Was haben wir aus dem Hochwasser 2021 gelernt?

Das Hochwasser 2021 hat uns insbesondere die Gefahren durch Hochwasser in Mittelgebirgsregionen aufgezeigt. Sturzfluten haben zu schweren Schäden an Leib, Eigentum, Gebäuden und Infrastrukturen geführt. Hieraus sind Lehren zu ziehen, um nicht nur in den betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, sondern gleichzeitig auch in anderen Mittelgebirgsregionen Deutschlands und seiner Nachbarländer künftige Katastrophen zu vermeiden oder deren Auswirkungen zu reduzieren. Ausgewählte Lehren werden aufgezeigt und erläutert.

Dieser Beitrag stellt eine Fortsetzung eines Erfahrungsberichts dar, der bereits kurz nach dem Hochwasser in WASSER UND ABFALL [1] erschienen ist. Während der damalige Erfahrungsbericht insbesondere eine Beschreibung von Beobachtungen und ersten Lehren aus dem Hochwasser enthält, nimmt dieser Bericht mehr die „Lessons learned“ mit größerer zeitlicher Distanz in den Fokus. Viele Aspekte des Hochwasserereignisses 2021 haben sich gerade in der Retrospektive als besonders wichtig herausgestellt. Diese Themen sollen im Folgenden kurz adressiert und diskutiert werden.


Brücken haben das Hochwasser verstärkt
An unseren Gewässern gibt es zu viele Brücken, die Nadelöhre bei extremen Hochwasserereignissen darstellen. So konnten wir an der Ahr 117 Brücken, an der Erft (bis Erftstadt) 135 Brücken, an der Inde 90 und an der Vicht 70 Brücken zählen. Diese Brücken haben das Hochwassergeschehen teilweise erheblich verstärkt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 09 (September 2022)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf
Prof. Dr.-Ing. Lothar Kirschbauer

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Herausforderungen im Einsatz des THW bei der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe 2021
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Das Technische Hilfswerk (THW) ist die operativ taktische Organisation für den Zivilschutz des Bundes. Sie untersteht dem Bundeministerium des Innern und für Heimat (BMI). Seit ihrem Gründungsjahr im Jahr 1950 gewährleisten THW-Einsatzkräfte, dass Menschen in Not so schnell wie möglich Hilfe erhalten. Aktuell engagieren sich bundesweit mehr als 80 000 Männer und Frauen ehrenamtlich in 668 Ortsverbänden. Davon sind mehr als 12 000 Mädchen und Frauen. Hauptamtlich beschäftigt das THW rund 1 800 Mitarbeitende und es gibt zusätzlich bis zu 2 000 Bundesfreiwilligendienst-Plätze pro Jahr. Somit arbeiten 97 % der THW-Angehörigen als Ehrenamtler und engagieren sich in ihrer Freizeit, um Menschen in Not kompetent Hilfe leisten zu können.

Hochwasserfrühwarnung in Sachsen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Kleine Gewässer können infolge intensiver Niederschläge und/ oder Schneeschmelze innerhalb nur kurzer Zeit stark anschwellen; im Extremfall steigt der Abfluss fast zeitgleich mit dem Einsetzen des Niederschlags an. Pegelbasierte Warnungen (auf Basis von Wasserstandbeobachtungen an Hochwassermeldepegeln) und zentimetergenaue, zeitscharfe Vorhersagen des Wasserstandes sind unter diesen Bedingungen nicht möglich, da einerseits die Zeitspanne zwischen auslösendem Starkregen und Wasserstandanstieg sehr kurz ist und andererseits Starkniederschläge räumlich, zeitlich und mengenmäßig derzeit nicht hinreichend genau vorhergesagt werden können. Für kleine Einzugsgebiete ist aber sehr wohl eine regionale Abschätzung der aktuellen Hochwassergefährdung möglich.

Hochwasserfrühwarnung in Rheinland-Pfalz
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Die seit 2008 in Rheinland-Pfalz zunächst nur auf der Internetseite dargestellte Frühwarnkarte wurde in den letzten Jahren um E-Mail-Benachrichtigungen und Meldungen über Warn-Apps erweitert. Eine systematische Analyse der Frühwarnungen seit 2009 ergab, dass 79 % der insgesamt 47 Warnungen Treffer waren und 21 % Fehlalarme. Bei den 15 verpassten Ereignissen handelte es sich größtenteils um direkt nach Starkregen auftretende Sturzfluten, die mit den vorhandenen Wetterdaten nicht korrekt vorhersagbar waren. Die Kommunikation der Vorhersageunsicherheit als wichtige weitere Zusatzinformation ist aktuell ein zentrales Weiterentwicklungs-Vorhaben.

20 Jahre Hochwasserrisikomanagement in Sachsen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Der Beitrag gibt einen Einblick in 20 Jahre aktives Hochwasserrisikomanagement in Sachsen. Die Betroffenheit aus den Hochwasserereignissen von 2002, 2006, 2010, 2013 und 2021 sowie von weiteren zahlreichen Starkregenereignissen haben gezeigt, dass die permanente Auseinandersetzung mit diesem Themenfeld sehr wichtig ist. Neben den systematischen Arbeiten werden einige ausgewählte innovative Beispiele zur Verbesserung des Hochwasserrisikomanagements mit vorgestellt.

Mehr Sicherheit auf den zweiten Blick
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2022)
Regenrückhaltebecken haben eine wichtige Funktion zum Schutz vor Überschwemmungen. Doch sie können auch Gefahren bergen, insbesondere wenn sie in der Nähe von Wohngebieten liegen und öffentlich zugänglich sind. Die Stadt Wolfsburg hat ihre Regenrückhaltebecken vom TÜV Süd prüfen lassen. Trotz des hohen Sicherheitsniveaus entwickelten die Experten dabei noch Ideen für Verbesserungen.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?