Reform der DĂŒngegesetzgebung dringend erforderlich: Zentrale Umweltziele werden nicht erreicht
Die Wissenschaftlichen BeirĂ€te fĂŒr Agrarpolitik (WBA) und fĂŒr DĂŒngungsfragen (WBD) beim BMELV sowie der SachverstĂ€ndigenrat fĂŒr Umweltfragen (SRU) der Bundesregierung ĂŒbergeben heute ihre gemeinsame Kurzstellungnahme "Novellierung der DĂŒngeverordnung: NĂ€hrstoffĂŒberschĂŒsse wirksam begrenzen" an StaatssekretĂ€r Dr. Robert Kloos (BMELV).
âZentrale Umweltziele im Agrarbereich werden in Deutschland nach wie vor nicht erreichtâ, so Prof. Friedhelm Taube (WBA), unter dessen FederfĂŒhrung die Stellungnahme erarbeitet wurde. Den dringenden politischen Handlungsbedarf nehmen die RĂ€te zum ersten Mal seit ihrem Bestehen zum Anlass fĂŒr eine gemeinsame Stellungnahme und fordern eine ĂŒber die bisherigen VorschlĂ€ge hinausgehende Reform der DĂŒngegesetzgebung.
Trotz deutlicher Verbesserungen in den letzten 20 Jahren fĂŒhren hohe Stickstoff- und PhosphataustrĂ€ge aus der Landwirtschaft nach wie vor dazu, dass zentrale Umweltziele der Bundesregierung, wie auch der EU, nicht erreicht werden. Insbesondere in vielen Regionen intensiver Tierhaltung und Bioenergieproduktion sowie in Regionen mit einem hohen Anteil von Sonderkulturen nehmen die NĂ€hrstoffaustrĂ€ge sogar zu. âDarunter leiden die QualitĂ€t der OberflĂ€chen- und GrundgewĂ€sser und die biologische Vielfalt der Landökosysteme, und es kommt zu einem erhöhten AusstoĂ von Klimagasenâ, erklĂ€rt Prof. Karin Holm-MĂŒller, Mitglied des SRU.
Die RĂ€te empfehlen nachdrĂŒcklich, die anstehende Novellierung der DĂŒngeverordnung fĂŒr umfassende Reformen zu nutzen. âEin SchlĂŒsselproblem besteht darinâ, so Prof. Horst, Vorsitzender des WBD, âdass auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben bisher nicht ausreichend erfasst wird, welche NĂ€hrstoffĂŒberschĂŒsse dort anfallenâ. Eine zentrale Empfehlung der RĂ€te ist deshalb die EinfĂŒhrung einer umfassenden und aussagekrĂ€ftigen NĂ€hrstoffbilanzierung (Hoftorbilanz) als Grundlage fĂŒr die Erfassung und Begrenzung von NĂ€hrstoffĂŒberschĂŒssen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Die hierfĂŒr notwendigen rechtlichen als auch technisch-administrativen Voraussetzungen sind zĂŒgig zu schaffen. Ohne eine umfassende und transparent dokumentierte Bilanzierung ist eine wirksame Begrenzung von NĂ€hrstoffĂŒberschĂŒssen nach Ansicht der RĂ€te nicht möglich.
Um die NĂ€hrstoffeintrĂ€ge in die Umwelt zu reduzieren, werden eine VerlĂ€ngerung der Sperrfristen zur Ausbringung von organischen DĂŒngemitteln, die Ausweitung der MindestlagerkapazitĂ€ten fĂŒr organische DĂŒngemittel, die VerschĂ€rfung der Anforderungen an die Ausbringungstechnik und Einarbeitung von organischen DĂŒngemitteln sowie eine stĂ€rkere Limitierung der Phosphatzufuhr angemahnt. SchlieĂlich sind eine bessere Kontrolle der Einhaltung der DĂŒngegesetzgebung und schĂ€rfere Sanktionen bei VerstöĂen unerlĂ€sslich. Um den landwirtschaftlichen Betrieben die Anpassung an das novellierte DĂŒngerecht zu erleichtern und zu beschleunigen, könnten bestimmte Anpassungsinvestitionen im Rahmen bestehender Förderinstrumente finanziell unterstĂŒtzt werden.
âDie RĂ€te sehen die groĂe Chanceâ, so Prof. Harald Grethe, Vorsitzender des WBA, âmit der entschiedenen Umsetzung der vorgeschlagenen MaĂnahmen in der kommenden Legislaturperiode zur Erreichung der von der Bundesregierung und der EU gesetzten Umweltziele im Agrarbereich sowie zu einer effizienteren Verwendung von DĂŒngemitteln auf den Betrieben beizutragen.â
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Copyright: | © SRU - SachverstĂ€ndigenrat fĂŒr Umweltfragen (23.08.2013) |
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