Eine Vielzahl historischer Zeugnisse dokumentiert religiöse Deutungen von Hochwasserkatastrophen. Mit dem Wort Sintflut wurden diese z. B. als Gottesgerichte deklariert, die durch ein (noch) gottgefälligeres Leben zukünftig zu verhindern seien. Nachfolgend wird dargelegt, dass diese Auslegung der Katastrophen damals wie heute aber insbesondere auf das Unverständnis über Gewässereinzugsgebiete und über ihre Wirkungsweise zurückzuführen ist.
1 Sintflut - vor allem Katastrophe
Es regnete so, „daß alle Christlichen Hertzen gedencken müssen/diß Ungewitter werde der Welt den garaus bringen“ [1]. „Der Donau-Fluss schwoll durch die Schneeschmelze so starkan, dass er durch den starken Austritt aus seinem Bette in verschiedenen Gegenden sämtliches Hab und Gut und die gesamten Feldfrüchte vernichtete, wie allgemein berichtet wurde, und dass er 6 000 Menschen mit sich fortriss.“ [2].
„Die schrecklich grosse Wasserfluth welch waren Straf vndt Gottes Rath hat im 1613 Jahr als der 29. Mai war hinweg geführet an disenn Orth ein steinern Brücke vnd dan forth der Menschenviel avch Vieh erseüft …“ [1].
Solche Zitate lassen sich endlos aneinanderreihen und es gibt eine Reihe Bilddokumente (Bild 1), die dankenswerter Weisez. B. in den sehr sorgfältigen Ausführungen von Mathias Deutsch und Martin Schmidt (†) zu finden sind. Sie dokumentieren, dass es schon früher außerordentliche Hochwasserkatastrophen gegeben hat, und zwar auch solche, von denen wir uns keine Vorstellung machen können - trotz der jüngeren Hochwassergeschichte der Jahre 2002, 2010 und 2013. Keine Vorstellungüber die Höhe der Ereignisse, wie zum Beispiel das Sommerereignis im Jahre 1342, das große Flächen regelrecht ertränkte, oder das Winterhochwasser von 1682, das im Heimatraum des Autors noch fünf Ereignisse über der Jahrhundertkatastrophe des Februars 1946 rangiert. Und auch keine Vorstellung über die Auswirkungen auf die Gesellschaft ohne die Hilfsmittel der Jetztzeit, wie Hubschrauber, Bergepanzer, riesige Transportleistungenvon technischen Hilfsmitteln, von lebensnotwendigen Gütern und von Helfern. Geht es den Betroffenen heute eher an Sachgüter und wirtschaftliche Einbußen, ging es seinerzeit den Betroffenen ans Leben.
Entweder forderten die Ausmaße der Flut unmittelbar Menschenleben in großer Zahl oder mittelbar durch ihre Auswirkung einer ersatzlosen Vernichtung des Lebensraumes, der Lebensmittelvorräte oder der Lebensmittel, die noch auf dem Halm standen. Was ein gravierender Unterschied zu heute, ein Unterschied, der den Autor sich fragen lässt, wie wohl die heutige Gesellschaft auf so eine Überkatastrophe wie im Sommer 1342 reagieren würde.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 07/08 (August 2021) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Detlef Sönnichsen | |
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