Tragverhalten alter Staumauern und Folgerungen für die Bauwerksüberwachung

Die Sicherheit einer Talsperre hängt sowohl von der rechnerischen Tragfähigkeit der Staumauer gemäß Norm als auch von einer sorgfältigen Bauwerksüberwachung ab. Mit modernen Berechnungsverfahren lassen sich nicht nur die geforderten Sicherheitsnachweise führen, sondern auch das Trag- und Verformungsverhalten im Ist- und Bruchzustand genauer darstellen. Auf Basis zahlreicher statischer Analysen an verschiedenen Staumauermodellen werden das komplexe Bruchverhalten beschrieben und Empfehlungen für die Bauwerksüberwachung abgeleitet.

Mit einem durchschnittlichen Alter von 70 Jahren gehören die deutschen Talsperren weltweit zu den ältesten, übertroffen nur von den Anlagen in Japan und Großbritannien [1]. Die planmäßige Nutzungsdauer wird somit häufig erreicht bzw. überschritten, und es ergibt sich die Frage, auf welcher Basis eine ausreichende Standsicherheit auch in den kommenden Jahrzehnten gewährleistet werden kann. Es ist allgemein bekannt, dass Absperrbauwerke von Talsperren gehäuft in den ersten fünf Jahren versagen; allerdings wird in der Fachliteratur immer öfter darauf verwiesen, dass auch nach ca. 50 Jahren Betrieb die Einsturzhäufigkeit wieder ansteigt [1], [2]. Die Bruchsteinmauern in Deutschland wurden häufig nach dem Intze-Prinzip mit einer wasserseitigen Dichtung in Kombination mit einer Lehmanschüttung und Mauerdränagen aus Tonrohren errichtet. Für den Mauergrundriss wurde ein Kreisringsegment gewählt, was statische Vorteile (Gewölbewirkung) mit sich bringt. Bewegungsfugen wurden nicht angeordnet.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 11 (November 2022)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Helmut Fleischer

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