Falsche Dimension - Wasserinfrastruktur ist für die Zukunft schlecht gerüstet

Seit einem Jahrhundert ist das Leitungsnetz für die Wasserversorgung ein- und dasselbe, doch der Verbrauch an Wasser ist gesunken. In der Folge steht das Wasser in den überdimensionierten Rohrleitungen, kann selten abfließen, und die Abwasserkanäle verlanden. Was zunächst harmlos klingt, ist tatsächlich eine Gefahr für Einwohner und Kommunen.

24.06.2005 "Der einzelne Haushalt benötigt heute dank moderner, Wasser sparender Geräte viel weniger Wasser", erläutert Harald Hiessl, Hydrologe am Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe. Beispielsweise verbrauchen Waschmaschinen heute weniger als die Hälfte dessen, was noch in den 80er Jahren üblich war. Seit 1990 ist der durchschnittliche Tagesverbrauch pro Kopf um zwanzig Liter gesunken.
Aus diesem Grund stehe das Trinkwasser heute mehr denn je lange Zeit in übergroßen Rohrleitungen oder fließe nur mit niedriger Geschwindigkeit. Doch je langsamer das Wasser fließt, desto größer die Gefahr einer Verseuchung mit Bakterien. Darüber hinaus ist der langwierige Transport in überdimensionierten Rohren eine kostspielige Angelegenheit: "80 Prozent der Kosten für die Wasserversorgung entfallen auf die Beförderung des Wassers zum Verbraucher, nur 20 Prozent auf die eigentliche Aufbereitung", berichtet Hiessl.
Das Problem ist eine historisch gewachsene Infrastruktur, die der heutigen Situation teils nicht gerecht wird. Die Rohrleitungen seien zum Beispiel deshalb so groß gewählt worden, damit im Falle eines Brandes genügend Löschwasser bereit stünde. Löschwasser und Trinkwasser werden in einem System bereit gestellt, genügen aber ganz anderen Bedürfnissen. "Ein Konzept, das sich heute als ökonomische Kostenfalle und als äußerst innovationsträge entpuppt", urteilt Hiessl...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB)
Autorenhinweis: Susanne Donner



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Juni 2005 (Juni 2005)
Seiten: 2
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Susanne Donner

Artikel weiterleiten Artikel kostenfrei anzeigen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Magnetisch dotierte Füllbinder® zur Abdichtung im Brunnenbau – Ergebnisse von Versuchen
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (3/2016)
Die Abdichtung von Brunnenringräumen ist ein Bauelement im Brunnenbau, dem große Bedeutung für die langfristige Sicherung der Rohwasserbeschaffenheit zukommt. Auf dem Markt sind verschiedene Baustoffe erhältlich, die im Ringraum unterschiedliche Eigenschaften und Nachweismöglichkeiten aufweisen. Für einen verbesserten Nachweis der Position und Integrität einer Ringraumsperre wurde in einem Testbrunnen im Bau-ABC Rostrup ein magnetisch dotierter Verfüllbaustoff getestet, der inzwischen auch bei Erdwärmesonden zum Einsatz kommt.

Verbesserung der Trinkwasserversorgung der kirgisischen Stadt Osch
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (5/2016)
Mitte 2014 erhielt das Unternehmen Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau den Zuschlag für ein mit internationalen Mitteln finanziertes Projekt zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung der Stadt Osch in der zentralasiatischen Republik Kirgisistan. Der Projektpartner für das gesamte Brunnenausbaumaterial war die STÜWA Konrad Stükerjürgen GmbH. Eine der größten Herausforderungen des gesamten Projektes lag in dem Bau eines Wasserentnahmebeckens im Uferbereich des Flusses Ak-Buura: Das Zeitfenster für die Ausführung war äußerst klein, da die gesamten Arbeiten nur während der Niedrigwasserphase des Flusses durchgeführt werden konnten. Dabei mussten im Uferbereich Schlitzbrückenfilter mit einer Gesamtlänge von 300 m in Durchmessern von 1.000 bis 1.600 mm verbaut werden.

Zweifel sind berechtigt
© Deutscher Fachverlag (DFV) (6/2001)
Wasser ist ein ererbtes Gut, das verteidigt werden muss: Die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser gibt sich kämpferisch. So war es zu erwarten, denn das vor kurzem vorgelegte Gutachten zu Möglichkeiten einer Liberalisierung der Wassermärkte wurde federführend von Prof. Hans-Jürgen Ewers geschrieben. Das ist ein ausgewiesener Freund freien Marktes und Wettbewerbs. Der ist im Wassermarkt nicht üblich. Mit knapp 7.000 hält sich Deutschland zahlreiche Inseln der seligen Monopole.

Wirtschaftliche Wasserversorgung für weite Strecken
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (3/2009)
Die Verlegeart des für dieses Projekt gewählten ProFuse Schutzmantelrohrs von Uponor musste je nach Bauabschnitt an die Gegebenheiten der vorhandenen Bodenklassen angepasst werden. Zu einem häufigen Wechsel der Bodenbeschaffenheit kam zusätzlich die Anforderung einer Verlegung durch bebautes Gebiet hinzu. Der Zweckverband Naab-Donau-Regen fällte die Entscheidung für den Einsatz des Schutzmantelrohrs ProFuse aufgrund seiner Eigenschaften, welche drei unterschiedliche Verlegearten in diesem Projekt möglich machten.

Wasser für Gadara – Römische Fernnwasserleitung im Norden Jordaniens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (7/2007)
Seit 2004 wurde durch den Verfasser im Norden Jordaniens ein antikes Tunnelsystem nachgewiesen und dokumentiert, das in diesen Ausmaßen bisher nicht bekannt war. Die Bauweise deutet auf einen Aquädukt römischer Bauart hin, der die Dekapolis-Städte Adraa, Abila und Gadara versorgen sollte.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?