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Die Abteilung Kreislaufwirtschaft rund um Abteilungsleiter Dr. Matthias Franke hat einen Großauftrag zur Erstellung eines Abfallwirtschaftsplans für das Emirat Kuwait erhalten. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und weist ein Volumen von 18 Mio. Euro auf. Auftraggeber ist die Environment Public Authority in Kuwait.
»Am 8. Januar 2017 haben wir den Vertrag für das
Großprojekt in Kuwait unterschrieben. Wir wurden damit beauftragt, einen
Abfallwirtschaftsplan für das Emirat Kuwait zu erstellen. Das ist ein
einzigartiges Vorhaben und wir haben bereits mit dem ersten
Projektschritt begonnen«, beschreibt Dr. Matthias Franke.
Im Rahmen des Vorhabens soll in einem ersten Schritt eine
umfassende Bestandsaufnahme und Erhebung von Primärdaten in dem
Golfstaat vorgenommen werden. Neben Siedlungsabfällen sollen auch
Gewerbe- und Industrieabfälle, Krankenhausabfälle, Industrieabwässer
sowie Klärschlämme bezüglich Aufkommen, Zusammensetzung, Anfallstellen
und Entsorgungswegen untersucht werden.
In einem zweiten Schritt werden die Deponien des Landes
hinsichtlich ihrer Ausdehnung, Zusammensetzung sowie des
Gefährdungspotenzials für Mensch und Umwelt erkundet.
Zur Nutzbarmachung der Daten für Behörden und Regierung sowie zur Information der Öffentlichkeit wird in einem dritten Schritt ein webbasiertes, interaktives Geoinformationssystem (Environmental Monitoring Information System
of Kuwait, kurz eMISK) entwickelt, das unter anderem individualisierte
Situationsanalysen, graphische Datenauswertungen und die Lokalisierung
von Abfallerzeugern, -behandlungsanlagen und Deponien ermöglicht. Neben
statistischen Daten und Ergebnissen von Laboranalysen werden in das
System auch Daten von verschiedenen Analysesystemen - wie beispielsweise
in Echtzeit erfasste Geruchsemissionen im Umfeld von Deponien und
Behandlungsanlagen - online eingespeist.
In einem abschließenden vierten Schritt erfolgt die Erstellung
eines nationalen Abfallwirtschaftsplans für das Land. Dazu wird der
bestehende Rechtsrahmen des Landes weiterentwickelt und ein
Finanzierungsmodell zur Umsetzung des Abfallwirtschaftsplans entwickelt.
In einer Roadmap werden abfallwirtschaftliche Ziele, Indikatoren und
Maßnahmenpläne zur Umsetzung von Abfallvermeidungs- und
-verwertungsmaßnahmen sowie zur Sanierung der Deponien für die nächsten
20 Jahre festgelegt.
Um dieses umfangreiche Vorhaben zu realisieren, wurden insgesamt elf
Konsortialpartner in das Vorhaben eingebunden. Dazu zählen die
Universität Rostock, die envero GmbH, das INFA Institut, die INTECUS
GmbH, die bipro GmbH, die BlackForest Solutions GmbH, das Ingenieurbüro
RUK, die Nordum Akademie, die Beratungsgruppe TOMM+C sowie die in Kuwait
ansässigen Unternehmen Giscon Middle East und Dar Al Bea’a
Environmental Consultants. Die Projektleitung vor Ort übernimmt Dr.
Peter Degener, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung
Kreislaufwirtschaft. Die Projektkoordination in Deutschland wird von
Katharina Reh, Gruppenleiterin Abfall und Ressourcenstrategien und Dr.
Matthias Franke übernommen.
Das Projekt ist für den Forschungsstandort in Sulzbach-Rosenberg eine enorme Chance, sich neue Märkte und Kunden im arabischen Raum zu erschließen und sich international weiter zu etablieren.
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