Mit Sonne und Wasser Auto fahren - Fraunhofer ISE weiht solare Wasserstoff-Tankstelle ein

Das Fraunhofer-Institut fĂŒr Solare Energiesysteme ISE in Freiburg weiht am 2. MĂ€rz 2012 eine solare Wasserstoff-Tankstelle ein. Gefördert vom Umweltministerium Baden-WĂŒrttemberg stellt die öffentlich zugĂ€ngliche Tankstelle nicht nur eine Forschungsplattform dar, sie ist gleichzeitig ein Meilenstein im Wasserstoff-Tanknetz des Landes. Die angestrebte Energiewende mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren Energien benötigt Wasserstoff als Langzeit-Speicher sowie als Kraftstoff in der MobilitĂ€t.

Aus Sonnen- oder Windenergie erzeugter Strom kann in Elektrolyseuren zu Wasserstoff umgewandelt werden, der in Brennstoffzellen betriebenen Elektrofahrzeugen bei Betankungszeiten von 3 Minuten eine Reichweite von ĂŒber 400 km erzielen kann.
»Das Land Baden-WĂŒrttemberg fördert den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur und unterstĂŒtzt hiermit auch die heimische Automobilindustrie und ihre Zulieferer auf dem Weg hin zu einer zukunftssicheren und nachhaltigen MobilitĂ€t. Wir freuen uns, mit dieser Wasserstoff-Tankstelle in Freiburg gleichzeitig auch eine Forschungsplattform fĂŒr die unverzichtbare VerknĂŒpfung von erneuerbarer Energie und ElektromobilitĂ€t zu haben. Denn nur mit ‚grĂŒnem‘, also regenerativ erzeugtem Wasserstoff, können wir unsere energie- und klimapolitischen Ziele erreichen«, so Ministerialdirektor Helmfried Meinel vom Ministerium fĂŒr Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-WĂŒrttemberg, anlĂ€sslich des Festakts.
Die Freiburger Wasserstoff-Tankstelle ist eine von wenigen, die die gesamte Energiekette – vom regenerativ erzeugten Strom ĂŒber die Elektrolyse bis zur Betankung – aufweist. Das Fraunhofer ISE befasst sich seit seiner GrĂŒndung mit der Elektrolysetechnik und dem Wasserstoff als Treibstoff fĂŒr Brennstoffzellen sowie als Speichermedium fĂŒr regenerativ erzeugten Strom. Die Wasserstoff-Tankstelle dient den Forschern als Referenzprojekt fĂŒr weitere Entwicklungen in der emissionsfreien MobilitĂ€t. Gleichermaßen interessant sind Elektrolyseure als regelbare Last zur Stabilisierung des Stromnetzes im Kontext der fluktuierend ins Netz speisenden erneuerbaren Energien.
»Die konsequente Transformation unseres Energie-versorgungssystems hin zu hundert Prozent erneuerbaren Quellen zĂ€hlt zu den wesentlichen Herausforderungen unserer Gesellschaft in den nĂ€chsten Jahren«, ist Institutsleiter Prof. Eicke R. Weber ĂŒberzeugt und fĂŒgt hinzu: »In der Speicher-frage spielt dabei der Wasserstoff eine herausragende Rolle, da hierdurch ĂŒberschĂŒssiger Strom im Netz in beliebigen Mengen gespeichert werden und dann bedarfsgerecht beispielsweise in die MobilitĂ€t ĂŒberfĂŒhrt werden kann.«
»Die Elektrifizierung des Individualverkehrs stellt eine wesentliche Voraussetzung fĂŒr die Entwicklung einer emissionsfreien und nachhaltigen MobilitĂ€t dar«, so Dr. Christopher Hebling, Bereichsleiter Energietechnik am Fraunhofer ISE. »Wasserstoff spielt im Verkehr seine StĂ€rken insbesondere durch die kurze Betankungszeit von etwa 3 Minuten sowie durch die bereits jetzt mindestens 400 km Reichweite pro TankfĂŒllung aus.«
Namhafte Automobilhersteller haben bekrĂ€ftigt, ab 2015 Brennstoffzellenfahrzeuge jenseits der Kleinserie herzustellen. FĂŒhrende Firmen aus der Mineralölwirtschaft sowie Energieversorgungsunternehmen haben die gemeinsame Initiative H2 Mobility gegrĂŒndet, mit dem Ziel, bis 2017 eine flĂ€chendeckende Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufzubauen. Mit der neuen Tankstelle am Fraunhofer ISE hat das Land Baden-WĂŒrttemberg einen wichtigen Meilenstein in seinem Infrastrukturprogramm gesetzt. Auch Freiburg freut sich ĂŒber dieses neue Vorzeigeprojekt: »Die Stadt Freiburg und das im Bereich der Energie- und Umwelt-technologien innovationsstarke Umland eignen sich hervorragend als Modellregion fĂŒr neue Konzepte zur Erprobung von Elektrofahrzeugen im Alltagsbetrieb«, so Erster BĂŒrgermeister Otto Neideck.
Im Wesentlichen besteht die Tankstelle aus einem 30 bar-Druckelektrolyseur, einem mechanischen Kompressor zur Verdichtung des Wasserstoffs auf 700 bar, Zwischenspeichern auf zwei verschiedenen Druckstufen und ZapfsĂ€ulen mit Dispensern. Sie erlaubt die Betankung von Brennstoffzellen betriebenen PKWs, Bussen sowie FahrrĂ€dern. FĂŒr letztere werden am Fraunhofer ISE angepasste Brennstoffzellen-systeme entwickelt.
Der Energiebedarf zur Erzeugung und Speicherung des Wasserstoffs wird teilweise aus Photovoltaikfeldern auf dem Dach der Tankstelle sowie benachbarter GebĂ€ude gedeckt. Der Strom der PV-Anlage, deren Leistung bilanztechnisch erfasst wird, wird ĂŒber einen Wechselrichter in das Stromnetz eingespeist.
Die ĂŒber hundert zur Wasserstofftankstellen-Einweihung geladenen GĂ€ste konnten bei diesem Anlass nicht nur die Forschungstankstelle besichtigen, sondern auch Probe tanken und mit Brennstoffzellen betriebenen PKWs zur Probe fahren. Darunter ein Mercedes-Benz F-CELL World Drive, der bereits einmal die Welt umrundet hat. Ein weiteres Highlight war die Besichtigung des neu geschaffenen TestLab Brennstoffzelle am Fraunhofer ISE.

Weitere Informationen:
http://www.ise.fraunhofer.de



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