FĂŒr diesen Weltrekord auf einer StandardgröĂe von 1,1 Quadratzentimetern ist ein so genannter Absorber, der an der UniversitĂ€t Ulm entwickelt und synthetisiert wurde, maĂgeblich mitverantwortlich.
In Kombination mit einem weiteren Absorber von Heliatek können die Zellen Licht mit unterschiedlichen WellenlĂ€ngenbereichen in Energie umwandeln. Diese verbesserte energetische Ausnutzung macht organische Solarzellen noch leistungsfĂ€higer. âEine Zelleffizienz von zwölf Prozent ist fĂŒr die organische Photovoltaik sensationell. Wir kommen den Wirkungsgraden von handelsĂŒblichen Silizium-Solarzellen, die bis zu 20 Prozent erreichen, langsam nĂ€herâ, erklĂ€rt Professor Peter BĂ€uerle, Direktor des Instituts fĂŒr Organische Chemie II und Neue Materialien sowie MitbegrĂŒnder von Heliatek. Im Gegensatz zu den etablierten Technologien seien organische Solarzellen auch bei hohen Temperaturen oder geringem Lichteinfall gute Energieerzeuger. Daher ist der jetzt gemessene Wirkungsgrad von zwölf Prozent mit einer Zelleffizienz von 14 bis 15 Prozent von herkömmlichen Silizium-Modulen und der DĂŒnnschichtphotovoltaik vergleichbar.
Die organischen Solarfolien der Heliatek GmbH basieren auf ultradĂŒnnen Schichten aus Elektroden und kleinen MolekĂŒlen (Oligomere). Bei der Herstellung werden organische Solarzellen auf Polyester-Folien gedampft. Die fertigen papierdĂŒnnen âEnergieerzeugerâ können problemlos in Fenster oder etwa Fassaden integriert werden, sind kostengĂŒnstig und umweltfreundlich. Bis zur Einweihung der ersten Heliatek-Produktionsanlage im vergangenen Jahr war es jedoch ein langer Weg. Am Anfang standen synthetische Farbstoffe als Produkte der Ulmer Grundlagenforschung. Diese Substanzen sind von Dresdner Physikern um Professor Karl Leo (Institut fĂŒr Angewandte Photophysik/IAPP) und Dr. Martin Pfeiffer (IAPP, jetzt Heliatek) in Solarzellen eingebracht und getestet worden. Die beeindruckenden Ergebnisse gaben 2006 den AnstoĂ zur gemeinsamen AusgrĂŒndung der UniversitĂ€ten Ulm und Dresden. Inzwischen ist die Heliatek GmbH mit Sitzen in Dresden und Ulm weltweiter TechnologiefĂŒhrer bei der Entwicklung und Fertigung organischer Solarfolien. Mit dem gerade aufgestellten Weltrekord hat sich das Unternehmen selbst ĂŒbertroffen: Vor neun Monaten ist Heliatek-Solarzellen ein Wirkungsgrad von 10,7 Prozent bescheinigt worden. Auch schon vorher konnte das Unternehmen zahlreiche Rekorde fĂŒr sich verbuchen.
Bis heute arbeiten Wissenschaftler um Peter BĂ€uerle eng mit einer unternehmensinternen Forschergruppe zusammen: An der Uni Ulm werden Farbstoffe mit einer möglichst hohen Lichtabsorption zunĂ€chst am Computer berechnet, dann im Labor synthetisiert und âmaĂgefertigtâ. Besonders viel versprechende Proben durchlaufen mehrstufige Tests in der Heliatek-Forschungsabteilung. Im Erfolgsfall kommen die allerbesten Absorber in die Pilotproduktionsanlage.
âTatsĂ€chlich haben bisher mehrere hundert Substanzen, die bei uns im Institut und in der Heliatek-Chemieabteilung synthetisiert wurden, die Entwicklungsschleife durchlaufen, sind also vermessen und kontinuierlich weiter verbessert worden. Jetzt haben zwei hoch optimierte und aufeinander abgestimmte Absorber den Weltrekord ermöglichtâ, sagt BĂ€uerle.
Fernziel aller an Heliatek beteiligten Chemiker, Physiker und Ingenieure ist eine organische Solarzelle, deren Wirkungsgrad der Silizium-Technologie entspricht. âNur mit der gezielten Entwicklung von neuen und leistungsfĂ€higeren organischen Absorbern können wir die nĂ€chste Stufe erreichen. Im hoch kompetitiven und weltweit intensivst beforschten Feld der organischen Photovoltaik wird ein Wirkungsgrad von 15 Prozent als nĂ€chster Meilenstein gesehenâ, sagt der Ulmer Institutsleiter und Heliatek-MitbegrĂŒnder Peter BĂ€uerle. An der UniversitĂ€t Ulm forsche man bereits mit Hochdruck.
Die Wissenschaftler werden vom Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung (BMBF), dem EU FP7-Programm und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstĂŒtzt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Peter BĂ€uerle, Tel.: 0731/50-22850, peter.baeuerle@uni-ulm.de
Steffanie Rohr (Marketingleiterin Heliatek): 0351/213034508,
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