Die Kohle von morgen: Abfälle und Klärschlamm ersetzen fossile Energieträger

Dass Autoreifen, Olivenkerne, Bauschutt und Klärschlamm irgendetwas gemeinsam haben sollen, mag überraschen. Doch die Verbindung ist brandheiß: Bei der Verbrennung all dieser Abfälle wird Energie freigesetzt. Ersetzt man durch sie fossile Energieträger, wird der ehemalige Abfall zum ressourcenschonenden Ersatzbrennstoff (EBS).

Foto: Veolia (13.09.2018) Die Nachfrage nach Ersatzbrennstoffen (EBS) bzw. Sekundärbrennstoffen steigt. Vor allem in Industrie-, Heiz- und Zementkraftwerken kommen EBS anstelle von Öl, Erdgas und Steinkohle zum Einsatz. Die Zementindustrie ist dabei Spitzenreiter. Hier, wie auch in Kalkund Kohlekraftwerken, erfolgt der Einsatz in Mitverbrennung: Dem Hauptbrennstoff wird eine definierte Menge EBS beigemischt. Im Jahr 2016 nutzten laut Zahlen des Umweltbundesamts 35 Kraftwerke 5,7 Mio. Tonnen EBS und erzeugten damit 44 Petajoule Bruttoenergie.
Auch der Umweltspezialist Veolia leistet mit der Herstellung von Ersatzbrennstoffen nicht nur einen Beitrag zur sicheren Entsorgung von Abfällen, sondern führt sie gleichzeitig einer sinnvollen Verwertung zu. Dabei kommen vorwiegend nicht stofflich verwertbare Reste aus Sortieranlagen zum Einsatz: Gewerbeabfälle, produktionsspezifische Industrieabfälle, beispielsweise aus der Kunststoffverarbeitung und der Zellstoffindustrie, sowie nichtrezyklierbare Materialien aus dem dualen Wertstoffsystem. Auch Sperrmüll, Altholz, Klärschlämme und die heizwertreichen Bestandteile von Haushalts- und Siedlungsabfällen bereitet Veolia zur thermischen Verwertung auf. Das schont natürliche Ressourcen, ist abgekoppelt von Marktbedingungen und spart Kosten für teure Primärrohstoffe und lange Lieferwege. In mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlagen (MBA) wie der Veolia-Anlage in Rostock oder eigens konzipierten EBS-Produktionsanlagen durchlaufen die Abfälle dabei eine mehrstufige Behandlung: Sie werden sortiert und von Schadstoffen, mineralischen Bestandteilen und Metallen getrennt. Kunststoffe sowie wertvolle Eisen- und Nichteisenmetalle werden zum Recycling aussortiert, etwa Kupfer und Aluminium. Schließlich wird der Abfall mehrfach zerkleinert...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Veolia Deutschland, TU Dresden, Umweltbundesamt, Lausitz Energie Bergbau AG, Lausitz Energie Kraftwerke AG
Autorenhinweis: Sabine Kraus, Veolia Deutschland GmbH
Foto: Veolia



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 4 - September 2018 (September 2018)
Seiten: 2
Preis inkl. MwSt.: € 5,75 Kostenlos für Premium Mitglieder
Autor: Sabine Kraus

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