŒr eine zukunftsorientierte Verbesserung der Klimabilanz der heute schon umweltfreundlichen FernwĂ€rme. „Wir ergĂ€nzen die hoch effiziente Erzeugung der FernwĂ€rme in Kraft-WĂ€rme-Kopplung mit WĂ€rme aus Abfall. Wir machen damit unsere FernwĂ€rme in Mannheim und der Region erneuerbarer“, unterstrich Dr. Joachim Manns, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der MVV Umwelt.
 
Deutlich erkennbar wird dies am sogenannten PrimĂ€renergiefaktor (PEF) der FernwĂ€rme: „Dieser sinkt von heute 0,65 um rund ein Drittel auf dann nur noch 0,42“, so Dr. Manns. Damit können die EigentĂŒmer privater und öffentlicher GebĂ€ude, die mit FernwĂ€rme beheizt werden, die gesetzlichen Anforderungen des Klimaschutzes leichter erfĂŒllen. Ohne zusĂ€tzliche DĂ€mmmaßnahmen im Neubau oder der Sanierung erreicht die FernwĂ€rme mit dem kĂŒnftigen PEF die Vorgaben nach KfW 55, die spezifischen CO2-Emissionen verringern sich um knapp 20 Prozent. Dr. Manns: „In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können damit Kosten fĂŒr DĂ€mmung und WĂ€rmerĂŒckgewinnung in einer GrĂ¶ĂŸenordnung von bis zu 20.000 Euro eingespart werden.“

Zudem gibt die Einspeisung im Norden der Stadt zusĂ€tzliche Sicherheit fĂŒr Versorgung mit FernwĂ€rme im gesamten Netzgebiet. Allein in Mannheim sind derzeit mehr als 60 Prozent aller GebĂ€ude an die umweltfreundliche FernwĂ€rme angeschlossen.

Mit der FernwĂ€rme-Anbindung steigt auch die Energieeffizienz des Heizkraftwerks der MVV Umwelt weiter. „Wir setzen dabei auch einen neuen Standard in Sachen Ressourceneffizienz“, erklĂ€rte Dr. Manns. Bereits im vergangenen Jahr war MVV Umwelt in die Liste der 100 ressourceneffizientesten Unternehmen in Baden-WĂŒrttemberg aufgenommen worden.

Innovation ermöglicht Phosphor-Recyling
Investieren wird das Mannheimer Energieunternehmen auf der Friesenheimer Insel auch in eine innovative Erweiterung des abfallgefeuerten Heizkraftwerks, um dort kĂŒnftig aus KlĂ€rschlamm den darin enthaltenen Phosphor zurĂŒckgewinnen zu können. Bisher wird KlĂ€rschlamm in Deutschland entweder in der Landwirtschaft auf die Felder aufgebracht, was aufgrund der darin enthaltenen Schadstoffe zu Belastung von Böden und Trinkwasser fĂŒhrt, oder in Kraftwerken mitverbrannt.

Mit der neuartigen Behandlung des KlĂ€rschlamms in Drehrohröfen, die in das vorhandene Kraftwerk integriert werden, kann kĂŒnftig das enthaltene Phosphor recycelt und Schadstoffe sicher und umweltfreundlich getrennt und entsorgt werden. „Phosphor ist vor allem fĂŒr die Herstellung von DĂŒnger unverzichtbar. Das Recycling dient daher direkt der Schonung der natĂŒrlichen Vorkommen“, erlĂ€uterte Holger Franke, Leiter GeschĂ€ftsentwicklung bei MVV Umwelt. „Das Phosphor-Recycling wird auch von Bundes- und Landesregierung als wichtige Zukunftsaufgabe angestrebt.“



Copyright: © bvse-Bundesverband SekundĂ€rrohstoffe und Entsorgung e.V. (04.11.2017)
 
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