Entsorgung, die aus der Luft gegriffen ist: Künstliche Bäume sollen den CO2-Gehalt der Atmosphäre senken

Das klimawirksame Gas CO2 einfach aus der Luft filtern – und alle Probleme hinsichtlich des Treibhauseffekts scheinen gelöst. Diese Idee klingt einleuchtend und verlockend. Technisch machbar ist die Abscheidung, doch sind bei deren Umsetzung so hohe Hürden zu überwinden, dass diese „Wunderwaffe gegen den Klimawandel“ vermutlich noch stumpf bleibt. Aber es gibt Alternativen.

Abb.: Energieagentur NRW(31.10.2014) Die Vorstellung, den Kohlendioxid- (CO2)-Gehalt in der Luft auf ein Niveau zurückzuführen, wie es im 17. Jahrhundert gegeben war, ist sehr verlockend. Wenn es nach einigen Wissenschaftlern geht, die sich mit Geo-Engineering beschäftigen, wird die so genannte Klimakatastrophe zu einer leeren Bedrohung, falls sich diese Idee verwirklichen ließe. Ihre Szenarien konzentrieren sich im großen Stil auf die Abspaltung von Kohlendioxid aus der Luft, die durch einen Filter gepresst wird. Dabei wird das CO2 absorbiert und anschließend mit einem Lösemittel gebunden. In mehreren chemischen Reaktionsschritten entsteht Kalziumkarbonat, aus dem das Kohlendioxid durch Erhitzen in konzentrierter Form gewonnen und beispielsweise unter Tage eingelagert werden kann.
Spektakulär sind künstliche Bäume, wie sie vom englischen Rutherford Appleton Laboratory in Oxfordshire vorgeschlagen werden. Sie sollen am Rand von Autobahnen, um Städte herum oder im Meer stehen. Mit diesem Verfahren unter der Bezeichnung ‚Air Capture’ soll CO2 regelrecht aus der Luft gefischt werden. Die Herauslösung von CO2 und anschließende Wiedergewinnung des Lösemittels erfordert sehr viel Energie und ist nach Meinung der Ideengeber nur sinnvoll, wenn dafür erneuerbare Energiequellen eingesetzt werden. Die Sammelleistungen der mit 20.000 Dollar zu Buche schlagenden „Bäume“ können sich sehen lassen: pro Tag werden zehn Tonnen CO2 absorbiert. Damit verglichen bringt es eine Buche während ihrer ganzen 120-jährigen Lebenszeit gerade einmal auf 3,5 Tonnen. 100.000 solcher in ganz Großbritannien aufgestellter CO2-Fänger könnten das komplette vom Verkehr stammende Gas auffangen bei Gesamtkosten von 100 Dollar pro Tonne entsorgtem CO2...
Unternehmen, Behörden + Verbände: Air Products and Chemicals, Inc., Vattenfall
Autorenhinweis: Klaus Niehörster, Essen
Abb.: Energieagentur NRW



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Oktober 2014 (Oktober 2014)
Seiten: 2
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dipl.-Volkswirt Klaus Niehörster

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