Neue Erkenntnisse zum Ablauf der Erdbeben-Katastrophe

Das Katastrophenbeben vom 11. MĂ€rz - Wissenschaftliche Auswertung

Neue Erkenntnisse zum Ablauf der Erdbeben-Katastrophe
Das Katastrophenbeben vom 11. MĂ€rz - Wissenschaftliche Auswertung
Das Katastrophenbeben vom 11. MĂ€rz 2011 war nicht nur fĂŒr Japan ein Jahrhundertereignis. Mit einer Magnitude von Mw=8,9 gehört es zu den stĂ€rksten je gemessenen Erdbeben weltweit.
Beonders interessant ist in diesem Fall, das fast exakt an der Bruchstelle des Tsunami-Bebens zwei Tage vorher ein starkes Vorbeben mit der Magnitude Mw=7,2 stattfand. Der Geophysiker Dr. Joachim Saul vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ (Helmholtz-Gemeinschaft) hat eine Sequenz erstellt, in der die Beben seit dem 09. MĂ€rz in Folge dargestellt werden.
Die animierte Grafik ist im Internet unter www.gfz-potsdam.de zu finden. Sie zeigt die am GFZ gemessene ErdbebenaktivitĂ€t in der Region Honshu, Japan seit dem 8. MĂ€rz 2011. Nach einem seismisch ruhigen 8. MĂ€rz ereignet sich am Morgen (Weltzeit UTC) des 9. MĂ€rz vor der japanischen OstkĂŒste ein Erdbeben der StĂ€rke 7,2, auf welches zunĂ€chst eine Reihe kleinerer Nachbeben folgt. Am Morgen des 11. MĂ€rz kommt es zu dem Katastrophenbeben, welches den verheerenden Tsunami ausgelöst hat. Auf dieses Beben folgen zahlreiche, auch schwere, Nachbeben, von denen zwei fast die Magnitude 8 erreichen. Im weiteren Verlauf klingt die AktivitĂ€t langsam ab, und wird heute (16. MĂ€rz) von relativ kleinen Beben der StĂ€rke 5 dominiert, wobei aber tĂ€glich auch noch mehrere Beben der Magnitude 6 registriert werden. Die NachbebenaktivitĂ€t konzentriert sich ĂŒberwiegend auf den Bereich des Bebens vom 11. MĂ€rz. Anhand der Verteilung der Nachbeben lĂ€sst sich die LĂ€nge des Bruches des Hauptbebens auf etwa 400 km beziffern. Insgesamt sind vom GFZ in der Region Honshu seit dem 9. MĂ€rz 428 Beben registriert worden.
Die GFZ-Wissenschaftler Rongjiang Wang und Thomas Walter haben durch Auswertung von ĂŒber 500 GPS-Stationen herausgefunden, dass sich an der OstkĂŒste Japans Horizontalverschiebungen von bis zu fĂŒnf Metern nach Osten ergaben. Die Ursache liegt in der Erdbebenzone, d.h. an der KontaktflĂ€che der Pazifischen Platte zu Japan. Computersimulationen an dieser FlĂ€che zeigen, dass sich bei dem Erdbeben bis ĂŒber 25 Meter Versatz ereignete. Berechnungen der GFZ-Modellierungsgruppe um Stephan Sobolev ergaben sogar bis zu 27 Metern Versatz und eine Vertikalbewegung von sieben Metern. Dies löste eine ruckartige Hebung in der Tiefsee und somit den Tsunami aus. Berechnungen der GFZ-Modellierungsgruppe um Stephan Sobolev ergaben sogar bis zu 27 Metern horizontalen und vertikalen Versatz von sieben Metern. Auch die Abbildung der GPS-Verschiebungsvektoren und Computersimulationen findet sich unter den vom GFZ bereit gestellten Materialien.
Bereits kurz nach dem Beben modellierten Andrey Babeyko und Stephan Sobolev vom GFZ die Ausbreitung des Tsunami im Pazifik ĂŒber die ersten 16 Stunden und die Wellenhöhen. Auch hier zeigt sich die enorme Wucht des Erdbebens: im freien Pazifik werden vergleichsweise große Wellenhöhen von ĂŒber einem Meter berechnet, was sehr gut mit Beobachtungen ĂŒbereinstimmt. Wie hoch sich der Tsunami an der KĂŒste aufbaut, wird entscheidend von Wassertiefe und KĂŒstenform bestimmt. Im GFZ-Material findet sich eine Abbildung und eine Animation dazu.
Abb. in druckfÀhiger Auflösung unter:
http://www.gfz-potsdam.de
bzw.
http://www.gfz-potsdam.de/portal/gfz/Public+Relations/M40-Bildarchiv/001_+Japan



Copyright: © Informationsdienst Wissenschaft e.V. -idw- (16.03.2011)
 
Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?