Echtzeit-Analytik von Inhaltsstoffen: NIR-Technik eignet sich zur Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen

Um relevante Qualitätsparameter wie Brennwert, Asche- und Chlorgehalt für Ersatzbrennstoffe zu ermitteln, hat das Institut für Infrastruktur, Wasser, Ressourcen, Umwelt (IWARU) der FH Münster in Kooperation mit dem Unternehmen Tomra Sorting die bei der Abfallaufbereitung zur Stoffseparation etablierte Nahinfrarottechnik weiterentwickelt. Durch eine intelligente Verknüpfung von detektierten und datenbankbasierten Informationen können brennstoffrelevante Parameter in Echtzeit bestimmt werden.

Foto: IWARU/FH Münster (04.05.2018) Ersatzbrennstoffe (EBS) werden weitgehend in Sekundärbrennstoffe und ‚Heizwertreiche Fraktionen’ unterschieden. Heizwertreiche Fraktionen weisen nach eher einfacher Aufbereitung höhere Heizwerte als das ursprüngliche Abfallgemisch auf und werden in Monoverbrennungsanlagen (EBS-Kraftwerken) verwertet. Im Gegensatz dazu haben Sekundärbrennstoffe einen komplexeren Aufbereitungsprozess durchlaufen und werden z.B. in Kohlekraft- und Zementwerken mitverbrannt.
Die Qualitätsanforderungen an einen Ersatzbrennstoff resultieren zum einen aus den genehmigungsrechtlichen Vorgaben der zuständigen Behörde und zum anderen aus den Anforderungen der jeweiligen Verwertungsanlage, die sich aus der spezifischen Verfahrenstechnik ergeben. Die von den Verwertern einzuhaltenden Grenzwerte sowie die prozessrelevanten Spezifikationen werden durch entsprechende privatrechtliche Vorgaben im Rahmen von vertraglichen Vereinbarungen an den Ersatzbrennstoffhersteller weitergegeben.
Aktuell erfolgt die Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen bzw. die Bestimmung der relevanten Qualitätsparameter im Rahmen einer diskontinuierlichen Analyse von Proben im Labor (Offline-Analytik). Die Offline- respektive Laboranalytik beinhaltet dabei mehrere Prozessschritte (Probenahme, Probenvorbereitung, Probenaufschluss, Messung der Elementkonzentration, Datenauswertung), die alle Fehlerpotentiale aufweisen. Da die Analysenergebnisse erst mit einer zeitlichen Verzögerung von teilweise einigen Werktagen vorliegen, ist darüber hinaus eine direkte Beeinflussung der Brennstoffqualität im Herstellungsprozess nicht möglich...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Institut für Infrastruktur, Wasser, Ressourcen, Umwelt (IWARU), Fachhochschule Münster, FB Bauingenieurwesen (Münster); Tomra Sorting GmbH (Mülheim-Kärlich)
Autorenhinweis: Anette Weingärtner (Berlin)
Foto: IWARU/FH Münster



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 2 - Mai 2018 (Mai 2018)
Seiten: 3
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

The potential of insects in waste management – an introduction to possible applications
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
In order to remain competitive for achieving a circular economy we need to consider even more alternative pathways to close the loop for material and waste streams down to a nutritional level. A sustainable and value adding strategy is the intensified rearing and use of insects, in particular the use of edible species as human food and animal feed.

Reporting of food waste in the EU – Results of current estimates in Germany
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
In February 2019, the German Federal Cabinet adopted the 'National Strategy for Reducing Food Waste', setting a framework for the future direction of this initiative. Among other things, it stipulated that an inter-ministerial "Indicator 12.3 Working Group" should prepare the data bases and methods for nationwide balancing of food waste generation (baseline). Based on existing 2015 data, this status quo analysis will be used as a starting point to agree on milestones for the respective sectors.

Life cycle assessment of waste wood used for energy production – Methodology and case studies
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
To assess the sustainability along the whole value chain, life cycle-based methodologies have been developed over the last years. Life Cycle Assessment (LCA) considers environmental impacts along supply chains, from extraction of raw materials to end-of-life of products (ASI 2006). The aim of this paper is to describe the use of LCA to assess the environmental impacts of the use of waste wood for energy production. Important methodological aspects on the use of LCA for the assessment of waste wood are presented using two different case studies from the H2020 projects STORY (Added value of STOrage in distribution sYstems) and TORERO (TORefying wood with Ethanol as a Renewable Output: large-scale demonstration).

Ohne Messer und Gabel: Die EU macht Ernst im Kampf gegen Einweggeschirr
© Deutscher Fachverlag (DFV) (11/2018)
Entsorgerverbände und zahlreiche NGOs unterstützen die EU-Entscheidung zur Plastikrichtlinie. Der Verbrauch von Plastik soll weiter reduziert werden, um Umwelt und insbesondere Meere zu schützen. Doch nicht alle stimmen in den Tenor ein.

Weder fair noch nachhaltig: Reformvorschlag der EU-Kommission befeuert Diskussion um die Mehrwertsteuer
© Deutscher Fachverlag (DFV) (11/2018)
Mit der Zahl begünstigter Produkte und Dienstleistungen haben im Laufe der Jahre die Ungereimtheiten bei der Mehrwertsteuer zugenommen. Auch mit Blick auf das Steuerprivileg kommunaler Betriebe hatte bereits 2013 der Bundesrechnungshof gemahnt, das System der ermäßigten Steuersätze müsse grundsätzlich reformiert werden, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. In der EU wird aktuell eine umfassende Reform der Mehrwertsteuerrichtlinie verhandelt. Damit könnten auch Umweltfolgekosten berücksichtigt werden.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Leichtweiß-Institut
Physikalische und biologische
Aufbereitungs- und Behandlungs-
technologien, TU Braunschweig