Randbedingungen der technischökologischen Dammpflege an der Mur

Die Dammpflege bei Wasserkraftwerken geht über die technische Notwendigkeit hinaus und insbesondere in UVP-Projekten der Neuzeit rücken ökologische Aspekte in den Vordergrund. Eine erfolgreiche Dammpflege beginnt mit der Berücksichtigung der Anforderungen in der technischen Projektplanung und erhält ihre Grundpfeiler in der Gestaltung während der Bauphase. Entscheidend für eine erfolgreiche Dammpflege ist jedoch eine gewissenhafte Umsetzung in den ersten Jahren der Betriebsphase und eine Adaptierung der Pflege im Zuge der Flächenentwicklung.

Das Platzangebot an Projektstandorten ist oft durch topografische Gegebenheiten, angrenzende Siedlungsgebiete oder lineare Infrastrukturen, wie Straßen oder Schienen, stark limitiert. Nicht nur das Gebot der minimalen Flächeninanspruchnahme gemäß Schutzgut Boden und Fläche in Umweltverträglichkeitserklärungen (UVE) führt daher in diesem Sektor zu einem hohen Optimierungsdruck bei der technischen Planung. Die obligaten Wartungswege für Betriebsfahrten, Ableitung des elektrischen Stroms und Leitungen für die Fernwirktechnik zur Steuerung mehrere Kraftwerke aus einer zentralen Warte müssen ebenso bedacht werden, wie Ansprüche aus den Bereichen von Freizeit und Erholung (Geh- und Radwege, Rastplätze, Bepflanzung zur Beschattung) sowie Migrationskorridore entlang der Gewässer zur Vernetzung der Gewässer mit dem Umland, welche ebenfalls über Gehölzpflanzungen, Strukturierungen und Versteckplätze gestaltet werden. Hinzukommen gleichzeitig hohe Anforderungen an die Dammstatik und den Hochwasserschutz, welche mit Restriktionen hinsichtlich Anzahl und Größe von Gehölzen verbunden sind. Mögliche Probleme sind Einschränkungen der Wasserwegigkeit infolge von Durchwurzelung, Entwurzelung durch Hochwasserangriff oder Windwurf. Der Platzbedarf von Dammsohlen wird häufig durch steile Dammböschungen minimiert. Diese bringen jedoch in der Pflege große Erschwernisse mit sich. Trotz Blockwurfsicherung kommt auf den Böschungen Sukzessionsvegetation auf, welche aufgrund der Steilheit nur erschwert zu entfernen ist.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft Heft 02-03 (März 2024)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing Henrike Bayer
Gert Niederkofler

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Intelligentes Entwässern mit Niederschlagsprognosen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Die Firma EnergieSynergie GmbH hat eine Software für ein intelligentes Wassermanagement entwickelt, die 2022 mit dem Nordwest Award ausgezeichnet worden ist. Wassermanager können mit der Software Niederschlagsprognosedaten in ihre Planung einbinden – und so Flächen CO2- arm und kostenreduziert entwässern.

Planen, anpacken, Zukunft sichern im Wasserbau
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Bauingenieure und Wasserbauer leisten einen wichtigen Beitrag zum Küsten- und Hochwasserschutz in Niedersachsen. Sie arbeiten für Mensch und Umwelt und helfen so, die Zukunft eines Bundeslandes zu sichern. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bildet diese Tätigkeiten ab und bietet so vielfältige Job- und Einstiegschancen für Berufe mit Zukunft und die Möglichkeit, Zukunft mitzugestalten.

Naturschutzrecht kontra Fach- Naturschutz beim Umgang mit Dämmen und Deichen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2024)
Bei Eingriffen in die Natur ist eine, überwiegend nach internationalen Aspekten getroffene Auswahl von Lebensraumtypen und Arten naturschutzrechtlich relevant. Der einem umfassenden Schutzes unserer Lebewelt vor Ort verpflichtete fachliche Naturschutz muss hingegen - ganz im Sinne des Schutz- Anliegens - primär dort aktiv werden, wo die Gefahr des Verschwindens von Lebensräumen und Populationen am größten ist. Die Gefährdungs- Einstufungen in den Roten Listen bieten dafür eine solide Grundlage.

Ökologischer Wert der technischen Dammpflege
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2024)
Die Pflege von Dämmen und Deichen erfolgt im Wesentlichen entsprechend den technischen Anforderungen für Hochwasserschutzanlagen. Diese Pflege dient dabei in aller Regel auch den Zielen des Naturschutzes und es bestehen Synergien zur Notwendigkeit der Pflege aus Hochwasserschutzgründen sowie den ökologischen Belangen. Hierbei trifft vor allem die Dammpflege mit technischen Verfahren vielfach auf Vorbehalte, obwohl die positiven Wirkungen für den Naturschutz insgesamt überwiegen.

Dammsanierung und Dammpflege: wirken Verordnungen zum Naturschutzrecht positiv?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2024)
Mit dem Ausbau der Wasserkraft am Inn wurde auch der Hochwasserschutz und die Sicherung der Ufer als wesentliche Auflage mit in die Wasserrechtsbescheide aufgenommen. Bestehende Flussdeiche des bereits begradigten Flusses wurden in den Ausbau integriert und die Dämme und Deiche entsprechend den damaligen Regeln der Technik unterhalten. Mit den historischen Hochwassern am Inn, v. a. 1985, wurden die Bemessungsereignisse am Oberen Inn erhöht und mit den historischen Hochwassern in Deutschland sowie den oft stark bewachsenen Deichen, die zu Deichbrüchen führten, wurden auch die Normen für Dämme und Deiche angepasst.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?