Grundlagen zur Sanierung des Steinhuder Meeres, eines Flachsees im Norddeutschen Tiefland

Im Steinhuder Meer verhinderte offensichtlich eine Rückströmung innerhalb eines Wasserkreislaufs die Sedimentation von Treibmudde, so dass der flache See seit der letzten Eiszeit nicht verlandete. Die Rückströmung ist durch rezente Sediment-Ablagerung blockiert. Sie muss beseitigt werden, um die Rückströmung erneut zu ermöglichen.

Das Steinhuder Meer ist mit einer Fläche von 29,1 km2 der größte See des Bundeslandes Niedersachsen im Nordwesten Deutschlands. Er liegt in der Region Hannover, etwa 30 km nordwestlich der Landeshauptstadt (Bild 1). Das eutrophe Gewässer wird vor allem von Regenwasser und Quellen gespeist und hat nur unbedeutende Zuflüsse. Es kann sich wegen seiner geringen Tiefe rasch erwärmen und dann eine reichhaltige biologische Produktion ermöglichen. Algen vermehren sich stark und führen zu einer Trübung des Gewässers, denn sie bilden eine Treibmudde, die sich im Schwebezustand befindet, sich aber auch in Form von Schlamm am Grund und an den Ufern des Steinhuder Meeres absetzen kann. Seit 1995 wurde fast in jedem Jahr an den Ufern des Sees Schlamm entnommen, um weiterhin einen Schiffs- und Bootsverkehr zu ermöglichen. Sonst würde es in einem natürlichen Prozess zu einer raschen Verlandung des Gewässers kommen: Danach würde sich an Stelle eines Sees ein Moor ausbreiten. Etliche ähnliche Senken in der Umgebung des Steinhuder Meeres sind von Mooren ausgefüllt, in denen mutmaßlich ebenfalls flache Seen bestanden, die verlandeten. Die Entwicklung von Seen zu Mooren in derartigen Senken ist also gewissermaßen der „Normalfall“, der sich unter natürlichen Bedingungen abspielt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 05 (Mai 2023)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Prof. (i. R.) Dr. Hansjörg Küster

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