Nicht erst seit der medialen Berichterstattung zu illegalen Softwarelösungen bei Abgasreinigungssystemen von PKW ist bekannt, dass Abgase aus Dieselmotoren umwelt- und gesundheitsschädigende Emissionen verursachen. Mit dem Jahreswechsel 2018/2019 ist in Europa mit der Stufe V eine neue, strenge Abgasnorm für Industrie- und Marinemotoren in Kraft getreten. Wegen der Langlebigkeit von Schiffsmotoren werden die neuen Grenzwerte jedoch nur langsam in der Flotte Einzug finden.
In vielen Ballungsgebieten mit Umweltzonen überschreiten die Schadstoffimmissionen trotz der getroffenen Maßnahmen im Straßenverkehr regelmäßig die Grenzwerte. Dadurch geraten auch andere Emittenten von Dieselabgasen in den Fokus von Politik und Ordnungsbehörden. Neben den Emissionen aus Baumaschinen und Schienenfahrzeugen ist hier auch die Schifffahrt mit erkannt.
Insbesondere in Städten wie Köln oder Berlin, wo Rhein und Spree direkt durch die Umweltzone führen, aber auch in Düsseldorf, Bonn oder Duisburg, wo Rhein und Hafenanlagen unmittelbar an die Umweltzonen grenzen, tragen die Emissionen aus Schiffsdieseln zur immissionsseitigen Schadstoffbelastung bei. Seit 2017 werden diese Emissionen erstmals durch das Landesamt für Natur- und Verbraucherschutz in NRW messtechnisch erfasst. An zwei Standorten in Duisburg und Neuss wurden dazu Messcontainer aufgestellt, die selbst kleinste Schadstoffmengen in der Luft detektieren. Die ersten veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Annahmen einer lokal sehr hohen Belastung durch die Schifffahrt weitestgehend bestätigt werden.
Schon zwei Jahre zuvor startete auf europäischer Ebene das Projekt Clean Inland Shipping (Clinsh). Unter Federführung der Niederlande wurden und werden noch die Minderungspotenziale in der existierenden Flotte erprobt. Dazu wurden mehrere Tank- und Güterschiffe sowie Behördenfahrzeuge mit unterschiedlichen Technologien zur Minderung der Abgasemissionen aus dem Schiffsbetrieb ausgerüstet. Parallel zu diesem Projekt wurde in den Beneluxstaaten der Green Award für besonders saubere Schiffe eingeführt. Nach strengen Kriterien ist es hier möglich, den Green Award in verschiedenen Kategorien zu bekommen. In den Häfen von Rotterdam und Antwerpen werden zwischenzeitlich, aufbauend auf dem Prinzip, die Hafenliegegebühren gestaffelt. Zusätzlich hat der Hafen Rotterdam bekannt gegeben, in wenigen Jahren Schiffe mit besonders alten Motoren gar nicht mehr einfahren zu lassen.
Neben der öffentlichen Hand sind auch immer mehr institutionelle Auftraggeber an einem „sauberen" Transport ihrer Güter interessiert, fließt dieser doch in die Umweltbilanzen der Unternehmen ein.
In dieser Gemengelage entsteht für Reedereien und Partikuliere ein zunehmender Handlungsdruck. Unstreitig ist die Binnenschifffahrt immer noch einer der effizientesten Transportwege für Massengüter, jedoch schmilzt dieser Vorsprung durch Regulierungen und Maßnahmen bei anderen Verkehrsträgern. Während die Emissionen bei LKW beispielsweise in den letzten Jahren um ein Vielfaches reduziert wurden, wurde dieser Aspekt in der Binnenschifffahrt kaum berührt. Doch welche Handlungsoptionen gibt es und welche sind die richtigen? Diese Frage kann global erst einmal mit dem Schlagwort Abgasreinigung beantwortet werden.
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Quelle: | Wasser und Abfall 09 (September 2020) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Florian Franken | |
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