Konzepte zur Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser im Unteren Jordantal

Aufbereitetes Abwasser gewinnt als Nutzwasserressource zunehmend an Bedeutung, besonders in semi-ariden Gebieten. In dieser Studie wird das Potenzial für die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser im Unteren Jordantal anhand von drei Varianten untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass ein erheblicher Bedarf für Bewässerungszwecke in der Landwirtschaft besteht, aber auch, dass die Aquifer-Speicherung mittels kontrollierter Grundwasseranreicherung oder die Rehabilitierung der Jordanflussauen vielversprechende Wiederverwendungsoptionen darstellen.

1 Einführung

Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen, die hohe Ernteerträge auch im Winter ermöglichen, werden große Teile des Unteren Jordantals intensiv landwirtschaftlich genutzt (Bild 1). Der Anteil an der gesamten jährlichen Obst- und Gemüseproduktion in Jordanien beträgt rund 70 %. Dies macht den Landwirtschaftssektor mit rund 64 % des aktuellen Wasserbedarfs zum größten Wasserverbraucher des Landes [1]. Obwohl Jordanien in den späten 1970er- und 1980er-Jahren seine Bewässerungs- und Anbaumethoden optimiert hat und in der Landwirtschaft zunehmend auch mit Frischwasser gemischtes, aufbereitetes Abwasser verwendet wird [2], wurde in den letzten Jahrzehnten zunehmend Grundwasser gefördert und Oberflächenwasser mit Hilfe von Staudämmen nutzbar gemacht. Im Durchschnitt (2008-2017) belaufen sich alle zufließenden Wasserressourcen im Unteren Jordantal auf 312 Mio. m³ pro Jahr, wovon etwa 1/3 für die Trinkwasserversorgung und industrielle Nutzung und etwa 2/3 für die Bewässerung verwendet werden, wovon bereits ca. 100 Mio. m³ aufbereitetes Abwasser sind und zusätzlich etwa 33 Mio. m³ Grundwasser gefördert werden. Leider reicht dies nicht aus, um den aktuellen Bedarf an Bewässerungswasser zu decken, da ein großer Teil des Wassersaufgrund der hohen Verdunstungsraten und ineffizienter Bewässerungstechniken verloren geht. Die Folge sind landesweit sinkende Grundwasserspiegel und Verlandung der natürlichen Zuflüsse zum Toten Meer. Dies führte u. a. zu einem dramatischen Rückgang des Abflusses des Jordan-Flusses.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 07/08 (August 2022)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Julian Xanke
Marc Ohmer
Dr. Tanja Liesch

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Zur Gesundheitsgefährdung teergetauchter Graugussleitungen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2023)
Es ist seit der Jahrhundertwende bekannt, dass ältere Wasserleitungen mit Teer ausgekleidet wurden, um Rost zu verhindern. Diese Leitungen sind auch als tauchgeteerte Rohre bekannt. Das gleiche gilt auch für die Außenoberflächen mancher Leitungen. Teer enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK; Bild 1), die als krebserregend gelten [1]. Im Englischen werden PAK als polycyclic aromatic hydrocarbons (PAH) bezeichnet.

Zum Klimawandel im Harz und seinen Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2021)
Mit deinen relativ hohen Niederschlägen in den Hochlagen und seine Talsperren spielt der Harz eine wichtige Rolle bei der Trinkwasserversorgung in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mit dem Projekt "Energie- und Wasserspeicher Harz" zur Anpassung an den Klimawandel und dem beispielgebenden "Integrierten Gewässer- und Auenmanagement Oker im Nördlichen Harzvorland" werden zwei Projekte vorgestellt, in denen auf den Klimawandel reagiert wird.

Möglichkeiten der Erhöhung der Wasserverfügbarkeit für die landwirtschaftliche Feldberegnung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2021)
Die trockenen Jahre 2018-2020 stellen die Wasserwirtschaft und die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Durch den Klimawandel wird der Wasserbedarf für die landwirtschaftliche Bewässerung steigen und die bewässerte Fläche insgesamt vergrößert werden. Um den guten mengenmäßigen Zustand des Grundwassers nicht zu gefährden, sind großräumige Konzepte erforderlich, um die natürlichen und künstlichen Speichern zu speichern und alternative Wasserressourcen zu erschließen. Dazu werden im vorliegenden Beitrag einige Ideen vorgestellt

Neue Erfahrungen zu Filterkiessetzungen im Brunnenringraum durch Schockimpulse
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (2/2011)
Im Zuge eines Brunnenneubaus wurden zur Schüttgutkon solidierung Schockimpulse (hydropuls®-Verfahren) eingesetzt und neue Erkenntnisse gewonnen.

Nullenergiebewässerung als Pilotprojekt der zukünftigen mediterranen Landwirtschaft
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2024)
Die Landwirtschaft steht in Anbetracht des Klimawandels, dem dadurch erhöhten Nutzungsdruck sowie einer Verknappung der Wasserressourcen vor der Notwendigkeit, eine nachhaltige und effiziente Bewässerung einzurichten. Hier lohnt ein Blick auf die Erfahrungen mit der PV-gestützten Bewässerung im mediterranen Raum, weil auch für die deutsche Landwirtschaft ein immer größer werdender Bewässerungsbedarf prognostiziert wird.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?