Rückführung von Gipsabfallstoffströmen - Identifizierung und Bewertung anfallender Gipsabfälle

Recyclinggipse können einen Beitrag leisten, den zukünftig wegfallenden REAGips
zumindest teilweise zu kompensieren. Das Forschungsprojekt RueGips betrachtet bestehende Gipsabfallströme, prüft das Recycling dieser Abfälle, erarbeitet und erprobt ein Sammel- und Logistikkonzept für einen ausgewählten Abfallstrom. Kernziel des Projektes ist es, Lösungsansätze aufzuzeigen, welche die Rückführung von recyclingfähigen Gipsabfällen steigern und somit die Verfügbarkeit von RC-Gipsen erhöhen. Erste Ergebnisse des Projektes zeigen, dass in Deutschland überwiegend Gipsplattenabfälle aus dem Rückbau einem Recycling durch Aufbereitungsanlagen zugeführt werden und andere Gipsabfälle nicht bzw. nur in einem geringen Maße im Kreislauf geführt werden. Weiterhin konnte bereits ermittelt werden, dass Recyclinggipse nach Herkunft und bisheriger Anwendung unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen.

Die Ressourcenverknappung ist aktuell branchenübergreifend ein wichtiges Thema, welches viele Industriezweige bereits heute und zukünftig vor große Herausforderungen stellt. Die Rohstoffversorgung mit Gips ist ein anschauliches Beispiel, wie sich innerhalb weniger Jahrzehnte die Verfügbarkeit etablierter Rohstoffquellen durch politische Entscheidungen verändern kann.

Spätestens 2038 (2030) entfällt in Deutschland Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA-Gips), welcher bisher einen erheblichen Anteil an der Deckung des Rohstoffbedarfs der gipsverarbeiteten Industrie hat. Recyclinggipse als Sekundärrohstoffe können als eine Alternative zur teilweisen Kompensation dieser etablierten Rohstoffquelle eingesetzt werden. Insbesondere Gipsabfälle, welche sich durch eine gezielte und wiederkehrende Aufbereitung zur Wiederverwertung in neuen Produkten anbieten und somit den Gedanken der Kreislaufführung entsprechen, können dauerhaft als Rohstoffpotential dienen. Trotz des hohen Recyclingpotentials von Gips wird in Deutschland lediglich ein kleiner Anteil der Gipsabfälle in Aufbereitungsanlagen zu RC-Gips aufbereitet. Als Hemmnisse sind u.a. schlechte Rückführungsquoten und kostengünstige Deponierung sowie der Export von Gipsabfällen anzuführen.

Hier setzt das WIR!-Verbundprojekt „Rückführung sulfathaltiger Stoffströme - RueGips“ (gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung; FKZ: 03WIR0306; Laufzeit: 02/2021 - 01/2024) im Rahmen des WIR!-Bündnisses „Gipsrecycling als Chance für den Südharz“ an. Unter der Leitung der Hochschule Nordhausen in Kooperation mit dem gipsverarbeitenden Unternehmen Saint-Gobain Formula GmbH werden Lösungsansätze zur Erhöhung der Rückführungsquoten von Gipsabfällen entwickelt und erprobt. Im Rahmen des Projektes sollen durch eine umfassende Stoffstromanalyse relevante Gipsabfallströme identifiziert werden. Diese werden im Projekt hinsichtlich ihrer Eignung für eine nachfolgende Verwertung analysiert und bewertet. Im weiteren Projektverlauf soll schließlich ein ausgewählter Stoffstrom im Rahmen eines Praxistests weiterführend untersucht werden. Weiterhin ist ein Sammel- und Logistikkonzept zu erarbeiten und zu erproben (Abb. 1).



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Simon Eichhorn
Dipl.-Ing. Katrin Schmidt
Prof. Dr. Ariane Ruff

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